POL-H: Presseinformation zum Verkehrssicherheitsbericht 2010 der Polizeidirektion Hannover - Verkehrsunfallstatistik 2010: Erneut weniger Todesopfer im Straßenverkehr
Hannover (ots)
Im Jahr 2010 haben sich im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Hannover 14,5% weniger Verkehrsunfälle mit Verletzten ereignet. Auch die Zahl der Getöteten ist mit 43 so niedrig wie noch nie seit Einführung der Unfallstatistik in Niedersachsen und hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als halbiert. Diese positiven Zahlen hat Polizeivizepräsident Rainer Langer bei der Präsentation der Verkehrsunfallstatistik 2010 vorgestellt.
Unfallzahlen
Die Anzahl der polizeilich aufgenommenen Verkehrsunfälle ist mit 31.635 im Vergleich zum Vorjahr um 0,33% leicht angestiegen (+ 103). Während mit 11.911 Verkehrsunfällen im Umland von Hannover (Vorjahr: 12.716) ein Rückgang von 6,3% zu verzeichnen ist, sind die Zahlen im Stadtgebiet Hannover (2009: 15.963 / 2010: 16.613) um 4,1% und auf dem Autobahnnetz im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Hannover um 9,1% (2009: 2.853 / 2010: 3.111) gestiegen. Nach dem ersten Quartal ergab sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus bei den polizeilich festgestellten Verkehrsunfällen von etwa 3% und im Gegenzug ein Minus bei den Unfällen mit Personenschaden von fast 30%. Und jetzt, nach Ablauf des Jahres, hat sich bestätigt: Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden ist im vergangenen Jahr mit 4.657 auf einen historischen Tiefstand gefallen, was gleichzusetzen ist mit rund 14,5 % bzw. 787 Unfällen weniger. Mit 43 Todesopfern (-10,4%) ist auch die Anzahl der im letzten Jahr bei Unfällen tödlich verletzten Verkehrsteilnehmer abermals zurück gegangen und hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als halbiert - bereits im Jahr zuvor hatte die Polizeidirektion Hannover mit insgesamt 48 verstorbenen Unfallopfern die niedrigste Anzahl seit Einführung der Unfallstatistik in Niedersachsen vor rund 60 Jahren erreicht. "Diese Zahlen sind zum einen Ergebnis einer effektiven Präventionsarbeit der Polizeidirektion, zum anderen haben dazu aber auch die winterlichen Straßenverhältnisse zu Beginn und zum Ende des letzten Jahres beigetragen. Denn obwohl es auf schnee- und eisglatten Straßen vermehrt zu Unfällen gekommen war, blieb es gerade in dieser Zeit aufgrund der langsameren Geschwindigkeiten häufiger bei Sachschäden", erklärte Knut Lindenau, Leiter des Verkehrs- und Einsatzdezernats. Vizepräsident Rainer Langer machte deutlich: "Trotz des erfreulichen Ergebnisses sollte eines jedoch nicht vergessen werden! Hinter jeder dieser Zahlen verbirgt sich eine tragische Geschichte, und dazu gehören Menschen, die mitunter viel Leid und Trauer erfahren haben!"
Risikogruppen
Auch drei Kinder sind im letzten Jahr im Bereich der Polizeidirektion Hannover bei Verkehrsunfällen im Straßenverkehr tödlich verletzt worden. So kam am 21.06.2010 ein neun Monate alter Säugling nach einem Unfall an der Straße Am Hagener Berg bei Neustadt am Rübenberge mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus. Die 35 Jahre alte Mutter war aus ungeklärter Ursache mit ihrem Wagen von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Trotz Nutzung eines ordnungsgemäßen Kindersitzes waren die Verletzungen jedoch so intensiv, dass er kurze Zeit später in einem Krankenhaus verstarb. Eine 14-Jährige wurde beim Überschreiten der Hamelner Chaussee am 26.01.2010 von einem PKW erfasst und tödlich verletzt. Und schließlich verstarb am 02.03.2010 ein 13-jähriger Junge, der an der Podbielskistraße bei Rotlicht über die Straße gegangen und ebenfalls von einem Auto erfasst worden war. Nachdem die Gesamtzahl der verunglückten Kinder im Straßenverkehr im Jahr 2009 erstmals seit fünf Jahren wieder leicht gestiegen war (484), sank die Zahl im Jahr 2010 wieder auf 458. Knut Lindenau unterstrich dabei, dass Kinder weiterhin im Fokus polizeilicher Verkehrssicherheitsarbeit stehen werden. "Neben unseren Präventionsunterrichten an Kindergärten und Schulen und vielen weiteren Maßnahmen gehört dazu auch unsere Mitwirkung an der Umsetzung des gemeinsam erarbeiteten Konzeptes der Landeshauptstadt Hannover zur Steigerung der Kindersicherheit im Straßenverkehr", so Lindenau. Als Risikogruppen im Straßenverkehr gelten neben Kindern auch die Fahranfänger (18 bis 24 Jahre) und Senioren (ab 65 Jahre). 2010 sind fünf Fahranfänger und 13 Senioren ums Leben gekommen. Das sind exakt die gleichen Zahlen, wie im Jahr zuvor.
Unfallursachen
Häufigste Unfallursachen waren im Jahr 2010 überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit (3.034), die Missachtung der Vorfahrt (2.247), Nichteinhaltung des Sicherheitsabstands (2.132), Fehler beim Abbiegen (1.180) und Alkohol-beeinflussung (471). Unfallschwerpunkte im Stadtgebiet sind weiterhin u.a. der Deisterplatz, der Klagesmarktkreisel, die Anschlussstelle Limmerstraße am Westschnellweg und der Kreuzungsbereich Hamburger Allee / Arndtstraße. Dort passierten wie stets viele leichte Unfälle und seltener welche mit schweren Personenschäden. Häufigste Unfallursachen sind hier weniger überhöhte Geschwindigkeit, sondern vielmehr Fehler beim Abbiegen, beim Spurwechsel oder Unachtsamkeit.
Verkehrsüberwachung
Von den Beamten der Polizeidirektion Hannover sind im Jahr 2010 insgesamt 137.167 Verkehrsverstöße geahndet worden. Dabei zählen 33.751 Geschwindig-keitsverstöße, 11.527 Vorfahrtsverletzungen, 8.714 Fehler beim Abbiegen, 14.426 Verstöße gegen die Gurt- und Helmpflicht sowie 9.004-mal falsches Verhalten von Radfahrern zu den am meisten festgestellten Verfehlungen. Auch die Fortsetzung der Verkehrsüberwachungsmaßnahmen im Rahmen des Konzeptes "3x3" hat zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beigetragen. An insgesamt 144 Kontrolltagen sind allein dabei rund 6.500 Verkehrsverstöße angezeigt bzw. verwarnt worden. So zum Beispiel 2.925 Geschwindigkeitsverstöße und in 1.155 Fällen war der Sicherheitsgurt nicht angelegt oder Kinder sind ohne Kindersitze transportiert worden. 403 Verkehrsteilnehmer erhielten ein Bußgeld, weil sie am Steuer telefonierten. Die Polizeidirektion Hannover wird die mobile Geschwindigkeitsüberwachung erneut intensivieren. Nachdem seit Herbst 2010 bereits fünf Beamte eigens für diese Aufgabe den Zentralen Verkehrsdienst verstärken, wurde aktuell ein weiteres Geschwindigkeitsmessgerät (ESO) in Betrieb genommen. Zukünftig stehen den Beamten in der gesamten Polizeidirektion dann rund 28 verschiedene Messgeräte und -fahrzeuge für die technische Verkehrsüberwachung zur Verfügung.
Bundesautobahn (BAB) 2
An der BAB 2 registrierte die Polizeidirektion Hannover in ihrem Zuständigkeitsbereich von der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen bis zur Anschlussstelle Hämelerwald eine Zunahme der Verkehrsunfälle von rund 14,7% (+277) auf 2.159. Dies ist nicht zuletzt auf die Zunahme des Schwerlastverkehrs nach Ende der Wirtschaftskrise zurückzuführen. Trotz dieser Steigerung ist ein Unfallaufkommen vorhanden, welches noch weit unter den Ergebnissen vor der Krise liegt (2005: 2.303 / 2006: 2.314 / 2007: 3084). "Wir befinden uns gemeinsam mit allen Verantwortungsträgern und Sicherheitspartnern auf dem richtigen Weg", erläuterte Lindenau. "Aber das Ziel ist noch nicht erreicht!" Die Polizeidirektion Hannover fordert weiter die Installation stationärer Geschwindigkeitsmessgeräte an der BAB 2. "Erst die Kombination der flexiblen Streckenbeeinflussungsanlage mit einer kontinuierlichen und fortgesetzten Überwachung lässt eine weitere Steigerung der Verkehrssicherheit erwarten", unterstrich der Leitende Polizeidirektor die Forderung.
Ausblick
Eine weitere Reduzierung der Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden ist auch 2011 ein besonderer Schwerpunkt und festgeschriebenes Ziel der polizeilichen Arbeit in der Polizeidirektion Hannover. Da überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit bei diesen Unfällen immer noch die häufigste Unfallursache ist, werden die Maßnahmen insbesondere auf die Geschwindigkeitsüberwachung konzentriert. Aber auch die Überprüfung von Radfahrerfehlverhalten sowie die Kontrolle der Gurtanlegepflicht, des korrekten Tragens von Schutzhelmen sowie die Ahndung von Handyverstößen werden Zielrichtung polizeilichen Handelns sein. Hierbei spielt vor allem die Fortführung des Konzepts "3x3" eine wichtige Rolle. Polizeivizepräsident Rainer Langer hob abschließend hervor, dass trotz der ermutigenden Zahlen des vergangenen Jahres die Polizeidirektion Hannover weiterhin intensiv an der Steigerung der Verkehrssicherheit arbeiten wird. "Die Vergangenheit hat gezeigt", so Langer "dass wir mit unseren bereits begonnenen Konzepten auf einem guten und richtigen Weg sind, den wir konsequent weitergehen werden."/ schie, bu, sw
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