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Polizeiinspektion Harburg

POL-WL: Fernfahrerstammtisch zum Thema GigaLiner - Sattelzüge mit einer Länge von 25,25 m

Hollenstedt (ots)

Der 43. Fernfahrerstammtisch der
Autobahnpolizei Winsen (Luhe) am heutigen Mittwochabend auf der 
Rastanlage Hollenstedt hatte ein hochaktuelles Thema:
Der GigaLiner - Fahrzeugkonzept der Zukunft ?
Bei diesen Fahrzeugen handelt es sich um einen normalen Sattelzug, an
dem ein zusätzlicher Tandemanhänger mitgeführt wird. Die Länge der 
Fahrzeuge beträgt über 25 m, das Gesamtgewicht kann bis zu 60 Tonnen 
betragen.
Seit Juli 2006 wird mit diesen Sattelzügen im Rahmen eines 
Pilotversuches der Praxistest durchgeführt. Das 
Wirtschaftsministerium in Hannover hat im Rahmen dieses Versuches 
entsprechende Ausnahmegenehmigungen für drei Fahrzeuge ausgegeben. 
Das Gesamtgewicht der Sattelzüge ist allerdings auf 40 Tonnen 
begrenzt, somit weisen die Fahrzeuge lediglich eine Überlänge auf. 
Ferner ist die Fahrtstrecke genau festgelegt, in keinem Fall werden 
damit innerstädtische Bereiche befahren.
Die Tatsache, dass der Moderator des Abends, Polizeioberkommisar 
Oliver Kues, mehr als 30 Teilnehmer begrüßen konnte, machte deutlich,
auf welches Interesse dieses Thema im Augenblick stößt.
Durch POK Kues  wurde zunächst ein grober Überblick zu dem Thema 
GigaLiner und dem Pilotprojekt gegeben. Der GigaLiner wird nicht nur 
in Niedersachsen erprobt, auch in den Niederlanden erfolgt bereits 
seit zwei Jahren im Rahmen eines Großversuches der Praxistest mit 
überlangen Sattelzügen. Allerdings darf dort mit einem Gesamtgewicht 
von 60 Tonnen gefahren werden.
Herr Ulrich Boll von der Spedition Boll aus Meppen im Emsland vertrat
das Unternehmen, dass z.Zt. als eines von drei Transportunternehmen 
den so genannten GigaLiner einsetzen darf.
In seinen Ausführen machte Herr Boll deutlich, dass sein GigaLiner 
nur im so genannten "Terminalverkehr" eingesetzt wird. Das bedeutet, 
mit dem Fahrzeug wird zwischen der Beladestelle in Meppen und der 
Entladestelle in Hannover auf einem genau festgelegten Weg im 
Pendelverkehr gefahren. Der Sattelzug darf nur von besonders 
geschulten Fahrern gelenkt werden und verfügt über zusätzliche 
Fahrassistenz - und Sicherheitssysteme.
Im innerstädtischen Bereich erfolgt kein Einsatz des GigaLiners, nach
Ansicht von Hr. Boll ist das Fahrzeug dafür auch überhaupt nicht 
konzipiert worden. Die Stärke dieses Fahrzeuges liege im Verkehr von 
Beladeterminal zu Entladeterminal.
Herr Harald Kottsieper, Leiter der Straßenplanung bei Hamburg Port 
Authority, machte anschließend ergänzende Ausführungen zu der 
Problematik der Belastbarkeit von Brückenbauwerken, falls es in 
absehbarer Zukunft zu dem flächendeckenden Einsatz der GigaLiner mit 
einem Gesamtgewicht von 60 Tonnen kommen sollte.
Bereits jetzt sind viele Brücken so stark beschädigt, dass bei einem 
Gewicht von bis zu 60 Tonnen Fahrauflagen ausgesprochen werden 
müssen.
Diese Fahrauflagen können eine Geschwindigkeitsreduzierung, eine 
Alleinfahrt auf der Brücke oder das Mitführen eines zusätzlichen 
Begleitfahrzeuges beinhalten.
Ein weiteres Problem stellt die augenblickliche Parkplatzsituation an
den Autobahnen dar. Wer einmal nachts auf einen Autobahnparkplatz 
gefahren ist, weis, wie dicht die Lkws dort stehen und das kaum noch 
Platz ist für weitere Fahrzeuge. Für ein überlanges Fahrzeug wie den 
GigaLiner sind viele Parkflächen schlicht nicht konzipiert.
Vor einem evtl. flächendeckenden Einsatz dieser Sattelzüge müssten 
daher die notwendigen Infrastrukturmassnahmen getroffen werden.
Herr Naujokat vom Verband Hamburger Spediteure ging in seinem 
Statement auf die bislang nicht abgeschlossene Meinungsbildung 
innerhalb der Transportwirtschaft ein.
Er war jedoch davon überzeugt, dass es zumindest möglich sein muss, 
dieses Fahrzeuge zu erproben und zu testen, um zu einer 
Meinungsbildung kommen zu können.
Die anwesenden Fahrer und Unternehmer zeigten sich in der 
anschließenden Diskussionsrunde dem Einsatz des GigaLiners zwar 
aufgeschlossen aber doch skeptisch.
Neben der Parkplatz-Problematik war ein weiterer Punkt die 
Beherrschbarkeit der Fahrzeuge.
Hr. Boll versicherte, dass es natürlich einer gewissen Eingewöhnung 
und Einübung bedarf, der überlange Sattelzug dann aber doch 
unproblematisch zu lenken sei.
Weitere Punkte waren ein evtl. Preisverfall bei den 
Beförderungsentgelten sowie das Befahren von Bundes- und 
Kreisstraßen, hier speziell von Kreisverkehren.
Der GigaLiner wird mit Sicherheit auch in der kommenden Zeit für 
Schlagzeilen sorgen und ist ein Schwerpunktthema auf der IAA 
Nutzfahrzeugmesse, die am 21.09.2006 in Hannover beginnt.
Der nächste Fernfahrerstammtisch findet am Mittwoch 04.10.2006 ab 
18.30 Uhr statt.
Dann wird es um technische Mängel an Schwerverkehrsfahrzeugen gehen.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Harburg
Autonahnpolizei Winsen (Luhe)
POK Oliver Kues
Tel. 041 73 / 65 64

Original-Content von: Polizeiinspektion Harburg, übermittelt durch news aktuell

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