Bundespolizeidirektion München
Bundespolizeidirektion München: Das hätte böse enden können ... - Bundespolizei ermittelt drei Kinder als "Tatverdächtige" eines Gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr
München (ots)
Nachdem am 8. und 9. März zwischen Unter- und Oberschleißheim eine S-Bahn bzw. eine Regionalexpress ins Gleis gelegte Betonplatten überfahren hatte (siehe hierzu Pressemitteilung Nr. 79 vom 10. März 2019), konnte die Bundespolizei nach umfangreichen Überwachungsmaßnahmen nun drei Kinder im Alter von 10 bis 12 Jahren als "Tatverdächtige" des Gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ermitteln.
Nachdem am Freitag (8. März) ein Zug gegen 15:00 Uhr auf der Strecke München - Regensburg eine Betonplatte überfahren hatte, jedoch unbeschädigt blieb, wurde einen Tag später gegen 16:15 Uhr der RE 4861 (Nürnberg - München) beim Überfahren aufgelegter Betonplatten beschädigte. Der Triebfahrzeugführer des RE, in dem sich rund 200 Reisende befunden hatten, erkannte das Hindernis und leitete eine Schnellbremsung ein. Er kam aber erst rund 400 Meter hinter dem Ereignisort zum Stehen. Insassen wurden nicht verletzt. Die Höhe des Sachschadens am Zug ist noch Gegenstand der Ermittlungen der Bundespolizei. Durch den Vorfall war die Strecke mehr als eine Stunde gesperrt. Es kam zu zahlreichen Behinderungen, auch im Betrieb der S1 vom und zum Flughafen.
Schon kurz nach den Ereignissen lag nahe, dass ein oder mehrere Unbekannte Abdeckplatten eines Kabelschachtes auf das Gleis gelegt hatten. Der Ereignisort liegt direkt an einem "wilden" Bahnübergang, am Südrand von Unterschleißheim in direkter Nähe zu Hochhäusern, der vor allem von Joggern und Hundebesitzern genutzt wird.
Durch Überwachungsmaßnahmen und den Einsatz besonderer technischer Hilfsmittel an der Tatortörtlichkeit konnten am 19. März drei Kinder erkannt werden, die Steine auf die Schienen legten. Bei den weiteren Ermittlungen gelang es, die drei, die in der Nähe wohnen, zu identifizieren. Mittlerweile gab es mit den einmal zehn und zweimal zwölf Jahre alten Schülern im Beisein ihrer Erziehungsberechtigten Präventionsgespräche zu den Gefahren im Bahnbetrieb. Es stellte sich heraus, dass sich die drei nicht bewusst waren, in welche konkrete Gefahr sie sich begeben hatten. Ausgewertete Bilder vom 19. März zeigten, dass einer der drei beim Steine auflegen inmitten der beiden Gleisstränge saß. Alle drei zeigten sich einsichtig und versprachen, auch unter dem Eindruck der ihnen gezeigten Bilder, derartiges künftig zu unterlassen.
Zwei der drei "Tatverdächtigen" räumten ein, für die Vorfälle am 8. und 9. März verantwortlich gewesen zu sein. Als die Eltern von den Geschehnissen erfuhren, waren sie von der "Freizeitgestaltung" ihrer Jungs überrascht; ob der sich ausgesetzten Gefahren sogar sichtlich entsetzt! Die drei Kinder sind noch strafunmündig, können wir für ihr Verhalten nicht bestraft werden. Trotzdem kann die Deutsche Bahn von den Erziehungsberechtigten ihr entstandene Kosten auf zivilrechtlichem Wege einfordern.
Überrascht waren auch die ermittelnden Bundespolizisten bei der Auswertung der Überwachungsbilder: "Unfassbar, teilweise ging es an dem wilden Bahnübergang zu wie auf einem Highway" lauteten ihre Erkenntnisse. Die Deutsche Bahn hat in Gesprächen mit der Bundespolizei in Aussicht gestellt, die Stelle mit Grünzeug zu "verbauen" um diesen Trampelpfad zu entschärfen. Die Bundespolizei möchte sich insbesondere auch bei den Anwohnern bedanken, die zum Teil Hinweise auf mögliche Tatverdächtige gaben bzw. bei jenen, die die Verbauung technischer Hilfsmittel unterstützten.
Die Münchner Bundespolizei weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Bahnanlagen nur an den dazu vorgesehenen Stellen überschritten werden dürfen. An der Stelle zwischen Unter- und Oberschleißheim ist es weniger eine Abkürzung für S-Bahn-Reisende, sondern vielmehr eine beliebte Strecke für Jogger und Hundebesitzer. Seien Sie als Erwachsene Vorbild, denn Kinder können die Gefahren des Bahnbetriebes selbst meist nicht einschätzen.
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