POL-OLD: Verkehrsunfallstatistik 2021 der Polizeidirektion Oldenburg
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Oldenburg (ots)
+++ Unfallzahlen liegen weiter deutlich unter dem Niveau von vor Beginn der Corona-Pandemie +++ Zahl der Verkehrstoten so niedrig wie seit fünf Jahren nicht mehr +++ Flächendeckende Geschwindigkeitskontrollen zur Vermeidung von schweren Unfällen +++ Risikogruppen und Fahrtüchtigkeit bleiben im Fokus der Verkehrssicherheitsarbeit +++
Die Polizeidirektion Oldenburg hat am Montag die Verkehrsunfallstatistik für ihren Zuständigkeitsbereich für das Jahr 2021 vorgestellt:
Gesamtunfallzahlen:
Im Jahr 2021 haben sich im Gebiet der PD Oldenburg insgesamt 40.373 polizeilich registrierte Verkehrsunfälle ereignet. Damit stieg die Gesamtzahl der Unfälle zwar gegenüber dem Vorjahr (37.883) wieder leicht an, lag aber immer noch deutlich unter dem Niveau von vor Beginn der Corona-Pandemie (z.B. 2019: 45.489) 93 Menschen - und damit fünf Personen weniger als in 2020 - kamen im abgelaufenen Jahr bei Verkehrsunfällen ums Leben. Im Zehn-Jahres-Vergleich hatte es - mit Ausnahme von 2016 (ebenfalls 93) - stets mehr Verkehrstote gegeben. Ebenfalls gesunken ist die Zahl der Schwerverletzten, die mit 1.237 einen neuen Tiefstand innerhalb der vergangenen zehn Jahre erreichte. Die Zahl der leichtverletzten Personen (6.948) blieb auf einem ähnlichen Wert wie im Vorjahr, im Vergleich zu 2017 (8.616) ist hier ein Rückgang von fast 20 Prozent zu verzeichnen. "Natürlich ist auch bei der Betrachtung der Gesamtunfallzahlen für das Jahr 2021 der Einfluss durch die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Beschränkungen zu berücksichtigen. Das veränderte Mobilitätsverhalten der Menschen hat Auswirkungen auf die Statistik, denn wenn weniger auf den Straßen los ist, passieren auch weniger Unfälle", sagte Johann Kühme, Präsident der Polizeidirektion Oldenburg, und betonte: "Dennoch steht unterm Strich die traurige Erkenntnis, dass auch im vergangenen Jahr viele Menschen bei Verkehrsunfällen schwer verletzt wurden oder sogar ihr Leben verloren. Deswegen wird unser Fokus auch zukünftig weiter auf Verkehrsüberwachung, Präventionsmaßnahmen und Kampagnen mit unseren Kooperationspartnern gerichtet sein. Die Verkehrssicherheitsarbeit bildet eine polizeiliche Kernaufgabe - unser Ziel ist es, dazu beizutragen, dass Unfälle vermieden und Menschenleben gerettet werden."
Risikogruppen:
Junge Erwachsene: 2021 kamen elf Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren in der Altersgruppe der so genannten "Jungen Fahrer" bei Verkehrsunfällen ums Leben, zwei weniger als 2020. Gegenüber 2019, als es einen deutlichen Anstieg gegeben hatte (28), sank die Zahl der Todesopfer damit um mehr als die Hälfte (60,7 Prozent). Demgegenüber steht, dass es bei den Schwerverletzten in dieser Altersgruppe eine Zunahme von 198 im Jahr 2020 auf nunmehr 237 Personen gab (+ 19,7 Prozent) Seniorinnen und Senioren: In der Altersgruppe der Seniorinnen und Senioren (ab 65 Jahre) gab es 25 Todesopfer (2020: 20). Auch hier bleibt mit Blick auf 2019 (42) eine deutliche Abnahme festzustellen (- 40,5 Prozent). Die Zahl der Schwerverletzten betrug mit 248 etwas mehr als im Vorjahr (237). Fahrrad/Pedelec: Laut Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) ist die Zahl der Fahrräder bundesweit innerhalb von zehn Jahren von rund 70 auf 81 Millionen im Jahr 2021 gestiegen. Während sich auch im Bereich der PD Oldenburg der Anteil von Fahrradfahrenden am gesamten Verkehrsaufkommen immer mehr erhöht, bleibt die Zahl der Unfälle mit diesem Verkehrsmittel stabil. Im Jahr 2021 ereigneten sich 2.670 Unfälle mit Fahrradfahrenden (2020: 2.596), wovon 651 auf Pedelecs entfielen (2020: 527). Bei dem sich fortsetzenden zunehmenden Anteil von Unfällen mit Pedelecs ist die steigende Nutzung dieses Fahrradtyps in allen Altersgruppen zu berücksichtigen. Die Zahl der Unfälle von Fahrrad/Pedelec-Nutzerinnen und Nutzern mit Todesfolge stieg von neun auf 14 im Jahr 2021 an, dies waren jedoch immer noch deutlich weniger als 2019 (24). Bei den Schwerverletzen ist mit 295 Fällen zuletzt eine Zunahme zu konstatieren (2020: 272; 2019: 277).
"Nicht erst seit der Corona-Pandemie reicht ein Blick auf die Radwege unserer Region, um festzustellen, dass der Verkehr dort immer mehr zunimmt und sich durch die Zunahme der Pedelecs auch verändert. Wir werden an der verstärkten Aufklärung- und Präventionsarbeit im Bereich des Fahrradverkehrs festhalten, um der erhöhten Unfallgefahr wirksam zu begegnen", meinte Polizeidirektor Wilfried Grieme, Dezernatsleiter für den Bereich Einsatz und Verkehr bei der Polizeidirektion Oldenburg.
Motorrad:
Im Bereich der Unfälle mit motorisierten Zweiradfahrern, auf dessen Verhütung die Verkehrssicherheitsarbeit der PD Oldenburg seit Jahren einen Fokus legt, hat sich der abnehmende Trend der vergangenen Jahre fortgesetzt. Ausgehend von 2018 (1.250) nahm die Zahl um 22,6 Prozent auf 967 Unfälle im Jahr 2021 ab. Von den 967 Motorrad-Unfällen insgesamt hatten im vergangenen Jahr 17 einen tödlichen Ausgang. 14 der 17 Todesopfer waren männlich, 41 Prozent von ihnen waren zwischen 55 und 64 Jahre alt. Die Hälfte dieser Unfälle mit Todesfolge ereignete sich am Wochenende, die meisten Personen (13) verunglückten außerhalb geschlossener Ortschaften.
Autobahnen und Landstraßen:
Nach wie vor geschehen die meisten Unfälle mit tödlichem Ausgang auf Landstraßen. Im Jahr 2021 ereigneten sich außerhalb geschlossener Ortschaften mehr als zwei Drittel (ca. 70 Prozent) aller Verkehrsunfälle mit Todesfolge (65 von 93 insgesamt). Auf den Bundesautobahnen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Oldenburg verunglückten im vergangenen Jahr sechs Personen tödlich, 2020 waren es noch mehr als doppelt so viele gewesen (14). Generell lag die Zahl der auf Autobahnen tödlich verunglückten Menschen in den vergangenen zehn Jahren nur 2016 niedriger (5).
Unfallursachen:
Hauptursache für Verkehrsunfälle mit Todesfolge war auch im Jahr 2021 zu hohe Geschwindigkeit. "Wer zu schnell fährt, bringt das eigene und das Leben anderer in Gefahr. Das ist keine Panikmache, sondern leider noch viel zu oft entsetzliche Realität auf unseren Straßen", sagte Wilfried Grieme und kündigte an, dass man auch künftig in Zusammenarbeit mit den Kommunen geeignete Maßnahmen zur flächendeckenden Geschwindigkeitsüberwachung durchführen wird. Ferner bleibt auch Ablenkung ein maßgeblicher Grund für Unfälle im Straßenverkehr. In diesem Zusammenhang betreibt die PD Oldenburg unter anderem seit einigen Jahren eine gezielte Überwachung des Schwerlastverkehrs, im Rahmen des Projektes "Ablenkung im Führerhaus" konnten im Jahr 2021 528 Verstöße mittels Videotechnik beweissicher dokumentiert werden. Da von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist und die Folgen von durch abgelenkte Lkw-Fahrerinnen und -fahrer verursachten Unfälle oftmals verheerend sind, wird die PD Oldenburg auch künftig einen Fokus auf die konsequente Ahndung von Ablenkungsverstößen legen.
Alkohol und Drogen:
Im Jahr 2021 konnten insgesamt 1.835 Fahrten unter dem Einfluss von Alkohol festgestellt und rechtzeitig gestoppt werden, in 699 Fällen kam es jedoch zu teilweise schwerwiegenden Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss. Weiter ansteigend ist die Zahl der festgestellten Fahrten unter Drogen- und Medikamenteneinfluss. Diese lag im vergangenen Jahr bei 2.128 und damit so hoch wie noch nie zuvor. Bei 94 Unfällen in 2021 lag die Hauptunfallursache bei Betäubungsmitteln oder Medikamenten. "Eine Beeinflussung durch Drogen und Medikamente lässt sich für die Kolleginnen und Kollegen weniger offensichtlich erkennen als wenn Alkohol im Spiel ist. Dass wir aber auch diese Leute vermehrt aus dem Verkehr ziehen, zeigt, dass unsere Fortbildungsmaßnahmen der vergangenen Jahre in diesem Bereich Wirkung zeigen", sagte Wilfried Grieme. Die Überwachung der Fahrtüchtigkeit von Verkehrsteilnehmern wird auch im Jahr 2022 einen Schwerpunkt der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit darstellen.
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