POL-WL: Kontrolle des Sonntagsfahrverbots durch die Polizei ++ viele Beanstandungen und Stilllegungen
Thieshope (ots)
Der 46- jährige Lkw - Fahrer aus Italien schaut die Polizeibeamten etwas ungläubig an. Über 500 Euro soll er hier und jetzt bezahlen. Und das nur, weil sein Sattelzug etwas schneller fährt als die erlaubten 80 km/h. Wobei der Begriff "etwas schneller" relativ ist. Tatsächlich erreicht der Sattelzug eine Endgeschwindigkeit von fast 95 km/h. Da gestaltet sich der Überholvorgang dann ehrheblich einfacher. Was für den Fahrer nur ein kleines Tuning seiner Sattelzugmaschine darstellt, ist in Deutschland eine Straftat. Der Lkw - Fahrer aus Italien war nur einer von mehreren Brummifahrern, für die die Fahrt am Sonntag Nachmittag auf den Autobahnen BAB 1 und BAB 7 im Kreisgebiet Harburg unfreiwillig endete. Die Regionale Kontrollgruppe der Polizeidirektion Lüneburg führte zum wiederholten Male eine gezielte Überwachungsaktion durch. Im Vordergrund stand bei der gestrigen Kontrolle das Sonntagsfahrverbot und dessen Einhaltung. Daneben wurden natürlich auch die Lenk- und Ruehzeiten, die Ladungssicherung sowie der technische Zustand der Sattelzüge und Lkw überprüft. 14 Beamte der Regionalen Kontrollgruppe Lüneburg, unterstützt durch einen Mitarbeiter des Gewerbeaufsichtsamtes Celle, kontrollierten in der Zeit zwischen 14.00 Uhr und 22.00 Uhr insgesamt 58 Lkw - Fahrer, davon 23 aus dem europäischen Ausland. Bei 40 Fahrern wurden Beanstandungen festgestellt, 21 Brummifahrer mussten eine unfreiwillige Pause einlegen, die Polizeibeamten untersagten ihnen aus den unterschiedlichsten Gründen die Weiterfahrt mit ihrem Gefährt. In 12 Fällen stellten die Beamten ein Verstoß gegen das Sonntagsfahrverbot festgestellt, die Zahl der Verstöße lag damit niedriger als bei den vorherigen Kontrollen. Allerdings wurden den Kontrollkräften auch 26 Ausnahmegenehmigungen vom Sonntagsfahrverbot unter die Nase gehalten. Diese Feststellung bestätigt den Eindruck, dass einige Kommunen relativ wahllos Ausnahmegenehmigungen erstellen und so dem jeweiligen Speditionen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Die negativen Höhepunkte der Kontrolle:
Der Fahrer eines Sattelzug aus Tschechien wurden auf der BAB 7 bei Garlstorf gestoppt. Die Ladungssicherung war dermaßen mangelhaft, dass sowohl für den Fahrer als auch für andere Verkehrsteilnehmer eine akute Gefährdung bestand. Daneben wurde durch die Beamten die fehlende ABS-Steckverbindung vom Zugfahrzeug zum Anhänger moniert. Weiterhin fehlten einige Schaublätter, mit denen der Fahrer seine Lenk- und Ruhezeiten nachweist. Die Aufforderung der Polizeibeamten, eine Kaution zu bezahlen, quittierte der Lkw-Fahrer mit den Worten "Ich hab kein Geld". Daraufhin wurde Rücksprache gehalten mit der Leiterin der Bussgeldstelle beim LK Harburg. Diese ordnete die Beschlagnahme von persönlichen Gegenständen des Fahrer an, sofern er weiterhin nicht zahlungswillig sei. Mit dieser Drohung konfrontiert, war der Fahrer dann sofort bereit, 310 Euro zu entrichten.
Der bereits erwähnte italienische Lkw-Fahrer durfte sein Gefährt gleich in die nächste Fachwerkstatt nach Hollenstedt fahren. Erst nachdem sein Fahrtenschreiber wieder korrekt eingestellt war und sein Sattelzug damit wieder deutlich langsamer fuhr, konnte er die Fahrt fortsetzen. Gegen den Fahrer wurde ein Strafverfahren eingeleitet.
Bei einem belgischen Sattelzug, der von 2 Fahrern gelenkt wurde, stellen die Kontrollbeamten massive Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeit fest. Insgesamt 24 Schaublätter wurden sichergestellt, 11 Stunden Zwangspause für beide Fahrer angeordnet.
Der Lastzug eines großen deutschen Einzelhändlers wurde auf der BAB 7 gestoppt. Technische Mängel an dem Anhänger (u.a war derautomatischer lastabhängige Bremskraftregler abgerissen) führten zur Zwangsstillegung der Anhängers. Aus eigener Kraft darf er nur noch nach erfolgter Reparatur weiterfahren.
Die Regionale Kontrollgruppe Lüneburg wird in diesem Jahr noch eine weitere Sonntagsfahrverbotkontrolle durchführen. Die Ergebnisse der gestrigen Kontrolle zeigen die Notwendigkeit dieser Schwerpunktaktionen.
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Harburg
Autobahnpolizei Winsen (Luhe)
POK Kues
Tel. 041 73 / 65 64
Original-Content von: Polizeiinspektion Harburg, übermittelt durch news aktuell