Polizeipräsidium Mittelfranken
POL-MFR: (1874) Kripo Ansbach legt Diamantenbetrügern das Handwerk
Ansbach (ots)
Nach kräfteintensiven Ermittlungen und operativen Fahndungsmaßnahmen konnte die Kripo Ansbach einem professionell agierenden Betrüger-Trio das Handwerk legen. Mit einer findigen und filmreifen Masche hatten zwei ältere Herren, die mit einer 30-jährigen Helferin zusammenarbeiteten, einen Akademiker bei einem fingierten Diamantengeschäft bereits um einen Geldbetrag von mehr als 12.000 Euro betrogen. Ehe es bei einem neuerlichen Gaunerstück zu einem weit größeren Schaden kam, klickten auf einem Autohof bei Ansbach die Handschellen. Gegen die beiden mutmaßlichen Haupttäter - zwei 61-jährige Männer - wurde zwischenzeitlich auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ansbach Haftbefehl erlassen. Die Helferin ist wieder auf freiem Fuß.
Der aus Sicht der Täter vielversprechende Coup nahm Mitte Oktober 2006 seinen Anfang. Der Akademiker aus dem Landkreis Ansbach, der tatsächlich Besitzer von 6 Karat schweren Diamanten ist, erhielt mehrere Anrufe von ihm unbekannten Diamantenvermittlern. Sie boten ihm an, seine Juwelen gewinnbringend an einen Interessenten in Dubai zu veräußern, der insgesamt 10 Karat der teuren Schmucksteine erwerben wollte. Letztlich wurde man sich bei einem Preis von etwa 160.000 Euro auch handelseinig. Bevor die Edelsteine jedoch ihren Besitzer wechseln konnten, war noch ein Hindernis zu überwinden: Die noch fehlenden 4 Karat für den wohlhabende Käufer vom Persischen Golf mussten schleunigst zusammengekauft werden. Angeblich hätten die Vermittler bereits drei Karat besorgt, es würde somit nur noch ein einziger Diamant zu einem Karat Gewicht fehlen. Da das Geschäft unter großem Zeitdruck stünde, kamen die betrügerischen Diamantenvermittler "völlig uneigennützig" dem Akademiker entgegen und organisiertem ihm auch noch kurzfristig das fehlende Steinchen. Bei der folgenden Übergabe händigte der 53-jährige Diamantenbesitzer dem Boten gut 12.000 Euro aus und wartete nun auf ein Signal zur abschließenden Abwicklung. Allerdings wurde der 53-Jährige nun Tag für Tag unter fadenscheinigen Gründen hingehalten. Nach einiger Zeit wurde offensichtlich, dass er Gaunern aufgesessen war: Der ihm verkaufte Stein war von höchst minderwertiger Qualität und kaum etwas wert. Die Täter dagegen waren zwischenzeitlich über alle Berge. Selbst alle von den Betrügern bis dahin genannten Telefonnummern stellten sich als Potemkinsche Dörfer heraus.
Zum Stolperstein wurde dem Trio nun die eigene Dreistigkeit. Wenige Wochen nach dem ersten Geschäft kamen sie jetzt ein zweites Mal auf den Akademiker zu und boten ihm mit dem identischen Modus Operandi erneut einen "lukrativen Diamantendeal" an. Der 53-Jährige ließ sich jetzt nicht mehr aufs Glatteis führen und informierte die Kripofahnder. Die Ermittler konnten schnell ein enges Netz um die Betrüger knüpfen, in dem sich die Tatverdächtigen am Mittwochnachmittag, 13.12.06, auch verfingen: Zum Schein waren die Staatsanwaltschaft Ansbach und die westmittelfränkischen Kripo-Ermittler auf den scheinbar lohnenden Diamanten-Deal eingegangen. Bei der Übergabe des angeblich hochwertigen Juwels - das wie im ersten Fall nur zur Vervollständigung des Angebots dienen sollte - griffen die Fahnder gegen 15.00 Uhr zu. Auf einem Autohof an der Autobahn A 6 bei Ansbach konnte zunächst ein 61-jähriger Mann aus Baden-Baden ohne Gegenwehr festgenommen werden, als er einem Kripo-Beamten, der anstatt des Diamantenfreundes erschienen war, einen "Hochkaräter" übergab. Wenig später landeten auch seine beiden Komplizen in den Fahndungsmaschen der Polizei. Ein gleichaltriger Schwabe und die 30-jährige Frau aus Baden-Baden wurden am Ansbacher Bahnhof dingfest gemacht.
Erste Auswertungen und sichergestellte Papiere deuten darauf hin, dass das Trio bereits weitere gleichgelagerte Delikte verübt hatte oder plante. In einem in Ansbach abgestellten Pkw konnten fünf weitere minderwertige Diamanten aufgefunden werden. Bei einer Wohnungsdurchsuchung im Badischen machte die Polizei einen ebenso interessanten Fund: In einem Koffer wurden fein säuberlich geordnet 500-Euro-Blüten im Nennwert von 300.000 Euro sichergestellt. Die Kripo geht davon aus, dass der Geldkoffer möglicherweise dazu diente, gegenüber potentiellen Geschäftspartnern Zahlungsfähigkeit vorzutäuschen. Bislang machten die Tatverdächtigen von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Die Gesamtermittlungen dauern an.
Stefan Schuster
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