POL-H: Polizeiliche Kriminalstatistik 2012: Aufklärungsquote erneut über 61 Prozent
Hannover (ots)
Die Polizeidirektion Hannover hat auch im Jahr 2012 über 61 Prozent aller Straftaten aufgeklärt. Mit genau 61,34 Prozent haben die Ermittler damit das hervorragende Ergebnis aus dem Jahr 2011 (61,39 Prozent) bestätigt. Somit ist es der Behörde bereits zum fünften Mal in Folge gelungen, eine Aufklärungsquote von über 61 Prozent zu erreichen. Polizeipräsident Axel Brockmann sprach "von einem erneut sehr guten Ergebnis, das Ausdruck einer engagierten und professionellen Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist. Seit 2008 ist die Anzahl der Straftaten von damals 118.519 auf den jetzigen Wert gesunken. Das Leben in der Stadt Hannover und im Umland ist sicher und wir werden alles daran setzen, diesen Standard noch weiter zu verbessern", so Brockmann weiter. Mit insgesamt 109.580 stieg die Gesamtzahl der Straftaten im Vergleich zum Jahr 2011 um 2,90 Prozent (3.091 Taten). Dieses ist jedoch der zweitniedrigste Wert in den letzten fünf Jahren. Positiv stellte sich im letzten Jahr der Rückgang der Anzahl bei Tötungsdelikten und Sexualstraftaten dar. Bei den letztgenannten ist sie gar auf den niedrigsten Wert der vergangenen 20 Jahre gesunken. Erfreulich ist auch, dass sich die Anzahl der Straftaten durch Minderjährige im Jahr 2012 deutlich verringert hat. Fortgesetzt hat sich hingegen der Trend der letzten Jahre, dass immer mehr Straftaten unter dem Einfluss von Alkohol begangen werden. Steigerungen gab es zudem bei der Zahl der Wohnungseinbrüche. Nachdem im Jahr 2011 mit 1.976 Taten ein Rekordtief zu verzeichnen war, gab es im letzten Jahr 2.782 Fälle. Brockmann machte deutlich, "dass die Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen zu den wichtigsten Zielen der Behörde gehört."
Aufklärungsquote
Nachdem die Aufklärungsquote im Jahr 2008 erstmals über die 61-Prozent-Marke gestiegen war, lag sie im Jahr 2012 bei 61,34 Prozent und ist damit nahezu identisch zur Quote des Jahres 2011 (61,39 Prozent). Damit liegt die Polizeidirektion Hannover leicht über dem Landesschnitt von 60,99 Prozent. "Dieses jetzt seit mehreren Jahren erreichte, hervorragende Ergebnis ist wirklich sehr erfreulich", resümierte Brockmann.
Schwarzfahrer
Nachdem die Zahl im Deliktsbereich "Erschleichen von Leistungen" (Schwarzfahren) im Jahr 2011 stark auf 6.521 angezeigte Taten zurückgegangen war, stieg die Anzahl der bearbeiteten Fälle im Jahr 2012 um 1.470 Taten auf insgesamt 7.991 an.
Vorsätzliche Tötungsdelikte
Einen positiven Trend verzeichnete die Behörde bei der Entwicklung der Zahlen im Bereich der vorsätzlichen Tötungsdelikte. Bei versuchten Taten ermittelte die Kriminalpolizei in 23 Fällen (Vorjahr: 34). Bei vollendeten reduzierte sich die Zahl von acht im Jahr 2011 auf vier im vergangenen Jahr, die allesamt aufgeklärt werden konnten. Polizeipräsident Brockmann freute sich über diese Entwicklung, ergänzte jedoch, "dass die Belastung der Beamten im Fachkommissariat für Tötungsdelikte trotz rückläufiger Zahlen in der polizeilichen Kriminalstatistik sehr hoch ist. Im Moment laufen parallel Ermittlungen in insgesamt sechs Mordkommissionen. Wir werden alles daran setzen, auch diese Taten zu klären, da Tötungsdelikte in besonderer Weise das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung beeinflussen", so Brockmann weiter.
Sexualstraftaten
Eine deutlich sinkende Tendenz wurde auch bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung registriert. Nach noch 722 Delikten im Jahr 2011, wurden im letzten Jahr 565 Fälle bearbeitet Das bedeutet einen Rückgang von 21,75 Prozent und den niedrigsten Wert seit 20 Jahren. Zu nennen sind dabei vor allem Rückgänge in den Bereichen Vergewaltigung um 6,21 Prozent auf 136 Fälle (Vorjahr: 145), exhibitionistische Handlungen und Erregung öffentlichen Ärgernisses um 33,95 Prozent auf 107 Taten (Vorjahr: 162), sexueller Missbrauch von Kindern um 25,14 Prozent auf 137 Taten (Vorjahr: 183) sowie Verbreitung pornografischer Erzeugnisse 37,30 Prozent auf 79 Fälle (Vorjahr: 126).
Raub
916 Raubtaten wurden der Polizei im Jahr 2012 gemeldet (2011: 897). Ein Anstieg gab es insbesondere beim Handtaschenraub (von 45 auf 67 Taten), beim Räuberischen Diebstahl (von 148 auf 178 Taten) sowie bei der Sonstigen Räuberischen Erpressung (von 46 auf 60 Taten). Teilweise starke Rückgänge verzeichneten die Ermittler hingegen beim Raub auf Geldinstitute und Poststellen, wo es lediglich noch zu einer Tat kam (Vorjahr: 10) und beim Raub auf Spielhallen (35 auf 18 Taten). Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich lag im letzten Jahr bei 55,68 Prozent und somit leicht unter der des Vorjahres (61,09 Prozent)
Körperverletzung
Nachdem sich in den Jahren 2008 bis 2011 die Anzahl der eingeleiteten Ermittlungsverfahren bei Körperverletzungsdelikten auf einem nahezu gleichbleibendem Niveau bewegte, stieg die Anzahl der Fälle dieses Deliktes im Jahr 2012 um 789 auf 11.077 an (Vorjahr: 10.288). Dabei erhöhte sich die Zahl im Bereich der einfachen Körperverletzung von 6.919 im Jahr 2011 auf 7.566 Taten im vergangenen Jahr sowie bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung von 2.763 (2011) auf 2.937 Fälle (2012). Brockmann betonte: "Wir haben im vergangenen Jahr unsere Präsenz insbesondere in der Innenstadt deutlich erhöht, so zum Beispiel auch durch die Einrichtung der "Präsenzwache Marstall. Auch dieses hat zu der Steigerung der Zahlen bei Körperverletzungsdelikten geführt. Ein Beleg dafür ist, dass im Bereich der Polizeiinspektion Mitte dieser Wert überproportional gestiegen ist." Die Aufklärungsquote bei Körperverletzungen lag im Jahr 2012 bei 89,70 Prozent (2011: 88,99 Prozent).
Kriminalität durch Minderjährige
Die Anzahl der minderjährigen Tatverdächtigen ist erfreulicher Weise weiter zurückgegangen. Während im Jahr 2011 noch 5.359 Tatverdächtige ermittelt wurden, waren es im Jahr 2012 noch 5.110. Insgesamt 6.575 Straftaten konnten die Ermittler den Minderjährigen dabei nachweisen. Damit wurden 486 Fälle weniger bekannt, als noch im Jahr zuvor. "Diese Entwicklung ist besonders erfreulich", betonte der Polizeichef.
Straftaten unter Alkoholbeeinflussung
Der Anteil der Straftaten unter Alkoholeinfluss, gemessen an der Anzahl der Gesamtstraftaten, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Dieser Trend hat sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt. 2012 wurden laut Kriminalstatistik 10.093 (2011: 9.286) Straftaten unter dem Einfluss alkoholischer Getränke begangen (9,21 Prozent). Im Jahr 2011 waren es noch 8,72 Prozent. Insbesondere im Bereich der Körperverletzungsdelikte spielte Alkohol im Verhältnis eine noch größere Rolle. So wurden im vergangenen Jahr 3.898 (35,19 Prozent) der insgesamt 11.077 registrierten Körperverletzungen unter dem Einfluss von Alkohol begangen. Der entsprechende Vergleichswert von 2011 liegt bei 34,36 Prozent. Im Verhältnis stärker als bei den Erwachsenen nimmt der prozentuale Wert der festgestellten alkoholisierten minderjährigen Tatverdächtigen zu. Waren es im Jahr 2011 noch 619 Tatverdächtige bei 7.061 Straftaten (8,82 Prozent) so steigerte sich dieser Wert im letzten Jahr auf 745 Fälle bei 6.575 Taten (11,33 Prozent). Polizeipräsident Brockmann betonte, "dass diese Zahlen deutlich machen, dass auch zukünftig die Alkoholprävention eine gewichtige Rolle spielen muss. Den Minderjährigen muss verdeutlicht werden, welche Auswirkungen übermäßiger Alkoholkonsum haben kann. Darüber hinaus werden wir weiterhin Testkäufe in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Hannover durchführen. Auch die gezielten Kontrollen der Polizei zur Bekämpfung übermäßigen Alkoholkonsums durch Minderjährige werden wir konsequent fortsetzen", so Brockmann weiter.
Eigentumskriminalität / Wohnungseinbruchdiebstahl
Im Bereich der Eigentumskriminalität ist die Gesamtzahl der bearbeiteten Fälle im letzten Jahr nahezu unverändert geblieben. Waren es im Jahr 2011 40.038 Taten, verzeichnete die Behörde im letzten Jahr 40.293 Fälle. Angestiegen ist hingegen die Anzahl der Wohnungseinbrüche. Nachdem die Beamten im Jahr 2011 die niedrigste Zahl an Einbrüchen in den letzten 20 Jahren bearbeitet hatten, musste die Polizeidirektion Hannover im letzten Jahr einen Anstieg um 806 Fälle auf 2.782 Taten (2011: 1976) registrieren. 19,95 Prozent davon konnten die Ermittler aufklären (2011: 22,82 Prozent). Der bundesweite Trend von ansteigenden Fallzahlen bei Einbrüchen hat somit im Jahr 2012 auch Hannover erreicht. Der Polizeipräsident machte deutlich: "Wir müssen feststellen, dass wir das hervorragende Ergebnis aus dem letzten Jahr leider nicht halten konnten. Uns ist bewusst, dass es eines der wichtigsten Ziele der Behörde sein muss, die Zahlen in diesem Deliktsbereich wieder zu reduzieren. Schließlich handelt es sich beim Wohnungseinbruchdiebstahl um ein Delikt, dass wie kaum ein anderes in die Intimsphäre der Bürgerinnen und Bürger eingreift. Wir haben eigens dafür eine Analyse- und Auswerteeinheit eingerichtet, um noch wirkungsvoller agieren zu können." Neben der Ermittlung von Tatverdächtigen versucht die Polizeidirektion aber auch weiterhin durch gezielte Prävention die Zahl der Einbruchdelikte zu reduzieren. Brockmann machte deutlich, "dass durch eine fachgerechte Sicherung von Wohnungen oder Häusern Täter möglicherweise von ihrer Tat abgehalten werden." Hierfür setzt die Behörde eigens Beamte ein, die Interessierte fachkundig über Einbruchschutz beraten. Die "Technische Prävention" der Polizeidirektion Hannover hat allein im letzten Jahr 1.318 Beratungen durchgeführt. "Diese Arbeit werden wir in diesem Jahr weiter fortsetzen. Auch die von der Polizei maßgeblich initiierte Schutzgemeinschaft "Zuhause sicher" spielt dabei eine große Rolle", resümierte der Polizeipräsident.
Rauschgiftdelikte
Bei Rauschgiftdelikten registrierte die Polizeidirektion Hannover im Jahr 2012 einen Rückgang. Während die Ermittler im Jahr 2011 noch 5.817 Fälle zählten, reduzierte sich die Zahl im vergangenen Jahr auf 5.613 Taten.
Rohheitsdelikte gegen Polizeibeamte
Die Anzahl der registrierten Rohheitsdelikte gegen Polizeibeamte - hierbei handelt es sich vorwiegend um Körperverletzungen und Bedrohungen - hat sich im letzten Jahr deutlich erhöht. Waren es im Jahr 2011 noch 222 Taten, steigerte sich die Zahl im Jahr 2012 um 83 Fälle auf 305 (+ 37,38 Prozent). Auch im Bereich der Widerstände gegen Vollstreckungsbeamte stiegen die Zahlen im letzten Jahr um 37 Fälle auf 416 Taten an (Vorjahr: 379). "Das ist eine schlechte Entwicklung. Zum Teil ist das von den Tätern gezeigte Maß an Aggressivität gegenüber der Polizei wirklich erschreckend", machte Polizeipräsident Brockmann deutlich./ schie
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