POL-HH: 220427-4. Polizeimuseum: Virtuell und mittendrin
Hamburg (ots)
Das Polizeimuseum Hamburg kann ab sofort immer und überall besucht werden: Per Mausklick betritt man das größte Polizeimuseum Deutschlands jetzt auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten - der virtuelle 360-Grad-Museums-Rundgang macht es möglich.
"Wir sind begeistert, wie das Landeskriminalamt (LKA 38, Tatortrekonstruktion) mit seinem Knowhow und seiner professionellen Technik diesen Rundgang mit insgesamt 142 Panorama-Aufnahmen für uns erstellt hat", freute sich Museumsleiter Dr. Leon Ziemer anlässlich der Präsentation des virtuellen Rundgangs.
Über eine Internetverbindung kann wahlweise mit einem Smartphone, Tablet, Notebook oder PC durch alle Ausstellungen spaziert werden, ohne das Museum tatsächlich zu betreten. Durch die Nutzung einer VR-Brille können die virtuellen Besucher den "Museumsrundgang" auch in 3D erleben.
"Wer sich bisher wenig vorstellen konnte, was in unserem Polizeimuseum drinsteckt, der kann sich jetzt vorab einen Eindruck von unseren Räumlichkeiten, der Themenvielfalt und den interaktiven Angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene verschaffen ", so Ziemer weiter.
Über die Website des Polizeimuseums www.polizeimuseum.hamburg ist der Rundgang jederzeit abrufbar.
Während das LKA 38 3D-Laserscanner bereits seit 2009 für die Tatortarbeit einsetzt, sei die Zusammenarbeit mit dem Polizeimuseum erst im Zuge der Pandemie gekommen. "Die digitale Tatortarbeit wird immer wichtiger und immer mehr. Und mit dem Polizeimuseum als "Einsatzort" haben wir ein erstklassiges Übungsterrain gefunden. Wir konnten unsere Technik verfeinern und das Polizeimuseum hat seinen virtuellen Rundgang bekommen", beschreibt Lena Maziull vom LKA 38 das Ergebnis der Kooperation.
Aktuell verbucht das LKA 38 jährlich bis zu 90 Tatorte, die minutiös mit Laserscannern erfasst werden. "Insbesondere bei Kapitalverbrechen wie Mord oder beim illegalen Anbau von Hanfplantagen kommen unsere hochauflösenden 3D-Scanner zum Einsatz, aber auch bei schweren Verkehrsunfällen", sagt Maziull. In ausgewählten Fällen komme insbesondere für die Hamburger Mordkommission immer häufiger die VR-Brille zum Einsatz. Die virtuelle Rekonstruktion des Polizeimuseums erfolgte genauso wie bei einem echten Tatort-Einsatz: Zunächst wurden sämtliche Ausstellungsräume gescannt und direkt nach jedem Scanvorgang mit einer Panorama-Kamera fotografiert. Am Computer wurden dann diese Informationen zu einem farbigen 3D-Gesamtmodell verbunden. "Aus diesen Daten können wir maßstabsgerechte Zeichnungen, virtuelle Panoramatouren und frei navigierbare 3D-Darstellungen generieren", erklärt Maziull.
Der virtuelle Museums-Rundgang ist auch ein wertvoller Beitrag zur Barrierefreiheit. Ein weiteres barrierefreies Angebot besteht bereits seit rund einem Jahr:
"Aus ganz unterschiedlichen Gründen können Menschen nicht ins Museum kommen - deshalb kommen wir zu ihnen nach Hause und bieten bereits seit einem Jahr in Kooperation mit dem Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg auch ganz unkompliziert Führungen via Telefon an", so Museumsleiter Dr. Leon Ziemer.
Dass ein virtueller Spaziergang einen realen Museumsbesuch nicht ersetzen könne, stehe außer Frage. "Die Begegnungen und Gespräche mit unseren ehrenamtlichen Kriminalkommissaren, die unsere Gäste begleiten, sind von unschätzbarem Wert. Wir werden zukünftig jedoch auch verstärkt auf virtuelle Erlebniswelten setzen, um beispielsweise polizeiliches Einsatzgeschehen noch transparenter und erfahrbarer zu machen", betont Ziemer.
Das Polizeimuseum Hamburg ist dienstags, mittwochs, donnerstags und sonntags von 11:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt. Die Ausstellung des Polizeimuseums umfasst Hamburgs 200-jährige Polizeigeschichte, spektakuläre Kriminalfälle, gewährt Einblicke in die Methoden der Kriminaltechnik und Spurensicherung und ist unter anderem für seine Einsatzfahrten im echten Streifenwagen mit Blaulicht und Martinshorn bekannt.
Ka.
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