Polizeipräsidium Mittelfranken
POL-MFR: (1130) Leichtfertiger Umgang mit W-LAN und Passwörtern kann schlimme Folgen haben
Nürnberg (ots)
Wie Vertrauen und ungesicherter W-LAN-Zugang enorme Schwierigkeiten bereiten können, musste eine 15-Jährige aus der Nürnberger Südstadt am eigenen Leib verspüren. Ihr Profil in einem Internetnetzwerk wurde schändlich verändert.
Die Jugendliche hatte (und hat noch immer) ein Profil in einem häufig genutzten Schülernetzwerk. Auch zahlreiche Freundinnen und Mitschüler sind dort ebenfalls vertreten. Es scheint so üblich gewesen zu sein, dass Kennwörter untereinander sorglos ausgetauscht wurden. So war es für eine 14-Jährige und einen ein Jahr jüngeren Komplizen ein Leichtes, das Profil des Mädchens zu ändern. Zu Hilfe kam ihr dabei, zwar ungewollt aber sehr leichtfertig, der ungeschützte Zugang zum kabellosen Internetzugang eines Nachbarn (sog. "W-LAN").
Die Beschuldigte sowie ihr strafunmündiger Freund "loggten" sich über das Kennwort der Geschädigten und ein ungesichertes W-LAN eines Nachbarn in deren Profil ein und tauschten zunächst das Bild der 15-Jährigen aus. Das Porträt Adolf Hitlers verschandelte nun die Seite des Mädchens. Außerdem wurde der Profilname auf "Adolf H." abgeändert. Ferner wurden Profilinhalte so geändert, dass auf eine rechtsradikale Gesinnung der Geschädigten geschlossen werden konnte. Tatsächlich aber hat das Mädchen damit überhaupt nichts zu tun.
Nachdem die Mutter der 15-Jährigen Mitte Mai dieses Jahres Anzeige erstattet hatte, liefen umfangreiche und sehr zeitintensive Ermittlungen des Fachkommissariats der Kripo Nürnberg an. Unter anderem mussten Daten des Telefonanbieters und Netzwerkbetreibers ausgewertet werden. Und da alle Aktivitäten im Internet ihre Spuren hinterlassen, gelang es nun, die beiden "Webdesigner" zu ermitteln. Sie gaben sofort zu, für die Veränderungen verantwortlich zu sein. Über die Auswirkungen seien sie sich jedoch überhaupt nicht im Klaren gewesen.
Wegen Datenveränderung wird gegen die 14-Jährige ermittelt. Ihr 13-jähriger Freund ist noch strafunmündig. Er wird der Staatsanwaltschaft gemeldet.
Das Profil der 15-Jährigen wurde inzwischen wieder auf den ursprünglichen Stand gebracht. Ein vermögensrechtlich messbarer Schaden ist zwar nicht entstanden, allerdings könnte eine Vielzahl der Seitennutzer das veränderte Profil eingesehen haben, was zu einer immensen Rufschädigung der Geschädigten geführt haben könnte.
Da es heutzutage in der Arbeitgeberbranche auch üblich ist, im Internet über mögliche Bewerber Auskünfte zu erhalten, darf eine solche strafbare und rufschädigende Profilveränderung nicht unterschätzt werden. Vermeintliche Stellenbewerber könnten große Schwierigkeiten bekommen.
Um ein kabelloses Netzwerk (W-LAN) gegen unbefugte Eindringlinge zu sichern, rät die Polizei zu folgenden Vorbeugungsmaßnahmen:
1. Bewahren Sie Ihre Zugangsdaten ins Internet sicher auf, so dass sie für Unbefugte nicht einsehbar sind. 2. Geben Sie keinesfalls Kennwörter weiter. 3. Ändern Sie die Werkseinstellungen des "Routers" und geben Sie Ihre persönlichen Kennwörter ein. 4. Nutzen Sie unbedingt die eingebaute Firewall des Routers 5. Schalten Sie nach dem Stöbern im Internet nicht nur den PC, sondern auch den Router aus. So vermeiden Sie die Manipulation des Gerätes.
Weitere Tipps und Hinweise sind aus der Bedienungsanleitung ihres Routers ersichtlich. Außerdem können Sie zusätzliche Sicherheitsinformationen auf der Seite des Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) unter
https://www.bsi.bund.de/cln_156/DE/Themen/InternetSicherheit/internetsicherheit_node.html abrufen.
Bert Rauenbusch/n
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