POL-H: "Hannover-BOTfrei" - stay clean!
Hannover (ots)
"Hannover-BOTfrei" - stay clean!
Anlässlich des Safer Internet Day hat die Polizeidirektion Hannover heute ihr neues Präventionsprojekt "Hannover-BOTfrei" präsentiert. Diese Kampagne widmet sich dem Phänomen heimlicher Internet-Angriffe durch sogenannte Botnetze und wie sich Nutzer dagegen wappnen können.
Die Bedrohung kommt leise daher, möglicherweise in Form einer E-Mail - nach einer höflichen Anrede, wie etwa "Sehr geehrte Geschäftsführung,...." entpuppen sich diese Sorte Mails allerdings im weiteren Textverlauf dann plötzlich als ernst zu nehmende Erpresserschreiben. Die Täter - häufig junge Cyber-Kriminelle - drohen damit, die private Webseite oder auch den Webauftritt einer Firma lahm zu legen, wenn man auf die Geldforderungen nicht eingeht. Oft folgt dann eine Kostprobe in Form einer einige Stunden lang andauernden Blockierung, um dem Ganzen entsprechend Nachdruck zu verleihen. Das Instrument dieser von vielen Systemen ausgehenden Diensteblockade wird in Fachkreisen DDoS-Attacke (Distributet Denial of Service) genannt. In letzter Konsequenz kann das bedeuten, dass die entsprechende Seite nicht mehr erreichbar ist oder auch ein Kunde in dieser Zeit keine Warenbestellungen mehr eingeben kann. Der angerichtete Schaden ist meist immens und kann sich nicht selten im sechsstelligen Bereich bewegen. Bei den "Waffen" der Cyber-Kriminellen handelt es sich überwiegend um Botnetze - ein mit Schadsoftware infiziertes Netzwerk aus Computern. Die infizierten Rechner sind meist unzureichend oder gar nicht geschützte Geräte von Personen oder Firmen, die überhaupt nicht wissen, dass ihr PC im Hintergrund von Dritten - illegal - benutzt wird.
Täter, die Botnetze für ihre Zwecke einsetzen wollen, brauchen heute noch nicht einmal mehr besondere Programmierkenntnisse. Alle notwendigen Tools finden sie in der "Underground Economy", also in speziellen Foren für illegale Waren und Dienstleistungen. Sogar bereits infizierte Computer in 1000er Chargen können Interessierte dort kaufen, so ihr eigenes Netz schnell vergrößern und als schlagkräftiges Machtinstrument einsetzen. Botnetze können sich über mehrere Millionen infizierte Rechner (Zombies) erstrecken. Die Entwickler der Computerviren legen ihr Augenmerk insbesondere darauf, die Schadprogramme unbemerkt vom User arbeiten zu lassen. Während Sie also im Internet surfen, ihre Bankgeschäfte erledigen, Onlinebestellungen aufgeben, Flüge mit ihrer Kreditkarte buchen, pp., führt ihr Rechner fremd gesteuert und von ihnen völlig unbemerkt Aktionen für Kriminelle durch. Möglicherweise verschickt er mithilfe von Botnetzen große Mengen von Spammails oder dient anderen Tätern als Proxy(Stellvertreter)Server für ihre Machenschaften. Und ganz nebenbei sammeln sogenannte Keylogger all ihre persönlichen Daten - einschließlich Bankzugangsdaten - ein und versenden sie heimlich auf Dropzones (virtuelle geheime Speicherorte) von Cyber-Kriminellen. Letztlich nutzen diese Täter die Sorglosigkeit der Internetnutzer für ihre Zwecke aus. Und genau hier setzt das Projekt "Hannover-BOTfrei" an - es will wachrütteln und für dieses Thema sensibilisieren. Die Präventionskampagne der Polizeidirektion Hannover knüpft damit an die Arbeit des Anti-Botnet-Beratungszentrum des eco-Verbandes der Deutschen Internetwirtschaft e.V. an und richtet sich gezielt an private User und Firmen der Region Hannover. Der eco-Verband startete bereits 2010 seine Kampagne zu Botnetzen, seit 2012 sind der Verband und die Polizeidirektion offizielle Kooperationspartner. Thorsten Kraft hat sich in der Fachwelt als Ideengeber nationaler Aktivitäten bereits einen Namen gemacht. So initiierte er im Sommer 2009 die Gründung des deutschen Anti-Botnet-Beratungszentrums (www.botfrei.de) mit. Das Vorhaben wurde am 08. Dezember 2009 von der Bundesregierung auf dem vierten nationalen IT-Gipfel vorgestellt und hat im September 2010 seine Arbeit aufgenommen.
Zwischenzeitlich konnte die hannoversche Polizei neben diesem Verband auch die Landeshauptstadt Hannover, die Region Hannover sowie den Landespräventionsrat für die Kampagne "Hannover BOTfrei" gewinnen. Der Leiter des Kommissariats für Internetkriminalität und Projektinitiator, Ulrich Jahns, hat im Rahmen seiner Ermittlungen festgestellt, dass Geschädigte häufig längst bekannte Basis-Sicherheitsregeln nicht befolgt haben. Die überwiegende Zahl der PC-Nutzer nimmt sich des Themas Sicherheit im Netz erst dann an, wenn bereits ein Schaden entstanden ist. Die bisherige Arbeit hat auch gezeigt, dass gerade Unternehmen trotz großer Schäden die Ermittlungsbehörden eher zögerlich einschalten. Im letzten Jahr wurden lediglich sieben Fälle bei der Polizeidirektion Hannover angezeigt - in Gesprächen fällt in diesem Zusammenhang immer wieder der Begriff "Reputationsschaden".
Die Kampagne ist als ein weiterer Baustein unserer Präventionsarbeit zum Thema "Internet" zu sehen. Vier unterschiedliche Postkarten: DU BESITZT MICH - DU BENUTZT MICH - DU BIST MIT MIR ONLINE - NUR DU KONTROLLIERST MICH sowie in Verkaufsstellen von Hardwarehändlern und Ämtern und Schulen ausgehängte Plakate sollen auf diese Thematik hinweisen und neugierig machen.
Weitere Details und Informationen hierzu finden Sie auf der Internet-Plattform www.hannover-botfrei.de. /st, schie
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Martina Stern
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