Polizeipräsidium Mittelfranken
POL-MFR: (845) Lebensgefährlicher Messerstich am 18.01.2003 - hier: Tatumstände geklärt
Nürnberg (ots)
Wie berichtet (OTS-Nr. 93 vom 20.01.2003), kam es am Samstag, 18.01.2003, kurz vor 17.00 Uhr, im Nürnberger Stadtteil Herpersdorf auf dem Gelände einer Tankstelle zu einer Auseinandersetzung zwischen Heranwachsenden, bei der einer der Beteiligten, ein 18-Jähriger, einen lebensgefährlichen Messerstich in die Lunge erlitt. Dieser Vorfall hatte bei Herpersdorfer Bürgern für große Unruhe gesorgt.
Dem Fachkommissariat der Nürnberger Kriminalpolizei ist es nun nach aufwändigen Ermittlungen gelungen, das Tatgeschehen um diese Auseinandersetzung weitestgehend aufzuklären.
Gegen einen 15-jährigen türkischen Schüler, der die Messerstiche mit einem Butterfly-Messer ausführte, wurde ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten Totschlags eingeleitet. Gegen acht weitere Tatverdächtige unterschiedlichster Nationalitäten im Alter zwischen 15 und 19 Jahren wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Wie sich herausstellte, war es am Tag zuvor auf dem Tankstellengelände in den Abendstunden zu einem Streit zwischen drei Mädchen (16 bis 17 Jahre), die mit deutschen Heranwachsenden befreundet sind, und zwei Mädchen (16 und 15 Jahre), deren Freunde ausländische Heranwachsende sind, gekommen, wobei es um äußerst banale Dinge ging.
Im Laufe dieser Auseinandersetzung wurde ein deutscher Begleiter der Mädchen von einem 17-jährigen Iraker und einem 19-jährigen Tschetschenier niedergeschlagen und verletzt. Daraufhin verabredeten sich die Kontrahenten zu einem Treffen am Tattag an gleicher Stelle, "um die Sache zu klären."
Am 18.01.2003, gegen 17.00 Uhr, standen sich dann drei deutsche Heranwachsende (18, 20 und 25 Jahre) und fünfzehn ausländische Heranwachsende als Kontrahenten gegenüber. Die 15-köpfige Gruppe hatte sich dazu in der Nürnberger Innenstadt zusammengefunden und war mit einem Linienbus zum Tatort gefahren. Wortführer dieser Gruppe waren der 17-jähriger Iraker sowie der 19-jährige Tschetschenier. Es entwickelte sich zunächst ein Wortgefecht und im weiteren Verlauf schlug dann die ausländische Gruppe massiv auf ihre drei Opfer ein. Im Verlaufe dieser Auseinandersetzung mischte sich dann auch der 15-jährige Türke ein und stach dem 18-jährigen Opfer von hinten dreimal mit einem Butterfly-Messer in den Rücken. Das Opfer wehrte sich mit Schüssen aus einer mitgeführten Schreckschusswaffe. Anschließend flüchteten alle Beteiligten. Im Zuge von sofort eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen konnten zunächst drei Heranwachsende, die zumindest aus dem Umfeld der beiden Gruppen stammten, angehalten und die Personalien festgestellt werden.
Die Folgeermittlungen gestalteten sich allerdings schwierig, weil die Beamten immer wieder mit Unwahrheiten der Beteiligten konfrontiert wurden. Erst nach mehreren Dutzend Vernehmungen konnte schließlich der Tatablauf weitestgehend geklärt werden.
Der 17-jährige Iraker, der bei der Auseinandersetzung Wortführer war, befindet sich zurzeit wegen Eigentumsdelikten in Haft. Der zweite Wortführer, der 19-jährige Tschetschenier, ist noch flüchtig.
Der 15-jährige Messerstecher räumte in seiner Vernehmung ein, dass er ursprünglich nicht die Absicht hatte, das Butterfly-Messer einzusetzen, sondern dass er vielmehr aufgrund der Gruppendynamik, die sich aus dem Geschehen entwickelte, zugestochen hätte.
Die Tatwaffe konnte sichergestellt werden. Sein lebensgefährlich verletztes Opfer war dank der sofortigen Einlieferung in eine Klinik gerettet worden und ist inzwischen außer Lebensgefahr.
ots-Originaltext: Polizeipräsidium Mittelfranken
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