POL-WL: Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2024
Landkreis Harburg (ots)
Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2024
*Vorbemerkungen*
Die polizeiliche Kriminalstatistik wird auf Grundlage der bundeseinheitlichen "Richtlinien für die Führung der Polizeilichen Kriminalstatistik" erstellt. Erfasst werden hierbei die im Kalenderjahr von der Polizei an die Strafverfolgungsbehörden abgegebenen Vorgänge (Ausgangsstatistik). Die Aktualität der PKS wird daher durch Straftaten mit langer Ermittlungsdauer (besonders über den Jahreswechsel) gemindert.
*Allgemeines*
Im Berichtsjahr 2024 wurden für den Bereich der Polizeiinspektion Harburg 13.641 Straftaten statistisch erfasst. Dies bedeutet einen Zuwachs von 369 Taten (+2,78 %) im Vergleich zum Jahr 2023. Die Entwicklung läuft entgegen den direktions- (-2,44%) und landesweiten (-4,33%) Trends. Innerhalb der Polizeidirektion Lüneburg verzeichnet die Polizeiinspektion Harburg den zweithöchsten prozentualen und absoluten Zuwachs an Fallzahlen. In der Langzeitbetrachtung ist erkennbar, dass sich die Fallzahlen für das Jahr 2024 knapp oberhalb des zehnjährigen Mittelwertes befinden.
Die Aufklärungsquote hat um 0,97 Prozentpunkte zugenommen und liegt somit bei 62,14%.
*Angaben zu Tatverdächtigen*
Im Berichtsjahr 2024 konnten im Bereich der Polizeiinspektion Harburg 6.461 Tatverdächtige ermittelt werden. Dies bedeutet einen Zuwachs um 3,38% (+211). Ein starker Zuwachs ist im Altersbereich der Heranwachsenden (+4,28%) erkennbar. Dieses entspricht einer gegensätzlichen Entwicklung zum letzten Jahr. 2023 gab es bei den Heranwachsenden einen starken Rückgang (-15,97%). Die Anzahl der Kinder (+0,74%) und der Jugendlichen (+0,68%) ist nahezu unverändert geblieben.
Von den 6.461 ermittelten Tatverdächtigen waren 4.204 deutsch und 2.257 nichtdeutsch. Dies macht eine prozentuale Verteilung von 65,07% zu 34,93% aus. Der Anstieg bei den deutschen Tatverdächtigen fällt im Vergleich zu den nichtdeutschen Tatverdächtigen prozentual stärker aus.
*Angaben zu Geschädigten*
Im Berichtsjahr 2024 sind in der Polizeiinspektion Harburg 3.651 Personen Opfer einer Straftat geworden und somit 534 mehr als im Vorjahr. Der Anstieg in absoluten Zahlen betrifft hauptsächlich die Altersgruppe der Erwachsenen. Den höchsten Anstieg haben die Jugendlichen mit 51,20%. Die höchsten Opferzahlen sind in dem Deliktsbereich Körperverletzung zu verzeichnen.
Die Häufigkeitskennzahl in der Polizeiinspektion Harburg (Landkreis Harburg) beträgt im aktuellen Berichtsjahr 5.175 pro 100.000 Einwohner und liegt somit deutlich unter den Werten auf Direktionsebene (6.083) und auf Landesebene (6.485).
*Betrachtung der Hauptgruppen und ausgewählter Deliktsbereiche*
*HG 0 - Straftaten gegen das Leben*
Von den 16 Straftaten gegen das Leben im Berichtsjahr 2024 handelt es sich in 8 Fällen um Versuchstaten. Die 8 vollendeten Taten (2 Totschlag, 6 fahrlässige Tötungen (Es handelt sich um 6 Verdachtsfälle im Bereich medizinischer Maßnahmen, 2 mal Handeln durch Unterlassen)) liegen unterhalb des langfristigen Mittelwertes.
Die Aufklärungsquote beträgt 87,50% und ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
*HG 1 - Sexualdelikte*
Im Berichtsjahr 2024 kam es in der Polizeiinspektion Harburg zu 398 Sexualdelikten und somit zu einem Anstieg von 8,74% (+ 32 Taten). Von den 398 Taten entfallen 217 Taten (ca. 55%) auf den Bereich "Verbreitung pornografischer Inhalte", insbesondere Verbreitung/Besitz von kinderpornografischen Inhalten. Zunahmen gab es zum Beispiel in den Deliktsbereichen sexueller Übergriff und sexuelle Nötigung von 16 auf 28 Taten. Im Deliktsbereich Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexueller Übergriff einschließlich mit Todesfolge gab es einen Rückgang von 41,94% von 31 auf 18 Taten. Die Aufklärungsquote beträgt in der Hauptgruppe 1 88,19% und ist damit zum letzten Jahr rückläufig.
Im Bereich des sexuellen Missbrauchs von Kindern gab es insgesamt einen Anstieg um 3 Fälle auf insgesamt 41. Beim "Vollzug des Beischlafs mit einem Kind" kam es zu einer Steigerung um eine Tat (insgesamt 4 Taten).
Bei der Verbreitung pornographischer Inhalte ist ein Rückgang von 4 auf 2 Fälle zu verzeichnen. Im Bereich Verbreitung pornographischer Inhalte an Personen unter 18 Jahren ist ebenfalls ein Rückgang zu verzeichnen (von 7 auf 2 Fälle).
Der Bereich Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von Kinderpornographie ist um 12,10% auf 176 Fälle angestiegen.
Den höchsten prozentualen Anstieg (32,14%) gab es im Bereich Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von Jugendpornographie mit 37 Taten. Im gesamten Deliktsfeld kam es insgesamt zu einem Anstieg von 10,71%.
Die Tatverdächtigen teilen sich wie folgt in die Altersgruppen auf: Kinder (14,80%), Jugendliche (21,43%), Heranwachsende (8,16%) und Erwachsene (55,61%,).
Polizeidirektorin Julia Martens, Leiterin des Zentralen Kriminaldienstes, dazu: "Leider stellen wir immer wieder fest, dass Minderjährige häufig selbst zu Verbreitenden strafbarer Inhalte werden, weil sie leichtfertig intime Bilder anderer weiterleiten. Mindestens ebenso häufig versenden minderjährige Opfer intime Bilder von sich selbst, die in der Folge im Netz gegen den Willen der Erstellenden weiterverbreitet und nicht selten zu Erpressungszwecken genutzt werden. Was in beiden Fällen als harmloser Austausch beginnt, kann schnell außer Kontrolle geraten und strafrechtliche Konsequenzen haben. Prävention und Aufklärung sind entscheidend, um Kinder und Jugendliche für die Risiken digitaler Kommunikation zu sensibilisieren."
*HG 2 - Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit*
Eine Steigerung um 10,17% (+243 Taten) im Vergleich zum Vorjahr liegt in der HG 2 "Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit" vor. Dies ist ein deutlicher Anstieg als noch vor einem Jahr. Die Aufklärungsquote steigt leicht um 0,1%-Punkte auf 90,77%.
Bei den Raubdelikten gibt es leichte Verschiebungen innerhalb der Untergruppen und übergreifend eine Zunahme um 21,51% (+20 Taten), insbesondere bei Raubüberfällen in Wohnungen und Raubüberfälle auf sonstige Kassenräume und Geschäfte ist prozentual der höchste Anstieg zu verzeichnen.
Die Körperverletzungsdelikte sind von 1.468 auf 1.620 angestiegen (+10,35). Lediglich bei der fahrlässigen Körperverletzung gab es einen Rückgang von 70 auf 57 Fälle (-18.57%).
Die Fallzahl "Entziehung Minderjähriger" hat sich mit 2 Taten im Vergleich zum Vorjahr halbiert. Bedrohungstaten sind von 517 auf 583 angestiegen. Stalking-Fälle sind von 45 auf 37 zurückgegangen.
*HG 3/4 - Diebstahlsdelikte*
Bei den Diebstahlsdelikten ist mit -4,84% (-233 Taten) im Gegensatz zum letzten Jahr ein Rückgang zu beobachten. Die Aufklärungsquote liegt bei 32,36 % und ist damit leicht gesunken.
*Wohnungseinbruchdiebstahl / Tageswohnungseinbruch (WED/TWE)* Bei den WED/TWE-Taten kam es im Vergleich zum Vorjahr zu einer Steigerung um 9,24% (+47 Taten). Die erfassten 357 Taten liegen aber noch deutlich unter dem langjährigen Mittelwert vor 2020. Der Versuchsanteil liegt bei 38,10% (136 Taten) und ist somit im Vergleich zum Vorjahr gesunken.
Durch die Taten wurden Werte in Höhe von 968.191 Euro erlangt. Die Aufklärungsquote liegt bei 9,24% und ist damit die niedrigste im 10 Jahresvergleich.
*Ladendiebstahl*
Bei den Ladendiebstählen ist es zu einem deutlichen Rückgang um 18,56% (-196 Taten) gekommen. Die Aufklärungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Ob die Überwachungsmaßnahmen ihre Wirkung zeigen und vor einer Tatbegehung abschrecken, eine Gewöhnung an die hohen Lebensmittelpreise eingesetzt hat oder die Dunkelziffer gestiegen ist, kann nicht gesagt werden.
*Fahrraddiebstahl*
Die Fallzahlen bei den Fahrraddiebstählen (gesamt) erfahren einen starken Rückgang um 266 Taten (-31,82%) auf 570 Taten. Die ist der zweit niedrigste Wert in den letzten 10 Jahren. Bedingt durch den mittlerweile hohen Anteil an E-Bikes, lässt sich vermuten, dass diese deutlich besser gesichert werden. Die Höhe der erlangten Werte beläuft sich, ebenfalls bedingt durch immer hochwertigere Fahrräder und den stetig steigenden Anteil an Pedelecs/E-Bikes, auf 832.215EUR. Die Aufklärungsquote sinkt auf 12,98%.
*Taschendiebstahl*
Die Taschendiebstähle erfahren einen leichten Anstieg von 2,02 % auf insgesamt 202 Taten bei einer Aufklärungsquote von 2,97%.
*Diebstahl an/aus/von KFZ*
Bei Diebstahl unter erschwerenden Umständen gab es im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 16 Taten (-20,51%). Die Aufklärungsquote liegt bei 27,50% und ist damit im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Schadenssumme beläuft sich auf 1.819.371 Euro, das entspricht einer durchschnittlichen Schadenshöhe von 29.345 Euro (nur vollendete Taten). Der Wert liegt über dem Durchschnittswert auf Direktionsebene. Tathäufungen lassen sich insbesondere bei den Fahrzeugen der Marke Hyundai Tucson und verschiedene Baureihen der Marke BMW erkennen. Weiter ist auffällig, dass die meisten entwendeten Fahrzeuge ein sogenanntes Keyless-Go-System haben.
Im Bereich "Diebstahl an/aus KFZ" gab es einen Anstieg von 86 Taten (+13,61%) im Vergleich zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote liegt bei 12,95% und ist somit leicht im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Tatbetroffen sind unter anderen Fahrzeugteile von PKW (Airbags, Kühlergrill u.a.) aber auch im PKW zurückgelassene Wertgegenstände. Das Phänomen Ladungsdiebstahl ist im Vergleich zum Vorjahr stark gesunken (-39,13%). So sind die Taten durch "Planenschlitzer" zum Beispiel von 34 auf 17 Taten gesunken.
*Geldausgabeautomaten*
Für das Berichtsjahr 2024 wurde in der Polizeiinspektion Harburg eine Sprengung von Geldausgabeautomaten statistisch erfasst. Hier war ein Geldautomat der Volksbank in Garstedt betroffen.
*HG 5 - Vermögens- und Fälschungsdelikte*
Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten gab es insgesamt einen Anstieg um 5,25% (100 Taten) auf 2.005 Taten. Den wesentlichsten Anteil an der Gesamtzahl haben die Betrugstaten in all ihren Ausprägungen. Die Aufklärungsquote ist gestiegen auf 73,52%.
*HG 6 - Sonstige Straftatbestände (StGB)*
Bei den sonstigen Straftatbeständen (StGB) ist die Gesamtzahl zum letzten Jahr leicht gestiegen (+6,11%). In den Bereichen Erpressung und Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf die Staatsgewalt und Straftaten gegen die öffentliche Ordnung sind Anstiege zu beobachten. Entgegen dem Vorjahr gab es einen deutlichen Anstieg im Bereich Sonstige Straftaten um 206 Taten (10,32%). Die Aufklärungsquote ist leicht gesunken und liegt bei 60,52%.
*Sachbeschädigungen*
Die Sachbeschädigungen sind insgesamt um 7,76% (99 Taten) gestiegen. 31,56% der Sachbeschädigungen konnten aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote ist damit geringfügig rückläufig.
*HG 7 - strafrechtliche Nebengesetze*
Bei den Straftaten nach den strafrechtlichen Nebengesetzen gab es einen Anstieg um 5,20% (53 Taten) auf 1.073 Taten. Den größten Anstieg gab es bei Straftaten gegen strafrechtliche Nebengesetze auf dem Wirtschaftssektor um 23,40 % (11 Taten). Auch bei den Rauschgiftdelikten gab es einen Anstieg um 5,19 % (31 Taten). Die Aufklärungsquote ist auf 92,26% gesunken.
*Rauschgiftdelikte*
Bei den Btm-Delikten sind die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 5,19% (31Taten) gestiegen. Lediglich bei dem unerlaubten Handel mit und Schmuggel von Rauschgiften gab es einen Rückgang von -45,68% (-37 Taten). In allen anderen Untergruppen gab es Anstiege. Dazu gekommen sind 52 Fälle nach dem neuen KCanG. Die Aufklärungsquote liegt bei 93,63% und ist damit gesunken. Im Bereich der Polizeiinspektion Harburg kamen 2024 zwei Menschen im Zusammenhang mit Drogen ums Leben (Rauschgift-Todesfälle).
*Straftaten mit Stichwaffen*
Im Berichtsjahr 2024 kam es in 131 Fällen zu einem Einsatz einer Stichwaffe. Dies war ausschließlich das Tatmittel Messer und überwiegend bei Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (Raub/räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung, Bedrohung) und Straftaten gegen das Leben (5 Taten). Insgesamt liegt eine Zunahme von 31 Taten im Vergleich zum Vorjahr vor.
Polizeipräsident Thomas Ring dazu: "Insgesamt nehmen Messerangriffe in Niedersachsen wie auch in anderen Teilen der Bundesrepublik zu. Auch in unserem Zuständigkeitsgebiet ist ein Anstieg zu erkennen, der äußerst besorgniserregend ist. Die oberste Priorität der Polizei ist es, die Bürgerinnen und Bürger bestmöglich davor zu schützen. Daher gehen wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln gegen diese Entwicklung vor."
*Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamte*
Im Berichtsjahr 2024 kam es in 91 Fällen zu Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamte. Dabei wurden 205 (140 männlich, 65 weiblich) PVB zum Opfer. 40 PVB wurden leicht verletzt. Ein PVB wurde schwer verletzt. Dem Kollegen wurde bei einem Widerstand die Fingerkuppe abgebissen. Insbesondere bei den Maßnahmen Identitätsfeststellung / Sachverhaltsklärung und Festnahme / Ingewahrsamnahme kam es zur Gewalt gegen PVB. In der Polizeiinspektion Harburg kam es durch das "Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion" (Ausbringen von Brandbeschleuniger in einer Flüchtlingsunterkunft) zu einem weiteren schwerverletzen Polizeivollzugsbeamten. Dazu Martens: "Wir beobachten mit großer Sorge, dass die Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -Beamte sowie Rettungskräfte an Intensität zunimmt. Angriffe auf diejenigen, die täglich für die Sicherheit und Gesundheit der Gesellschaft im Einsatz sind, sind absolut inakzeptabel. Jede Tat muss konsequent zur Anzeige gebracht und verfolgt werden - nur so können wir ein klares Zeichen setzen, dass Gewalt gegen Einsatzkräfte nicht toleriert wird."
*Häusliche Gewalt*
Im Berichtsjahr 2024 kam es in der Polizeiinspektion Harburg zu insgesamt 757 Fällen der häuslichen Gewalt. Dabei handelte es sich in 219 Fällen um familiäre Gewalt, in 456 Fällen um partnerschaftliche Gewalt (in Summe 661 Fälle, da ein Fall auch beide Kriterien erfüllen kann) und in 96 Fällen um niederschwellige Massendelikte (kein Opferdelikt, Auswertungsmerker "häusliche Gewalt" gesetzt).
Obwohl die Beleidigung im Jahr 2024 erstmalig als Opferdelikt erfasst wird, findet sie sich bei der häuslichen Gewalt noch bei den niederschwelligen Massendelikten wieder (15 Taten). Es gab insgesamt 720 Opfer (mit direktem Bezug zur häuslichen Gewalt). Davon 233 männlich und 487 weiblich. 120 Opfer waren minderjährig, 600 mindestens 18 Jahre alt.
Bei den Opfern handelte es sich 319-mal um den Ehepartner/Partner, 138-mal um den ehemaligen Partner, 105-mal um die Kinder und 70-mal um die Eltern (Aufzählung nicht abschließend). Im Vergleich zum Vorjahr liegt eine Steigerung um 71 Fälle vor. Die Anzahl der Opfer hat um 96 zugenommen. Ein langjähriger Vergleich ist auf Grund von Veränderungen in der Erfassungsweise nicht möglich.
*Jugendkriminalität*
Im Berichtsjahr 2024 waren von den 6.461 ermittelten Tatverdächtigen 868 minderjährig. Das entspricht einem Anteil von 13,44%. Weitere 439 (6,79%) zählen zur Altersgruppe der Heranwachsenden. Im Jahr 2023 lag der Anteil der Minderjährigen bei 13,80% und bei den Heranwachsenden bei 6,74%. Jugendliche Tatverdächtige haben insbesondere bei den Diebstahlsdelikten und bei den Rohheitsdelikten einen erhöhten Anteil.
*Internetkriminalität / Computerkriminalität (Cybercrime)*
Die Taten mit "Tatmittel Internet" haben insgesamt um -7,15% (-60 Taten) abgenommen. Die Zunahmen in der Hauptgruppe 1 liegen nahezu ausschließlich im Bereich "Verbreitung pornografischer Inhalte". In der Hauptgruppe 5 ist der größte Rückgang mit -120 Taten zu beobachten. Die Aufklärungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr auf 87,29% gestiegen. Damit ist die Aufklärungsquote das vierte Jahr in Folge gestiegen.
Unter der Computerkriminalität sind in einem Summenschlüssel (PKS 8970) die Deliktsfelder Betrug mittels rechtswidrig erlangter Debitkarten mit PIN, Betrug mit Zugangsberechtigung zu Kommunikationsdiensten/Fälschung beweiserheblicher Daten, Täuschung im Rechtsverkehr bei Datenverarbeitung, Datenveränderung/Computersabotage, Ausspähen/Abfangen von Daten einschl. Vorbereitungshandlungen und Softwarepiraterie mittels privater Anwendungen und in Form gewerbsmäßigen Handelns zusammengefasst. Die Fallzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr um 15,38% (24 Taten) gestiegen. Die Aufklärungsquote ist leicht um -1,12% auf 46,96% gesunken.
*Phänomenbetrachtung Callcenter-Betrug*
Bei der Phänomenbetrachtung Callcenter-Betrug fällt auf, dass die Taten weiter rückläufig sind. Der Anzahl von 6 Versuchstaten liegen 14 vollendete Taten gegenüber. Der entstandene Schaden lag 2024 bei 27.704EUR und damit deutlich unter dem Wert im Vorjahr (84.364EUR im Jahr 2023).
*Straftaten durch / gegen Geflüchtete*
Im Jahr 2024 kam es in der Polizeiinspektion Harburg zu 132 Straftaten gegen Flüchtlinge, 853 durch Flüchtlinge und 270 unter Flüchtlingen (alles ohne ausländerrechtliche Verstöße). Die Straftaten gegen Flüchtlinge sind im Vergleich zum Vorjahr um 17 Taten (14,78%) gestiegen, die durch Flüchtlinge begangenen Straftaten haben um 10 Taten (+1,19%) zugenommen (insbesondere Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit).
Abschließend stellt Martens fest: "Hinter jeder dieser Zahlen steckt das Schicksal der Betroffenen, die einen empfindlichen Eingriff in ihr Sicherheitsempfinden erleben mussten. Unser Antrieb wird weiterhin sein, bekannte Fälle mit großem Engagement zu verfolgen und im Rahmen der Prävention dort zu helfen, wo wir die Opferwerdung vermeiden können."
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