POL-OLD: Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2022 der Polizeidirektion Oldenburg
Zahl der Verkehrstoten auf tiefstem Stand seit 20 Jahren
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Oldenburg (ots)
Die Polizeidirektion (PD) Oldenburg stellt heute (18.04.2023) die Verkehrsunfallstatistik (VUS) für ihren Zuständigkeitsbereich bezogen auf das Jahr 2022 vor.
Kernpunkte der VUS 2022:
- Gesamtunfallzahlen im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen - Zahl der Verkehrstoten auf tiefstem Stand seit zwei Jahrzehnten - Die Risikogruppen "Junge Fahrende", "Fahrradfahrende" und "Seniorinnen und Senioren" stehen weiterhin im Fokus der Verkehrssicherheitsarbeit innerhalb der PD Oldenburg - Gemeinsam sicher - Rücksichtnahme im Straßenverkehr weiterhin oberstes Gebot für alle Verkehrsteilnehmenden
Aufgrund der pandemiebedingten Restriktionen war insbesondere in den Jahren 2020 und 2021 eine deutliche Reduzierung des Straßenverkehrs-festzustellen. Daher werden vorrangig Zahlen aus dem Jahr 2019 zum Vergleich herangezogen.
Entwicklung der Gesamtunfallzahlen innerhalb der PD Oldenburg:
Im Jahr 2022 haben sich insgesamt 41.345 polizeilich verzeichnete Verkehrsunfälle ereignet. Das bedeutet gegenüber dem Jahr 2021 einen leichten Anstieg von 2,41 % (40.373). Verglichen mit dem Vor-Coronajahr 2019 stellt dies jedoch einen Rückgang von 9,11 % (45.489) dar. Im vergangenen Jahr kamen 83 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Damit setzt sich der Abwärtstrend weiterhin fort (Vorjahr 93). Besonders deutlich wird dieser im Vergleich zum Jahr 2019 (114) mit einer Minderung von 27,19 %. Die meisten Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang ereigneten sich weiterhin außerhalb geschlossener Ortschaften (55). Auch die Zahl der Personen, die im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen schwer verletzt wurden ist - verglichen mit dem Jahr 2019 - stark rückläufig (11,45 %). Die absoluten Zahlen sanken von 1379 auf 1198 Schwerverletzte (2021 = 1.237). Damit erreicht die PD Oldenburg sowohl bei den Verkehrstoten als auch bei der Zahl der Schwerverletzten - auch unter Berücksichtigung der pandemischen Restriktionen der vergangenen zwei Jahre - den tiefsten Stand seit 20 Jahren. "Diese Entwicklung zeigt, dass unsere vielfältigen Präventionsangebote und die gezielten Verkehrsüberwachungsmaßnahmen dazu beitragen, dass unsere Bürgerinnen und Bürger sicher am Straßenverkehr teilnehmen können. Wir werden auch weiterhin zusammen mit unseren Kooperationspartnern über die möglichen Verkehrsgefahren aufklären und mit entsprechenden Kontrollen die Einhaltung der geltenden Gesetze überwachen. Jeder Mensch, der auf unseren Straßen verletzt oder sogar getötet wird, ist einer zu viel", so Johann Kühme Präsident der PD Oldenburg.
Detaillierte Unfallzahlen innerhalb der Risikogruppen: Junge Fahrende (18 - 24 Jahre)
Im Jahr 2022 verloren 12 Personen aus dieser Altersgruppe bei Verkehrsunfällen im Zuständigkeitsbereich der PD Oldenburg ihr Leben. Dies ist eine Person mehr als im Vorjahr, gegenüber dem Vergleichsjahr 2019 aber sank die Zahl der jungen Verkehrsunfalltoten damit deutlich um mehr als 57 % (28). Hauptunfallursächlich war in der Hälfte der Fälle eine nicht angepasste Geschwindigkeit. Rund dreiviertel der tödlichen Verkehrsunfälle wurden durch die meist männlichen Fahrenden selbst verursacht. Ebenfalls konnte die PD Oldenburg einen deutlichen Rückgang bei der Zahl der Schwerverletzten in der Altersgruppe "Junge Fahrende" für das Jahr 2022 verzeichnen. Gegenüber 2019 (244) sank die Anzahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle mit schweren Folgen in diesem Bereich um 34 Unfälle auf 210. Diese Tendenz zeichnete sich mit 237 schwerverletzten Personen bereits im Jahr 2021 ab. Seniorinnen und Senioren (65 Jahre und älter) Aus dieser Risikogruppe sind im Jahr 2022 33 Personen im öffentlichen Verkehrsraum tödlich verletzt worden. Verglichen mit dem Jahr 2019 (42) zeigt sich ein deutlicher Rückgang um 21,43 %. Zieht man einen Vergleich mit den Jahren 2020 (20) und 2021 (25), die durch die Corona-Pandemie in einem anderen Licht betrachtet werden müssen, stieg die Zahl der Todesopfer in Folge von Verkehrsunfällen jedoch stark an. In mehr als der Hälfte der Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang (19) waren die Unfallopfer mit dem Fahrrad (3), dem Pedelec (11) oder als Fußgängerin/Fußgänger (5) am Straßenverkehr beteiligt. Fast alle Unfälle (94 %) mit Todesfolge in dieser Risikogruppe ereigneten sich in der Zeit zwischen 09:00 Uhr und 18:00 Uhr. In 61 % der Fälle wurde der Unfall durch die Seniorinnen und Senioren verursacht. Mit 271 Schwerverletzten liegt die Zahl leicht über dem Niveau des Vergleichsjahres 2019 (263).
Unfälle im Zusammenhang mit dem Fahrrad (inklusive Pedelec):
Die Zahl der Fahrradunfälle ist gegenüber dem Bezugsjahr 2019, insbesondere aber verglichen mit den Pandemiejahren, wieder angestiegen. Während 2019 noch 2990 Fahrradfahrende verunglückten, waren es 2022 (3185), also rund 6,1 % mehr. Insgesamt verliefen 19 Fahrradunfälle tödlich, davon ereigneten sich 13 Unfälle im Zusammenhang mit der Nutzung eines Pedelec. 2019 verzeichnete die PD Oldenburg noch 24 tödlich verletzte Radfahrende. Auch die Anzahl der schwer verletzten Radfahrenden stieg im Jahr 2022 (310) im direkten Vergleich mit dem Jahr 2019 (277) deutlich an. Der Anteil der schwer verletzten Pedelecfahrenden ist seit 2019 fortlaufend von 52 auf 131 gestiegen und macht mittlerweile rund 42 % der schwer verletzten Zweiradfahrenden aus. "Die Reduzierung der tödlichen Fahrradunfälle bleibt auch weiterhin ein wichtiges Ziel in unserer Verkehrssicherheitsarbeit. Denn durch die deutliche Zunahme von Radfahrenden an unserem Straßenverkehr entstehen auch mehr Gefahrensituationen für diese Risikogruppe. Mit Sorge beobachten wir die zunehmende Beteiligung von Pedelecfahrenden an den Verkehrsunfällen. Aus diesem Grund werden wir in unserer Verkehrsunfallpräventionsarbeit im Jahr 2023 hier einen Schwerpunkt setzen und uns intensiv mit Fahrradfahrenden - inklusive den Nutzerinnen und Nutzern von Pedelecs - befassen", so Polizeihauptkommissar Torsten Hillebrand, zuständiger Verkehrssachbearbeiter in der PD Oldenburg.
Unfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen:
In der PD Oldenburg bilden Unfälle mit den sogenannten E- Scootern keinen Unfallschwerpunkt. Insgesamt wurden für das Jahr 2022 165 Unfälle polizeilich registriert. Auch bei einer vergleichsweisen geringen Zahl von Verkehrsunfällen mit E-Scootern dürfen die von ihnen ausgehenden Risiken jedoch nicht unterschätzt werden. Vor allem falsch abgestellte E-Scooter sind nach hiesiger Auffassung nicht nur ein Ärgernis, sondern eine konkrete Gefahr für alle Verkehrsteilnehmenden. "E-Scooter stehen kreuz und quer, liegen auf Gehwegen oder blockieren Radwege, sodass die anderen Verkehrsteilnehmenden immer häufiger ausweichen müssen. Es kann nicht sein, dass Eltern mit dem Kinderwagen oder Rollstuhlfahrende auf die Straße ausweichen müssen, weil sie an den falsch abgestellten E-Scootern nicht vorbeikommen", sagt Polizeipräsident Johann Kühme und weist darauf hin, dass besonders in der Dunkelheit ein erhöhtes Unfallrisiko vorhanden ist. "Da wünsche ich mir ein umsichtigeres Abstellverhalten aller Nutzerinnen und Nutzer. Nur wenn wir gegenseitig Rücksicht nehmen, lassen sich viele Gefahren im Straßenverkehr minimieren", so der Polizeipräsident weiter.
Alkohol und Drogen im Straßenverkehr:
Durch die Polizeibeamtinnen und -beamten der PD Oldenburg wurden insgesamt 1.945 Fahrten unter Alkoholeinfluss im Jahr 2022 registriert. Damit liegt die Anzahl auf nahezu identischem Niveau wie 2019 (1948). Ein ähnliches Bild ist bei den alkoholbedingten Verkehrsunfällen festzustellen. Während 2019 bei insgesamt 773 Unfälle Alkoholeinfluss als Unfallursache festgestellt worden ist, sind es im Jahr 2022 784 Unfälle gewesen. Im Jahr 2022 wurden 1965 Fahrten unter dem Einfluss von Betäubungs-mitteln oder Medikamenten polizeilich verfolgt. Hier ist ein Anstieg von rund 7 % zum Jahr 2019 (1836) zu verzeichnen. Gleichzeitig ist die Zahl drogen- und medikamentenbedingter Verkehrsunfälle von 117 (2019) auf 106 (2022) um 9,4 % gesunken. Positiv festhalten lässt sich, dass der Vorjahreshöchstwert von 2128 Fällen signifikant rückläufig ist.
Darstellung der Hauptunfallursache im Bereich der PD Oldenburg Zu hohe oder nicht angepasste Geschwindigkeit bleibt die Hauptunfallursache für Verkehrsunfälle mit schwerwiegenden Unfallfolgen. Aus diesem Grund wird die PD Oldenburg auch in diesem Jahr mit gezielten Überwachungsmaßnahmen dieser Gefahr für die Teilnehmenden am Straßen-verkehr begegnen und Verstöße entsprechend verfolgen. "Zu schnelles Fahren stellt nicht nur für die eigene Gesundheit ein Unfallrisiko dar, gerade der Aspekt der Fremdgefährdung wird von vielen Fahrenden außer Acht gelassen. Hier werden wir auch weiterhin ansetzen, um die Straßen in unserem Bereich sicherer zu machen", äußerte sich Polizeihauptkommissar Torsten Hillebrand zu dieser Hauptunfallursache. "Darüber hinaus stellt auch die Ablenkung im Straßenverkehr durch z.B. die Nutzung von Mobiltelefonen ein erhöhtes Unfallrisiko dar. Dies gilt im Übrigen auch für die Fahrradfahrenden. Ein Mobiltelefon in der Hand minimiert die Aufmerksamkeit für unseren komplexen Straßenverkehr, auch hier werden wir in diesem Jahr verstärkt Präventionsmaßnahmen initiieren und Kontrollen durchführen", so Hillebrand weiter.
Ausblick auf die Zielsetzung der Verkehrssicherheitsarbeit in der PD Oldenburg:
Die PD Oldenburg wird auch im Jahr 2023 zielgerichtete Geschwindigkeitsüberwachungsmaßnahmen durchführen, um dieser Hauptunfallursache zu begegnen. Einen weiteren Schwerpunkt werden die Risikogruppen "Fahrradfahren-de", "junge Fahrende" und "Seniorinnen und Senioren" in der Verkehrssicherheitsarbeit bilden. Hier wir die PD Oldenburg mit bestehenden Präventionskonzepten auf die möglichen Gefahrensituationen hinweisen, damit diese Gruppen eigenverantwortliche Risikoeinschätzungen treffen können. Alle diese Maßnahmen verfolgen das Ziel, das Verantwortungsbewusst-sein aller Verkehrsteilnehmenden zu erhöhen, denn nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme kann der Straßenverkehr sicherer werden.
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