POL-H: Polizeiliche Kriminalstatistik 2019
Hannover (ots)
Niedrigster Stand bei Wohnungseinbrüchen seit 1988, höchster Wert bei der Aufklärungsquote seit der Jahrtausendwende sowie deutliche Rückgänge bei der Kfz-Kriminalität - so lassen sich die wesentlichen Aussagen der im vergangenen Jahr in der Region Hannover bearbeiteten Straftaten zusammenfassen. "Ich freue mich sehr über diese positive Entwicklung, nehme aber gleichzeitig eine tendenziell steigende Gewaltbereitschaft und Aggressivität bei manchen Taten wahr.", betont Polizeipräsident Volker Kluwe.
Gesamtzahl der Straftaten
Die Anzahl der registrierten Straftaten im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Hannover ist von 2018 auf 2019 mit einem Anstieg um 370 Taten (0,35 Prozent) auf nun 106.301 Fälle nahezu gleichgeblieben (2018: 105.931). Damit handelt es sich seit der Jahrtausendwende um den zweit niedrigsten Wert. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 flossen etwa 20.000 Straftaten mehr in die Statistik ein, was den Höchststand seit 2000 darstellte.
In der Landeshauptstadt wurden im vergangenen Jahr 69.613 (2018: 70.212) und im Umland 36.688 (2018: 35.719) Ermittlungsvorgänge abschließend bearbeitet und an die zuständigen Staatsanwaltschaften übergeben. Somit ist im Stadtgebiet - im Gegensatz zu einem leichten Anstieg in den Umlandgemeinden - ein leichter Rückgang der registrierten Straftaten zu beobachten.
Nennenswerte Fallzahlenanstiege verzeichnet die Behörde erneut bei den Sexualdelikten um 93 Fälle (plus 9,00 Prozent) auf 1.126, dabei insbesondere bei der Verbreitung pornografischer Erzeugnisse (plus 68,89 Prozent) auf 304 Taten sowie bei den Betrugsdelikten um 1.718 Straftaten (plus 7,81 Prozent) auf nun 23.712. Die Entwicklung bei den zuletzt genannten Betrugstaten lässt sich nahezu ausnahmslos auf das sog. "Schwarzfahren", mit einer Zunahme um 17,43 Prozent auf 8.248 Taten, zurückführen. Dem gegenüber stehen positive Zahlen bei der Eigentumskriminalität (minus 5,25 Prozent) und dabei im Besonderen bei den Wohnungseinbrüchen mit einem Rückgang um 491 (minus 21,44 Prozent) auf 1.799 Fälle sowie beim schweren Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen um 666 Taten (minus 23,75) auf 2.138 Ermittlungsvorgänge.
Aufklärungsquote
Der positive Trend bei der Gesamtaufklärungsquote der Polizei Hannover setzt sich im fünften Jahr in Folge mit einem Plus von 1,60 Prozentpunkten fort. Nun liegt die Quote bei 65,00 Prozent. Gleichzeitig bedeutet dies den Spitzenwert der letzten 20 Jahre. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der hannoverschen Behörde konnten im vergangenen Jahr 69.099 von 106.301 Straftaten aufklären. Die positive Entwicklung spiegelt sich auch bei der "bereinigten Aufklärungsquote" wider. Bei dieser Betrachtung werden neben dem Ladendiebstahl auch das Erschleichen von Leistungen (sog. "Schwarzfahren") abgezogen, da bei diesen Delikten in der Regel ein Tatverdächtiger bei der Anzeigenaufnahme angetroffen wird. Demnach lag die "bereinigte Aufklärungsquote" 2019 bei 59,84 Prozent und damit leicht über dem Vorjahreswert (58,29 Prozent). Werden zusätzlich noch Straftaten nach dem Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz bei der statistischen Auswertung herausgenommen, liegt die Quote im Jahr 2019 bei 58,97 Prozent (2018: 57,14 Prozent).
Tötungsdelikte
Im Bereich der Kapitaldelikte (Mord und Totschlag) ist ein Rückgang um 24 Taten auf nun 36 Ermittlungsvorgänge zu beobachten. 2019 flossen 29 versuchte Tötungsdelikte (davon drei Mordversuche) sowie sieben vollendete Taten (davon zwei Morde) in die Kriminalstatistik ein. Im Jahr davor waren es noch 52 versuchte und acht vollendete Tötungsdelikte. Die Aufklärungsquote stieg in diesem Phänomenbereich leicht auf 94,44 Prozent an.
Messerangriff
Messerangriffe im Sinne der PKS-Erfassung von Straftaten sind solche Tathandlungen, bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wird. Es handelt sich bei den Fällen um Opferdelikte und um einen ähnlichen Summenschlüssel wie bei den Gewaltdelikten.
In diesem Zusammenhang wurde 2019 in insgesamt 463 Fällen ein sog. Messerangriff registriert. 115 Täter standen dabei unter dem Einfluss berauschender Mittel. Insgesamt richteten sich die Angriffe gegen 572 Personen (davon 139 Frauen). 165 Menschen erlitten leichte, 26 schwere und vier tödliche Verletzungen. Bei den insgesamt 373 Tatverdächtigen handelte es sich um 322 Männer sowie 51 Frauen
Sexualdelikte
Erneut verzeichnet die Polizei Hannover einen Anstieg bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung auf nun 1.126 Fälle (2018: 1.033). Dies ist gleichzeitig die höchste Anzahl an bearbeiteten Taten in diesem Deliktsfeld seit der Jahrtausendwende. Ein detaillierter Blick in den Phänomenbereich ergibt: Die Verbreitung pornografischer Schriften ist von 180 auf 304 Fälle (plus 124) - insbesondere bei kinderpornografischen Schriften (plus 107 Taten) - gestiegen. Auch die Zahlen der exhibitionistischen Handlung von 131 auf 143 (plus zwölf) und des sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen von sieben auf 16 (plus neun) haben zugenommen. Dem gegenüber steht ein Rückgang beim sexuellen Missbrauch von Kindern von 181 auf 136 Verfahren (minus 45) sowie bei der Vergewaltigung und der sexuellen Nötigung von 189 auf 178 Taten (minus elf). Leicht gesunken ist die generell hohe Aufklärungsquote bei den Sexualdelikten auf nun 82,33 Prozent (2018: 83,64 Prozent). Entgegen dem Landestrend (plus 20,63 Prozent) ist die negative Entwicklung der Sexualdelikte in den letzten beiden Jahren in der Polizeidirektion Hannover schwächer ausgeprägt (plus 9,00 Prozent). "Den Anstieg bei den Sexualdelikten beobachten wir seit drei Jahren sehr genau. Er ist aber auch ein Resultat der immer engmaschigeren und konsequenteren Ermittlungsarbeit der Polizei Hannover, des Landes- und Bundeskriminalamtes sowie internationaler Stellen, welche die Taten ins sogenannte Hellfeld führen. Für eine Veränderung des Anzeigeverhaltens könnte aber auch die gestiegene Anzahl an Beratungen bei Sexualtaten sprechen. Ein Großteil der Straftatenzunahme beruht zudem auf einem Anstieg der Verbreitung pornografischer Schriften - einer Schattenseite der Digitalisierung. Dieser Entwicklung steuern wir mit intensiver Ermittlungs- und adressatengerechter Präventionsarbeit vom Schul- bis zum Erwachsenenalter gegen und stehen dabei auch in einem intensiven Austausch mit Opferschutzstellen", sagt Volker Kluwe.
Raub
Im Jahr 2019 hat die hannoversche Behörde 691 Raubdelikte bearbeitet und an die zuständigen Staatsanwaltschaften abgegeben. Dies bedeutet einen Rückgang um 38 Taten bzw. 5,21 Prozent. Nahezu gleichgeblieben ist die Aufklärungsquote von nun 58,03 Prozent (2018: 58,57 Prozent).
Bei einer genaueren Betrachtung fallen folgende Werte ins Auge: Die Zahlen beim räuberischen Angriff auf Kraftfahrer sind von drei auf sechs Taten und die der Raubüberfälle in Wohnungen von 46 auf 47 Fälle gestiegen. Im Gegensatz zum Jahr 2018 mit null Vorfällen registrierte die Polizei Hannover im vergangenen Jahr einen Überfall auf Bank- bzw. Postfilialen. Positive Entwicklungen sind bei den allgemeinen Raubtaten auf 308 Ermittlungsverfahren (minus 14), beim Straßenraub auf 244 Taten (minus 22) sowie beim Handtaschenraub auf 27 Straftaten (minus drei) zu beobachten. Auch bei den Raubtaten auf Zahlstellen, Geschäfte und Geldinstitute gab es mit 51 Vorfällen weniger Taten (minus zwei).
Körperverletzungsdelikte
In diesem Deliktsspektrum verzeichnet die Polizei Hannover einen Anstieg der Fallzahlen um 489 auf 11.293 Taten (plus 4,53 Prozent). Damit handelt es sich nach 2016 mit 11.789 Ermittlungsvorgängen um den zweit höchsten Wert seit der Jahrtausendwende. Im vergangenen Jahr sind die vorsätzlichen, leichten Körperverletzungen um 4,18 Prozent auf 8.071 Taten (plus 324) und die qualifizierten Rohheitsdelikte - darunter fällt neben der gefährlichen auch die schwere Körperverletzung - um 8,27 Prozent auf 2.710 Vorfälle (plus 207) gestiegen. Auffällig bei einer langfristigen Betrachtung ist, dass die Zahlen der qualifizierten Delikte von 2000 (2.272 Fälle) bis 2019 (2.710 Fälle) "nur" um 438 Taten angestiegen sind. Hingegen ist es bei den einfachen Körperverletzungen im selben Betrachtungszeitraum fast zu einer Verdoppelung der registrierten Fallzahlen gekommen (2000: 4.081/2019: 8.071).
"Ich nehme tendenziell eine zunehmende Gewaltbereitschaft und Aggressivität wahr. Gerade der negative Trend bei der einfachen Körperverletzung zeigt, dass bereits Bagatellen, die in der Vergangenheit noch verbal gelöst wurden, nun mit Gewalt und dabei spreche ich ausdrücklich nicht nur von physischer Gewalt, ausgetragen werden. Da es sich dabei um ein gesamtgesellschaftliches Problem handelt, kann es auch nicht nur alleine von der Polizei gelöst werden. Hierzu bedarf es behördenübergreifende Netzwerktätigkeit, wie wir sie beispielhaft seit letztem Jahr in den Präventionsprojekten bahnhof.sicher sowie im Quartier Marstall/Steintor erfolgreich umsetzen. Vor dem Hintergrund haben wir eine Kampagne gegen Gewalt initiiert.", erläutert Polizeipräsident Volker Kluwe.
Diebstahl
Mit einem Rückgang bei der Eigentumskriminalität um 1.960 Ermittlungsvorgänge auf 35.373 (minus 5,25 Prozent) setzt sich der positive Trend aus den Vorjahren fort. Besonders sichtbar wird die statistische Entwicklung bei einer Langzeitbetrachtung: Im Jahr 2000 registrierte die hannoversche Behörde über 18.000 Straftaten mehr in dem Deliktsbereich. Somit ging die Eigentumskriminalität seit der Jahrtausendwende behördenweit um 34,10 Prozent zurück. Im vergangenen Jahr sanken nahezu im gesamten Deliktsfeld die Fallzahlen, so z. B. die der einfachen Diebstähle um 788 Taten auf 19.335 (minus 3,92 Prozent) und die der schweren Fälle um 1.172 auf 16.038 Verfahren (minus 6,81 Prozent). Besondere Rückgänge konnten beim schweren Diebstahl von/aus Automaten um 52 Taten auf 88 (minus 37,14 Prozent), dem Taschendiebstahl um 247 Fälle auf 1.276 (minus 16,22 Prozent) sowie dem schweren Diebstahl aus Keller-/Bodenräumen um 124 Verfahren auf 1.003 (minus 11,00 Prozent) beobachtet werden. Hingegen gestiegen sind die an die Staatsanwaltschaften abgegebene Ermittlungsvorgänge des schweren Ladendiebstahls - dabei handelte der Täter beispielhaft gewerbsmäßig oder hatte eine Waffe dabei - um 93 Taten auf 978 (plus 10,51 Prozent).
Besonders positiv präsentiert sich der Kfz-Bereich mit einem Rückgang der Fälle des schweren Diebstahls an/aus Kraftfahrzeugen sowie der sog. "Komplettentwendungen" um 19,26 Prozent auf 4.108 Taten (2018: 5.088). Reduzierten sich die Fallzahlen der Komplettentwendungen um 19,57 Prozent auf 518 (2018: 644), so verringerten sich die schweren Diebstähle an/aus Kfz sogar um 23,75 Prozent auf 2.138 (2018: 2.804). Verschlechtert hat sich jedoch die Aufklärungsquote von 16,33 auf 13,75 Prozent.
Auch bei den Wohnungseinbruchdiebstählen setzt sich in der Polizeidirektion Hannover der positive Trend der letzten Jahre mit einer Reduktion der Einbrüche um 491 auf nun 1.799 Taten (minus 21,44 Prozent) fort und fällt damit stärker aus als im restlichen Niedersachsen (landesweit minus 15,59 Prozent). Damit belaufen sich die Wohnungseinbrüche auf dem niedrigsten Stand seit 1988 (weiter können die Daten systembedingt nicht zurückverfolgt werden). Bei den 1.799 Ermittlungsvorgängen befand sich in 1.037 Fällen der Tatort auf dem Gebiet der Landeshauptstadt (2018: 1.298). Die restlichen 762 Einbrüche wurden im Umland begangen (2018: 992). Im Vergleich der vergangenen beiden Jahre ist die Aufklärungsquote auf 16,18 Prozent gesunken (minus 4,96 Prozentpunkte). Die Anzahl der angezeigten Delikte, in denen die Täter im Versuchsstadium aufgeben mussten, ist in der gesamten hannoverschen Behörde von 43,97 auf 46,19 Prozent angestiegen und beläuft sich 2019 auf 831 Taten. Zu den 1.799 bearbeiteten Fällen konnten insgesamt 236 Tatverdächtige ermittelt werden, davon 133 nichtdeutsche, was einem prozentualen Anteil von 56,36 entspricht. Im Vergleich dazu wurden 2018 zu 2.290 Einbrüchen 285 Verdächtige ermittelt, darunter 177 nichtdeutsche (62,11 Prozent).
Verfahren, in denen die Tatverdächtigen bei der Begehung trickreich vorgehen, so z. B. dem Enkeltrick und Diebstählen falscher Polizeibeamter, werden schon seit Jahren zentral in der Ermittlungsgruppe Trick des Zentralen Kriminaldienstes bearbeitet. Im Vergleich der Jahre 2018/2019 kann ein leichter Anstieg der Fallzahlen von 680 auf 699 Taten festgestellt werden. Kam es bei den Trickdiebstählen - darunter fallen auch Fälle falscher Handwerker bzw. Polizeibeamter - ebenfalls zu steigenden Verfahren auf nun 492 (plus 39), ging hingegen die Zahl der Fälle von Enkeltrick/Schockanrufen auf 39 zurück (minus elf). Da ein Großteil der Taten nicht in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst werden, u. a. befindet sich die Mehrheit der Tatorte bei Anrufen falscher Polizeibeamter im Ausland, liegt die Anzahl der tatsächlich bearbeiteten Strafverfahren der Ermittlungsgruppe Trick deutlich höher. Befassten sich die Beamtinnen und Beamten 2018 noch mit 865 Vorgängen, so waren es im vergangenen Jahr bereits 1.955. Der dabei verursachte wirtschaftliche Schaden blieb mit circa 1,9 Millionen Euro in den Jahren 2018/2019 in etwa gleich.
Betrug
Nach rückläufigen Entwicklungen in den Jahren 2017 und 2018 erhöhte sich die Anzahl aller Betrugsdelikte 2019 um 1.718 auf 23.712 Verfahren (plus 7,81 Prozent). Ein besonders ausgeprägter Anstieg ist beim Erschleichen von Leistungen (sog. "Schwarzfahren") mit einer Zunahme um 1.224 Taten (plus 17,43 Prozent) auf 8.248 erfolgt, der einen Großteil der Steigerung in dem Deliktsbereich begründet. Zusätzlich sind die Fälle der sonstigen Betrugsarten um 640 auf 4.588 gestiegen (plus 16,21 Prozent). Dem gegenüber stehen sinkende Ermittlungsvorgänge beim Waren- und Warenkreditbetrug um 357 auf 4.067 Taten (minus 8,07 Prozent). Nahezu unverändert ist die Aufklärungsquote bei den Betrugsfällen mit 84,54 Prozent (plus 1,01 Prozentpunkte). Damit liegt sie jedoch weiterhin über dem Landestrend (74,92 Prozent).
Rauschgiftkriminalität
Das dritte Jahr infolge kommt es bei den Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz zu einem Anstieg der polizeilich bearbeiten Vorgänge. Registrierte die Behörde 2018 noch 7.477 Verfahren, so waren es im vergangenen Jahr 8.195, was ein Plus von 718 Taten bzw. 9,60 Prozent bedeutet. Dabei resultiert der Anstieg der Fallzahlen allein auf den Ermittlungen im Zusammenhang mit den allgemeinen Verstößen (plus 719 auf 6.661). Die qualifizierten Rauschgiftdelikte - darunter fallen u. a. der illegale Handel und die illegale Einfuhr von Betäubungsmitteln - sind mit 1.534 Verfahren gleichgeblieben (2018: 1.535). Im vergangenen Jahr sind acht Drogenabhängige infolge ihres Konsums in der Region Hannover verstorben, was einen Rückgang um vier Todesfälle bedeutet.
Polizeibeamte und Rettungskräfte als Opfer von Straftaten
Mit einem Anstieg um 38 Verfahren (plus 5,48 Prozent) auf nun 732 Ermittlungsvorgänge mit der Opfereigenschaft Polizeibeamte beobachtet die Direktion nach 2018 erneut eine negative Entwicklung. Dies bedeutet, dass bei jedem der Vorgänge mindestens eine Beamtin oder ein Beamter Opfer einer Straftat geworden ist. Bei einer genauen Betrachtung fällt auf, dass dem Anstieg der Widerstände und tätlichen Angriffe um 35 Fälle auf 617 sowie der einfachen Körperverletzung um zehn Taten auf 26, ein Rückgang der qualifizierten Körperverletzungen (gefährliche und schwere) um 18 Verfahren auf 25 gegenübersteht.
Auch bei der Gewalt gegen Angehörige anderer "Blaulichtorganisationen" ist nach 2018 eine erneute Steigerung der Fälle festzustellen. Demzufolge erhöhten sich die Ermittlungsverfahren, bei denen mindestens eine Rettungskraft Opfer einer Straftat geworden ist, seit 2018 von 53 auf nun 62 (plus 16,98 Prozent).
Tatort Internet - Cybercrime
Die Ermittlungsvorgänge, bei deren Ausführung das Internet zur Anwendung kam, sind um 183 Fälle auf 4.287 gesunken (2018: 4.470). Dabei bearbeiteten die Mitarbeiter der Polizei Hannover mit 3.233 Verfahren größtenteils Betrugstaten (2018: 3.515). Nahezu gleich geblieben ist die generell hohe Quote der aufgeklärten Strafverfahren im Kontext "Tatmittel Internet" mit 83,44 Prozent (2018: 83,22 Prozent).
"Cybercrime ist einer unserer Schwerpunkte mit einer hohen Dunkelziffer. Wir bitten Privatpersonen, aber insbesondere Unternehmen, festgestellte Angriffe unbedingt der Polizei mitzuteilen", sagt der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes Ralf Leopold.
Straßenkriminalität
Hinter dem Begriff "Straßenkriminalität" verbirgt sich ein Katalog an festgelegten Straftaten, die vornehmlich im öffentlichen Raum begangen werden und somit das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung nachhaltig beeinflussen. Seit 2015, mit 24.825 Delikten, sanken die Zahlen um 24,20 Prozent auf nun 18.818 Ermittlungsvorgänge. Im Vergleich zu 2018 mit 20.405 Taten bedeutet dies einen Rückgang um 7,78 Prozent bzw. 1.587 Ermittlungsvorgänge. Besonders positive Entwicklungen registrierte die Behörde im Vergleich der Jahre 2018/2019 in den Deliktsfeldern einfacher Taschendiebstahl auf 1.227 (minus 214 Fälle), Sachbeschädigung an Kfz auf 2.126 (minus 193 Fälle), einfacher Diebstahl an/aus Kfz auf 1.452 (minus 188 Fälle) sowie schwerer Diebstahl von Kraftwagen auf 394 (minus 144 Fälle).
Die Aufklärungsquote bleibt 2019 mit 22,63 Prozent im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert (2018: 23,01 Prozent).
Gewaltkriminalität
Im Gegensatz zur positiven Entwicklung bei der "Straßenkriminalität" unterliegen die Zahlen beim Summenschlüssel "Gewaltkriminalität" mit einem Plus um 132 Fälle auf 3.619 (plus 3,79 Prozent) einem negativen Trend. Die Zahlen im Detail: Die Zunahme der endbearbeiteten Verfahren ist ausschließlich den höheren Fallzahlen bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen auf 2.710 Taten (plus 8,27 Prozent) geschuldet. Dem gegenüber können bei den vorsätzlichen Tötungsdelikten mit 36 Fällen (minus 40 Prozent bzw. 24 Taten) sowie bei den Raubdelikten mit 691 Verfahren (minus 5,21 Prozent bzw. 38 Taten) positive Entwicklungen beobachtet werden. Auf gleichbleibend hohem Niveau ist die Aufklärungsquote mit 78,59 Prozent (2018: 77,98 Prozent) verblieben.
Straftaten unter Alkoholeinfluss
Im Jahr 2019 standen bei den registrierten Gesamtstraftaten (106.301) in 7.978 Fällen die Täter zum Tatzeitpunkt unter dem Einfluss alkoholischer Getränke. In Prozenten ausgedrückt bedeutet dies einen Wert von 7,51 Prozent, der nahezu identisch zum Vorjahr ist (2018: 7,73 Prozent). Bei den minderjährigen Tatverdächtigen registrierte die Behörde im Gegensatz zum Vorjahr einen leichten Anstieg der "Straftaten unter Alkoholeinfluss" um 2,84 Prozent auf 290 Ermittlungsvorgänge (2018: 282 Taten). Dies bedeutet, dass bei 4,68 Prozent der von Minderjährigen begangenen Straftaten die Protagonisten alkoholisiert waren. In den Deliktsbereichen "Körperverletzungen" und "Häusliche Gewalt", registrierte die hannoversche Polizei beim Anteil der alkoholisierten Täter mit 24,67 bzw. 21,44 Prozent leicht rückläufige Werte (2018: 26,68 und 23,58 Prozent).
Kriminalität im Flüchtlingskontext
In diesem Kontext erfasste die Polizeidirektion Hannover 2019 statistisch insgesamt 6.820 Ermittlungsvorgänge (5.012 ohne ausländerrechtliche Verstöße) was einen Rückgang um 1.622 Taten (1.093 ohne ausländerrechtliche Verstöße) bedeutet. Somit reduzierte sich die Anzahl der Straftaten im Vergleich 2018/2019 um 19,21 Prozent (17,90 Prozent ohne ausländerrechtliche Verstöße). Rückgänge beobachtete die Behörde bei den Eigentumsdelikten auf 931 Fälle (minus 562), bei den Rohheitsdelikten auf 1.013 Taten (minus 202) und bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung auf 91 Ermittlungsvorgänge (minus zwölf). /now, ahm
Weitere Informationen zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2019 finden Sie unter folgendem Link:
https://www.pd-h.polizei-nds.de/kriminalitaet/polizeiliche-kriminalstatistik-2019-113630.html
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