Alle Meldungen
Folgen
Keine Meldung von Bundespolizeidirektion München mehr verpassen.

Bundespolizeidirektion München

Bundespolizeidirektion München: Jugendliche flüchten vor Terrororganisation wegen drohender Zwangsheirat - Bundespolizei findet alleinreisende Jugendliche aus Somalia im Reisebus aus Italien

Bundespolizeidirektion München: Jugendliche flüchten vor Terrororganisation wegen drohender Zwangsheirat - Bundespolizei findet alleinreisende Jugendliche aus Somalia im Reisebus aus Italien
  • Bild-Infos
  • Download

Rosenheim / A93 (ots)

Angst vor Terror und der drohenden Zwangsheirat hat vier somalische Minderjährige offenbar dazu getrieben, die Flucht zu ergreifen. Die Jugendlichen im Alter von 15 und 17 Jahren hatten wohl keinen anderen Ausweg mehr gesehen, als sich wochenlang in die Abhängigkeit ihrer Schleuser zu begeben. Am Sonntag (26. Mai) hat die Bundespolizei die alleinreisenden Minderjährigen im Rahmen der Grenzkontrollen auf der A93 in Gewahrsam nehmen können.

Die vier jungen Somalierinnen wiesen sich in einem Fernreisebus mit italienischen Kennzeichen in der Kontrollstelle auf Höhe Kiefersfelden mit finnischen, dänischen, belgischen beziehungsweise schweizerischen Pässen aus. Den Bundespolizisten entging nicht, dass es sich bei den vorgezeigten Dokumenten um Fälschungen handelte. Damit war die Busreise der vier beendet. Sie wurden zur Bundespolizeiinspektion nach Rosenheim gebracht. Dort offenbarten sie unabhängig voneinander die erschreckenden Hintergründe ihrer Flucht: In der Heimat hätte ihnen und ihren Familien die Terrororganisation Al-Shabab zugesetzt. Sie sollten Koranschulen besuchen und zwangsweise mit fremden Männern verheiratet werden. Eines der Mädchen berichtete, dass sie zusammen mit ihrer Schwester sogar entführt worden sei, um die Zwangsheirat gewaltsam durchzusetzen. Im Rahmen der Entführung sei die Schwester ums Leben gekommen.

Nach ersten Erkennntnissen der Bundespolizei zahlten die Verwandten der Minderjährigen bis zu 8.000 Dollar für die Schleusungen, die in mehreren Etappen absolviert wurden. Die Route soll über die Türkei, Griechenland und Italien bis nach Deutschland geführt haben. Den Geschleusten zufolge, wären sie bis Italien von verschiedenen Schleusern begleitet worden. Eine Jugendliche berichtete, dass sie von einem der Schlepper geschlagen worden sei. In Rom hätten sie dann nach eigenen Angaben die falschen Pässe und die Busfahrkarten erhalten. Hierfür hätten sie zwischen 150 und 500 Euro zahlen müssen. Die Bundespolizei in Rosenheim hat insbesondere wegen der von den Schleusern ausgehändigten Fälschungen die Ermittlungen aufgenommen. Alle vier Somalierinnen wurden der Obhut des Jugendamtes anvertraut.

Rückfragen bitte an:

Rainer Scharf
Bundespolizeiinspektion Rosenheim
Burgfriedstraße 34 - 83024 Rosenheim
Telefon: 08031 80 26 2200
E-Mail: bpoli.rosenheim.oea@polizei.bund.de

Die Bundespolizeiinspektion Rosenheim liegt an der Schnittstelle
zweier Hauptschleuserrouten, der Balkan- und der Brennerroute. In
einem rund 200 Kilometer langen Abschnitt des
deutsch-österreichischen Grenzgebiets begegnen die etwa 420
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der illegalen Migration und gehen
vor allem gegen die Schleusungskriminalität vor. Der bahn- und
grenzpolizeiliche Verantwortungsbereich erstreckt sich auf die
Landkreise Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen
sowie auf die Stadt und den Landkreis Rosenheim. Auf rund 370
Bahnkilometern und in etwa 70 Bahnhöfen und Haltepunkten sorgen die
Bundespolizisten zwischen Chiemsee und Zugspitze für die Sicherheit
der Bahnreisenden. Weitere Informationen zur Bundespolizei erhalten
Sie unter www.bundespolizei.de oder oben genannter Kontaktadresse.

Original-Content von: Bundespolizeidirektion München, übermittelt durch news aktuell