POL-H: Trick- und Taschendiebe in Hannover überführt
Hannover (ots)
Polizeibeamte der Ermittlungsgruppen Trick- und Taschendiebstahl haben nach umfangreichen Ermittlungen eine fünf- und eine neunköpfige rumänische Tätergruppe und neun Einzeltäter zu insgesamt 95 Diebstählen überführt. Die Täter haben von April bis Mitte Juni 2010 ihre Opfer mit dem sogenannten "Geldwechsel- oder Stadtplantrick" überlistet und ihnen so Wertsachen entwendet. Die Beschuldigten verbüßen zum Teil bereits Haftstrafen oder warten noch auf die Vollstreckung der Haftbefehle.
Im Zeitraum von April bis Mitte Juni diesen Jahres war es im Stadtgebiet und in der Region Hannover zu einem ungewöhnlich hohen Anstieg von Trick- und Taschendiebstählen gekommen. Bei der Polizei Hannover wurden in diesem Zeitraum - von den meist älteren, häufig gehbehinderten, Opfern (70 bis 90 Jahre) - 148 Strafanzeigen erstattet, die sich in Vorgehensweise und Täterbeschreibung stark ähnelten. Die Diebe wurden in allen Fällen als Personen mit osteuropäischem Aussehen beschrieben. Sie baten entweder um einen Geldwechsel und entwendeten mit diesem Trick Bares aus den geöffneten Börsen oder legten einen Stadtplan über mitgeführte Taschen beziehungsweise über Gehilfen (Rollatoren) der Geschädigten. Aus diesen fehlte dann oftmals das ganze Portmonee. Somit war für die Ermittler schnell klar, dass hier eine größere, vermutlich organisierte Bande am Werk ist. Weitergehende Ermittlungen ergaben, dass sich eine größere Anzahl von rumänischen Staatsangehörigen in Hannover aufhielt. Diese Gruppe hatte sich in Unterkünften am Bauweg (Linden) und an der Gorch-Fock-Straße (List) in Wohnungen angemeldet. Auch Fahrzeuge waren auf Einzelpersonen zugelassen, so dass die Täter ihr kriminelles Handeln ebenso in die Region verlegen konnte. Schließlich richteten sich die Ermittlungen gezielt gegen eine Gruppe von 35 rumänischen Männern und Frauen im Alter zwischen 18 und 50 Jahren. Im Rahmen weiterer Überprüfungen konnten dann eine fünf- und eine neunköpfige Gruppe der bandenmäßigen Begehung von zahlreichen Diebstählen überführt werden. Gegen diese 14 Personen wurden Haftbefehle erwirkt. Den Polizeibeamten gelang es zudem, sechs Rumänen in der Zeit von Mai bis Ende August diesen Jahres auf frischer Tat zu fassen - drei Frauen (23, 25 und 36 Jahre) und drei Männer im Alter von 17, 23 und 42 Jahren. So kam es durch diese Personen zum Beispiel am 19.05.2010 an der Davenstedter Straße zu einem Diebstahl: Der 17- und der 23-jährige Rumäne sprachen eine 75-Jährige vor ihrer Haustür an und baten um das Wechseln eines Fünf-Euro-Scheines. Nach dem Verneinen des Wechsels stellte die Dame das Fehlen ihrer Börse aus der Manteltasche fest. Bereits zwei Tage zuvor war die Seniorin Opfer eines Geldwechseltricks geworden. Hier griff einer der Täter gleich selbst in die Börse, um Kleingeld zu wechseln. Dabei gelang es ihm, von der Geschädigten unbemerkt, diverse Geldscheine aus dem Portmonee zu entwenden. Beide Täter konnten noch am gleichen Tag im Laufe der Fahndung von der Polizei gefasst werden und wurden von der 75-Jährigen wiedererkannt. Am 06.06.2010 wurde eine 88-Jährige an der Walsroder Straße Opfer von den 23 und 25 Jahre alten Rumäninnen. Eine der Trickdiebinnen lenkte die Dame in einem Gespräch ab, während die andere die Handtasche aus dem am Rollator aufgehängten Einkaufsbeutel entwendete. Auch diese beiden Frauen wurden von der Geschädigten wiedererkannt. Die insgesamt sechs Festgenommenen wurden bereits während der Ermittlungen vom Amtsgericht Hannover zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt. Insgesamt 95 Taten konnten den zwanzig Rumänen nach Abschluss der dreimonatigen Ermittlungsarbeit zugeordnet werden. Weitere drei Männer wurden nach einer Warnmeldung und dem Hinweis auf die überregional auftretenden Täter der hannoverschen Polizei von der Polizei in Hamburg bei weiteren Trickdiebstählen am 30.07.2010 festgenommen und befinden sich dort zurzeit in Untersuchungshaft. / gl
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