Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis
POL-MK: Schockanruf mit Nacht-und-Nebel-Geldübergabe - Betrüger auf allen Kanälen
Lüdenscheid (ots)
Mit einem Schockanruf erbeuteten Betrüger am Freitagabend eine vierstellige Summe. Ein Lüdenscheider Seniorenpaar glaubte die Lügengeschichte, dass die Tochter einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe, nun festgenommen worden sei und eine fünfstellige Kaution zu zahlen sei.
Die weinende Betrügerin meldete sich um 19.32 Uhr am Telefon der Senioren (81 und 85) und berichtete offenbar glaubhaft, dass sie bei einem Rotlichtverstoß einen Mann überfahren habe. Dann übergab sie den Hörer einem angeblichen Polizisten. Der ließ sich auf eine niedrigere Teilzahlung für die angebliche Kaution ein, verdonnerte das Ehepaar zum Schweigen gegenüber anderen Verwandten oder Bekannten und vereinbarte eine Geldübergabe vor dem Lüdenscheider Amtsgericht. Dort solle sie ein angeblicher Gerichts-Bediensteter erwarten und das Geld entgegen nehmen.
Während der ganzen Zeit blieben entweder die angebliche Tochter und der angebliche Polizist am Handy. Das Ehepaar holte Geld an einem Automaten und fuhr gegen 20.30 Uhr zum angewiesenen Treffpunkt an der Ecke Freiherr-vom-Stein-Straße/Phillippstraße, am ehemaligen Amtsgericht. Dort mussten sie eine Stunde warten, bis der angebliche Gerichts-Mitarbeiter das Geld entgegennahm und zu Fuß verschwand.
Erst jetzt verriet sich die angebliche Tochter durch ihre Wortwahl am Telefon. Das Ehepaar fuhr eilig nach Hause, kontaktierte den Enkel und der rief die Polizei.
Der Abholer ist etwa 30 Jahre alt, 1,80 bis 1,85 Meter groß und schlank. Er hatte auffällige Haare: Schwarz, oben auf dem Kopf glatt zu den Seiten runter, etwa in Ohrhöhe voluminöser und leicht gewellt, was wie ein Kranz wirkte. Er hat eine dunkle Augenfarbe, trug eine blaue OP-Maske und insgesamt dunkle bis schwarze Kleidung.
Die Polizei warnt immer wieder vor derartigen Anrufen, die einzig und allein dem Zweck dienen, Menschen so massiv unter Druck zu setzen, dass sie unüberlegt Geld übergeben. Kautionszahlungen sind in Deutschland die absolute, seltene Ausnahme. Die Polizei verlangt keine Nacht-und-Nebel-Bargeldübergaben und zwingt niemanden, stundenlang am Telefon zu bleiben. Wer solche Anrufe mit Geldforderungen erhält, der kann beruhigt auflegen. Dann eine Minute durchatmen und die bekannte Rufnummer der richtigen Tochter wählen - oder gleich bei der Polizei unter dem Notruf 110 nachfragen.
Auf anderem Wege meldete sich eine Betrügerin oder ein Betrüger bereits am Donnerstagabend bei einer 60-jährigen Lüdenscheiderin: Er schickte eine WhatsApp-Botschaft. Es lief fast wie immer: Nach ein paar Nachrichten, als sie überzeugt war, mit ihrem Sohn zu kommunizieren, bat er um eine Überweisung. Das tat die Lüdenscheiderin. Erst einen Tag später las sie in der Zeitung von der Betrugsmasche und erstattete Anzeige bei der Polizei.
Auch die fasche Polizei versuchte es wieder, in Lüdenscheid abzukassieren. Nach einer Welle von Anrufen am Donnerstag erstatteten zehn Lüdenscheider Anzeige bei der echten Polizei. In acht Fällen wurde die Lügengeschichte von der festgenommenen Einbrecherbande erzählt. In zwei Fällen meldete sich angeblich Europol. In allen zehn Fällen erkannten die Opfer den Betrugsversuch und legten auf. Das empfiehlt auch die echte Polizei. (cris)
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