Bundespolizeidirektion München
Bundespolizeidirektion München: Absetzung nach menschenunwürdigen "Transportfahrten"
Bundespolizei ermittelt nach mutmaßlicher Schleusung
Urschalling / Bernau / Rosenheim (ots)
Die Bundespolizei hat am Dienstag (11. Juni) nach einer Absetzung von sechs Migranten im Priener Ortsteil Urschalling die Ermittlungen wegen Einschleusens von Ausländern aufgenommen. Unter den offenkundig Geschleusten befand sich eine Familie mit drei Kindern. Nach eigenen Angaben waren sie mehrere Tage in verschiedenen Fahrzeugen unter menschenunwürdigen Zuständen unterwegs.
Nachdem eine Rosenheimer Taxizentrale von einem anonymen Anrufer einen ungewöhnlich erscheinenden Fahrauftrag für die Strecke von Urschalling nach Nordrhein-Westfalen erhalten hatte, setzte diese sich mit der Polizei in Verbindung. Die verständigten Beamten stellten kurz darauf am Urschallinger Bahnhaltepunkt zwei Erwachsene und drei Kinder (6,8,11) fest. Die syrische Familie verfügte weder für die Einreise noch für den Aufenthalt in Deutschland über die nötigen Papiere. Wenig später wurde eine andere Polizeistreife an der nahegelegenen A8 auf einen Fußgänger aufmerksam, der auf Höhe der Anschlussstelle Bernau lief. Auch er konnte sich nicht ausweisen und gab an, zuvor mit einer Familie abgesetzt worden zu sein.
Die insgesamt sechs mutmaßlich geschleusten Personen wurden zu der für Schleusungsdelikte zuständigen Bundespolizeiinspektion nach Rosenheim gebracht. Dort schilderte der Familienvater, welche Strapazen und Gefahren die jeweiligen Etappen mit sich gebracht hatten. So sollen die beförderten Menschen auf der Ladefläche eines Transporters regelrecht gestapelt worden sein. Eine Frischluftzufuhr im Laderaum habe es zudem nicht gegeben. Für die Schleusung von der Türkei über Griechenland und Bosnien verlangten die Schlepper rund 20.000 Euro von der Familie. Der auf der Autobahn angetroffene 28-jährige Syrer berichtete, dass er für seinen "Transport" von Griechenland nach Deutschland 6.000 Euro zu zahlen hatte. Im Anschluss an die polizeilichen Maßnahmen wurden alle Personen an eine Aufnahmeeinrichtung in München weitergeleitet. Die Ermittlungen der Rosenheimer Bundespolizei zu dem bislang unbekannten Schleuser und dessen Hintermännern dauern an.
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