Polizeipräsidium Mittelfranken
POL-MFR: (136) Schüsse in der Nürnberger Südstadt - Festnahme des gesuchten tatverdächtigen Mert A. - Gemeinsame Pressekonferenz
Nürnberg (ots)
Nach den Schüssen auf zwei Männer in der Nürnberger Südstadt gelang nach intensiven Fahndungsmaßnahmen der Sonderkommission der Nürnberger Kriminalpolizei (SOKO Graben), der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth sowie der Zielfahndung des Bayerischen Landeskriminalamtes am Donnerstag (26.01.2023) die Festnahme des dringend tatverdächtigen Mert A. im italienischen Rimini. Das Polizeipräsidium Mittelfranken und die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth informierten im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz über den Fahndungserfolg.
Der Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Mittelfranken, Herr Adolf Blöchl, die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, Frau Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke und der Leiter der SOKO Graben, Herr Kriminalrat Alexander Berthold, informierten am Montagvormittag in einer gemeinsamen Pressekonferenz über die Festnahme und den aktuellen Ermittlungsstand.
Wie mit den Meldungen 1310, 1312, 1319, 1346 (2022) und 68 (2023) berichtet, eröffnete ein zunächst unbekannter Täter am 24.10.2022 mit einer Schusswaffe das Feuer auf zwei Männer in der Nürnberger Südstadt. Die zur Tatzeit 30 und 35 Jahre alten Männer kamen schwer verletzt in ein Krankenhaus. Der 30-Jährige erlag noch am selben Abend seinen Verletzungen. Der zunächst Unbekannte ergriff nach der Tat die Flucht.
Das Kriminalfachdezernat 1 der Nürnberger Kriminalpolizei richtete in den Folgetagen eine rund 50-köpfige Sonderkommission (SOKO Graben) ein, um die Geschehnisse des Tatabends aufzuklären und den flüchtigen Täter zu fassen. Die Beamten standen hierbei im ständigen Austausch mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth.
Unter anderem durch die Auswertung zahlreicher Zeugenaussagen ergaben sich zeitnah Hinweise auf den später gesuchten tatverdächtigen Mert A., gegen den auf Antrag der Staatsanwaltschaft ein europäischer Haftbefehl erlassen wurde. In der Folge konzentrierten sich die umfangreichen Ermittlungsmaßnahmen auf die Ergreifung des 28-jährigen Mannes. Neben der Öffentlichkeitsfahndung (Meldung 1319 aus 2022) inklusive einer Ausstrahlung in der Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" (Meldung 68 aus 2023) führte die Sonderkommission in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft sowie mit Unterstützung von Zielfahndern des Bayerischen Landeskriminalamtes umfassende Fahndungsmaßnahmen durch.
Die Ermittlungen ergaben, dass Mert A. am Tag nach der Tat Nürnberg in Richtung Frankfurt verlassen hatte. Hier verlor sich seine Spur zunächst. Um den flüchtigen Tatverdächtigen zu lokalisieren, setzten die Ermittler auf unterschiedliche kriminaltechnische Maßnahmen, unter anderem im IT-Bereich sowie im Bereich der Telekommunikation. Hierdurch wurden fortlaufend mögliche Aufenthaltsansätze generiert, welche durch die Sonderkommission akribisch abgearbeitet werden mussten. In diesem Zusammenhang wurden in engem Zusammenwirken mit der Staatsanwaltschaft entsprechende Beschlüsse erlassen und eine Vielzahl von Durchsuchungen in mehreren Städten durchgeführt, welche jedoch zunächst nicht zum Auffinden des Gesuchten führten.
Ende Januar schließlich konnte Mert A. in einem Hotel in Rimini aufgespürt und am vergangenen Donnerstag (26.01.2023) von einer italienischen Spezialeinheit widerstandslos festgenommen werden. Bei ihm fanden die Ermittler gefälschte Personaldokumente sowie eine Pistole der Marke Glock auf. Derzeit befindet sich der Tatverdächtige in einem italienischen Gefängnis.
Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth setzte sich unmittelbar nach dem Eingang der Festnahmemitteilung mit den vor Ort zuständigen italienischen Behörden in Verbindung, um die Auslieferung des Tatverdächtigen in die Wege zu leiten. Auskünfte zum weiteren zeitlichen Ablauf des Auslieferungsverfahrens können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erteilt werden.
Herr Polizeipräsident Adolf Blöchl zeigte sich erleichtert über den Fahndungserfolg und sprach der Nürnberger Kriminalpolizei, der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth und dem Bayerischen Landeskriminalamt seinen Dank für die erfolgreiche Zusammenarbeit aus. Der Fall habe in der Nürnberger Bevölkerung große Betroffenheit und Verunsicherung ausgelöst. Nach der Festnahme des Tatverdächtigen könne man nun aufatmen. Jetzt gelte es, die Hintergründe umfassend aufzuklären.
Die Ermittlungsarbeit der Beamtinnen und Beamten der Sonderkommission ist mit der Festnahme des Tatverdächtigen nicht beendet. Mert A. steht im Verdacht, sowohl in Deutschland als auch im europäischen Ausland über ein breites Netzwerk und mehrere Anlaufadressen verfügt zu haben. Um die komplexen Zusammenhänge aufzuhellen, werteten die Ermittlerinnen und Ermittler der Sonderkommission allein bis heute weit über 400 Ermittlungsspuren aus, führten mehr als 100 Vernehmungen durch und durchsuchten Wohnungen und Geschäftsräume in mehreren deutschen Städten.
Erstellt durch: Marc Siegl
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