POL-H: Verkehrssicherheitsbericht 2024 der Polizeidirektion (PD) Hannover
Hannover (ots)
Die PD Hannover hat im Jahr 2024 erstmals seit mehreren Jahren wieder einen leichten Rückgang bei der Zahl der Verkehrsunfälle und insbesondere deutlich weniger Verkehrsunfalltote verzeichnet. Laut der am Dienstag, 08.04.2025, veröffentlichten Verkehrsunfallstatistik liegt die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich der PD Hannover im Zehnjahresvergleich, nach einem Höchststand im Jahr 2017 und einem deutlichen Tiefststand zu Zeiten der Corona-Pandemie, auf dem Niveau des Jahres 2015. Bis zum vergangenen Jahr waren die Unfallzahlen sowie die Zahl der bei Unfällen getöteten Personen in vier aufeinanderfolgenden Jahren stets gestiegen. Besonders erfreulich ist die Entwicklung der Verkehrsunfälle bei der Gruppe der Radfahrenden. Hier ist erstmals seit vielen Jahren die Gesamtunfallzahl zurückgegangen und die Anzahl der getöteten Radfahrenden hat sich sogar mehr als halbiert. Auch bei der Risikogruppe der Jungen Fahrenden ist ein ähnlich positiver Trend festzustellen. Für Verkehrsunfälle unter der Beteiligung von Kindern und Seniorinnen und Senioren mussten dagegen steigende Verkehrsunfallzahlen festgestellt werden.
Gesamtunfallzahlen
Während die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich der PD Hannover in den vergangenen vier Jahren stetig anstieg, sank sie nunmehr erstmals wieder und liegt 2024 auf dem Niveau des Jahres 2015. Im Jahr 2024 verzeichnete die Polizei Hannover insgesamt 35.773 Verkehrsunfälle (Vgl. 2023: 36.249 Fälle). Somit sank die Zahl um 476 Fälle bzw. um 1,3 Prozent.
Verkehrstote
Im Jahr 2024 registrierte die PD Hannover einen deutlichen Rückgang bei der Zahl der Verkehrstoten. Starben im Zehnjahresvergleich in den Jahren 2015 und 2023 mit jeweiligen Höchstständen 49 bzw. 47 Personen im Straßenverkehr, so sank die Zahl der tödlich verletzten Personen 2024 deutlich. Die Anzahl der im Straßenverkehr Getöteten liegt mit 32 Verkehrstoten (-15 Verkehrstote/ -31,9 Prozent) klar unter dem Vorjahreswert (Vgl. 2023: 47). Neben einem sichtbaren Rückgang der Verkehrsunfälle mit getöteten Personen (-10 Fälle/ -25 Prozent; Vgl. 2023: 40 Fälle), mussten im Jahr 2024 keine Verkehrsunfälle mit einer hohen Anzahl Getöteter polizeilich erfasst werden.
"Diese erfreuliche Entwicklung ist das Ergebnis der in den vergangenen Jahren von der PD Hannover verstärkt und zielgerichtet durchgeführten Verkehrssicherheitsarbeit. In enger Zusammenarbeit mit unseren Netzwerkpartnern werden wir die Schwerpunkte der polizeilichen Maßnahmen weiterhin fortführen und ausbauen, um einem erneuten Anstieg entgegenzuwirken", so der Polizeivizepräsident der PD Hannover Thorsten Massinger.
Die Auswertung der im Jahr 2024 erfassten 30 Verkehrsunfälle mit tödlich verletzten Personen zeigt, dass immer ein Fehler oder Fehlverhalten des verantwortlichen Verkehrsteilnehmers vorliegt. Der Zentrale Verkehrsdienst der PD Hannover ermittelte als häufigste Ursache eine überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit, die in acht Fällen (26,7 Prozent) zum Unfall führte. Weitere wesentliche Unfallursachen waren andere Fehler, bei denen aufgrund der Gesamtumstände oftmals keine eindeutige Unfallursache ermittelt werden konnte (8 Fälle/ 26,7 Prozent), das Fehlverhalten von Fußgängerinnen und Fußgängern (5 Fälle/ 16,7 Prozent) sowie Fehler beim Abbiegen oder Wenden (4 Fälle/ 13,2 Prozent). Zudem konnten zwei Verkehrsunfälle (6,7 Prozent) auf eine mangelnde bzw. fehlende Verkehrstüchtigkeit der Beteiligten zurückgeführt werden.
"Ziel der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit ist es, durch eine Kombination von Maßnahmen der Verkehrsunfallprävention und zielgerichteter Verkehrsüberwachung ein Verständnis für Sicherheit im Verkehr und letztlich eine positive Verhaltensänderung bei jeder am Straßenverkehr teilnehmenden Person hervorzurufen", ergänzt Massinger.
Die Auswertung nach der Verkehrsbeteiligungsart zeigt, dass - wie in den Vorjahren - der größte Anteil der bei Verkehrsunfällen tödlich verunglückten Personen als Insassen eines Pkw zu verzeichnen war. Im Jahr 2024 verloren 13 Personen (40,6 Prozent) in dieser Gruppe ihr Leben, was einen Rückgang um 12 Personen (-48,0 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Zahl der tödlich verunglückten Radfahrenden sank deutlich von acht auf drei Personen, was einer Abnahme um 62,5 Prozent entspricht. Hinsichtlich der tödlichen Unfälle unter Beteiligung von Kradfahrenden, Fußgängerinnen und Fußgängern sowie Lkw-Insassen blieb das Niveau des Vorjahres nahezu unverändert. Im Jahr 2024 wurden vier Kradfahrende (Vgl. 2023: 4), sieben Fußgängerinnen und Fußgänger (Vgl. 2023: 8) und drei Lkw-Insassen (Vgl.: 2023: 2) tödlich verletzt.
Die mit Abstand meisten im Straßenverkehr getöteten Personen (16 Personen) starben auch im Jahr 2024 bei Verkehrsunfällen, die von Pkw-Fahrerinnen und -Fahrern verursacht wurden. Die Fahrenden von Lkw und Fahrrädern aber auch Fußgängerinnen und Fußgänger waren für jeweils drei Getötete verantwortlich. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Zahlen der Verkehrstoten in 2024 sowohl in der Landeshauptstadt Hannover als auch im Umland zurückgegangen. Mit einem Minus von 50 Prozent konnten im Bereich der Landeshauptstadt neun Verkehrsunfälle (Vgl. 2023: 18) mit tödlichem Ausgang verzeichnet werden. Und auch im Umland registrierte die PD Hannover einen deutlichen Rückgang von 29 auf 23 (-20,7 Prozent) im Straßenverkehr tödlich verletzter Personen. "Trotz dieser Entwicklung bleiben wir wachsam, denn jeder Verkehrstote ist einer zu viel", stellt Polizeivizepräsident Thorsten Massinger klar.
Leicht- und Schwerverletzte
Im Gegensatz zu dem deutlichen Rückgang der Gesamtzahl Verkehrstoter blieb die Zahl der Leicht- und Schwerverletzten nahezu auf dem Stand des vergangenen Jahres. 2024 sank die Zahl der im Straßenverkehr leichtverletzten Personen von 6007 auf 5967 (-40 Fälle/ -0,7 Prozent). Mit 494 schwerverletzten Personen verzeichnete die PD Hannover einen leichten Anstieg zum Vorjahr um 11 Personen (Vgl. 2023: 483) bzw. um 2,3 Prozent.
Risikogruppen
Im Rahmen der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit ist es von großer Bedeutung, die Risikogruppen im Straßenverkehr gezielt zu betrachten und gezielt Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Besonders im Fokus stehen hierbei die Gruppen der Kinder, der jungen Fahrenden (18 bis 24 Jahre) sowie der Seniorinnen und Senioren (65 Jahre und älter), die aufgrund spezifischer Eigenschaften oder Verhaltensweisen ein erhöhtes Risiko aufweisen, im Straßenverkehr verletzt oder getötet zu werden.
Kinder stellen aufgrund ihrer eingeschränkten Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten eine besonders gefährdete Gruppe im Straßenverkehr dar. Ihre Fähigkeit, Verkehrssituationen aufmerksam zu beobachten und adäquat einzuschätzen, ist im Vergleich zu Erwachsenen deutlich eingeschränkt.
Junge Fahrende, insbesondere Fahranfängerinnen und Fahranfänger, gehören aufgrund mangelnder Erfahrung und eines häufig geringeren Gefahrenbewusstseins zu den Risikogruppen im Straßenverkehr. Besonders in Verbindung mit risikobehafteten Verhalten wie überschätztem Selbstvertrauen, zu hoher Geschwindigkeit oder dem Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss steigt die Unfallgefahr.
Mit zunehmendem Alter der Seniorinnen und Senioren können sich die körperlichen und geistigen Fähigkeiten verändern, was die Fähigkeit zur Verkehrsteilnahme von älteren Menschen beeinträchtigen kann. Einschränkungen in der Reaktionsfähigkeit, im Sehvermögen oder in der Koordination erhöhen das Risiko von Verkehrsunfällen, insbesondere in komplexen oder schnellen Verkehrssituationen.
Risikogruppe Kinder
Entgegen eines leichten Rückgangs der Zahl der verunglückten, d.h. der getöteten, schwer- und leichtverletzten, Kinder im vergangenen Jahr (-3,3 Prozent) musste die Polizei Hannover in diesem Jahr einen deutlichen Anstieg verzeichnen. 2024 erhöhte sich die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Kinder von 415 Fällen im Vorjahr auf 479 Fälle, was einen Anstieg um 64 Fälle bzw. um 15,4 Prozent bedeutet. Im Fünfjahresvergleich nahm die Zahl dieser gar um 18,9 Prozent (Vgl. 2020: 403 Fälle) zu. Insgesamt wurden im Jahr 2024 450 Kinder leicht, 28 Kinder schwer und ein Kind tödlich im Straßenverkehr verletzt. Eine deutliche Negativentwicklung ist bei der Zahl der Verkehrsunfälle auf dem Schulweg festzustellen. Die Zahl der verunglückten Kinder stieg hier um 12 Fälle (+17,9 Prozent) auf 79 Fälle (Vgl. 2023: 67 Fälle). Auffällig ist, dass die Steigerungen im Vergleich zum Vorjahr nicht im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Hannover, insbesondere den Bereich der Landeshauptstadt Hannover, sondern in den Gemeinden im Umland verzeichnet wurden.
"Die steigende Zahl verunglückter Kinder im Straßenverkehr, insbesondere auf dem Schulweg, erfüllt uns mit großer Besorgnis. Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass wir unsere Anstrengungen zum Schutz der kleinsten Verkehrsteilnehmenden weiter intensivieren müssen", betont Polizeidirektor Tobias Giesbert, Leiter des Dezernates für Einsatz und Verkehr in der PD Hannover. "Die Polizei Hannover hat in den vergangenen Jahren bereits eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt, die auf die Prävention von Unfällen abzielen. So führen wir regelmäßige Schulwegüberwachungen durch, bei denen wir gezielt das Verkehrsverhalten, z.B. das Einhalten des Geschwindigkeitslimits, in Schulnähe kontrollieren, aber uns auch das richtige Verhalten von Kindern, z.B. beim Überqueren einer Straße, anschauen und gegebenenfalls korrigierend eingreifen und so die Sicherheit der Kinder auf dem täglichen Schulweg gewährleisten. Zudem arbeiten wir eng mit Schulen und Kindergärten zusammen, um Kindern das richtige Verhalten im Straßenverkehr näherzubringen und ihre Eltern für mögliche Risiken im Straßenverkehr erneut zu sensibilisieren." Ergänzend appelliert Tobias Giesbert: "Die Polizei Hannover wird weiterhin alles daransetzen, die Verkehrssicherheit zu verbessern. Aber auch jeder Einzelne kann einen wertvollen Beitrag leisten, indem er sich verantwortungsbewusst im Straßenverkehr bewegt. Nur durch eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten - von der Polizei über die Schulen bis hin zu den Eltern und Verkehrsteilnehmenden - können wir dafür sorgen, dass der Schulweg unserer Kinder sicher bleibt und Unfälle vermieden werden."
Risikogruppe Junge Fahrende
Nach einem Höchststand der Zahlen verunglückter junger Fahrender (18 bis 24 Jahre) aus dem Vorjahr sank die Zahl derer im Jahr 2024 von 926 auf 868 Fälle. Dieses entspricht einem Rückgang um 58 Fälle bzw. 6,3 Prozent. Hierbei wurden, nach besonders tragischen Verkehrsunfällen mit je fünf und drei tödlich verletzten Personen im Jahr 2023, deutlich weniger junge Erwachsene im Straßenverkehr getötet. Während die Zahl der schwerverletzten jungen Fahrenden nahezu auf dem Niveau des Vorjahres blieb (Vgl. 2023: 44 Fälle; 2024: 42 Fälle), fiel die Zahl der Leichtverletzten von 871 Fällen im Jahr 2023 auf 823 Fälle (-5,5 Prozent) und die Zahl der tödlich verletzten Personen um 72,7 Prozent von 11 Fällen im Jahr 2023 auf drei Fälle im Jahr 2024.
Risikogruppe Seniorinnen und Senioren
Die Gruppe der Seniorinnen und Senioren stellt im Straßenverkehr eine besonders schützenswerte Risikogruppe dar. Insbesondere im Straßenverkehr, ob als Fußgängerin oder Fußgänger, Rad- bzw. Pedelecfahrende oder Autofahrende, sind sie im Vergleich zu jüngeren Verkehrsteilnehmenden vermehrt in Unfälle verwickelt, die häufig schwerwiegende Folgen haben. Im Jahr 2024 kamen 986 Seniorinnen und Senioren und somit 74 Personen bzw. 8,1 Prozent mehr als im Vorjahr (Vgl. 2023: 912 Fälle) im Straßenverkehr zu Schaden. Im Fünfjahresvergleich ist gar ein Anstieg um 131 Fälle (Vgl. 2020: 855 Fälle) bzw. um 15,3 Prozent festzustellen. 2024 wurden 831 ältere Menschen (Vgl. 2023: 763) leicht, 143 (Vgl. 2023: 138) schwer und 12 (Vgl. 2023: 11) tödlich verletzt.
Radfahrende
In den vergangenen Jahren ist ein deutlicher Anstieg des Radverkehrs, bedingt durch infrastrukturelle Verbesserungen, politische Fördermaßnahmen und ein zunehmendes Umweltbewusstsein der Bevölkerung, zu beobachten. Die fortschreitende Urbanisierung sowie veränderte Mobilitätsgewohnheiten, insbesondere in jüngeren Altersgruppen, führen zu einer verstärkten Nutzung des Fahrrades als Verkehrsmittel. Die Reduzierung von CO2-Emissionen sowie Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Mobilität tragen zur Attraktivität des Radverkehrs bei. Mit dieser Entwicklung geht eine hohe Anzahl von Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Radfahrenden einher. Gegenüber dem Jahr 2023 verzeichnete die PD Hannover einen leichten Rückgang (-77 Fälle/ -3,7 Prozent) der verunglückten Radfahrenden auf 2008 Fälle (Vgl. 2023: 2085 Fälle). Auch bei den Leicht- und Schwerverletzten zeichnete sich ein leichter Rückgang ab. 2024 zogen sich 1817 Personen (Vgl. 2023: 1878) leichte und 188 (Vgl. 2023: 199) schwere Verletzungen zu. Einen deutlichen Rückgang kann bei der Anzahl der tödlich verletzten Radfahrenden festgestellt werden. Die Summe der getöteten Radfahrenden sank von acht Fällen im Jahr 2023 auf drei Fälle im Jahr 2024. Dieses entspricht einer Abnahme um 62,5 Prozent.
Pedelecfahrende
Einhergehend mit der stark zunehmenden Nutzung von Fahrrädern steigt die Zahl der Pedelecfahrenden ebenfalls stetig. Auch wenn diese dem Radverkehr statistisch zugeordnet werden, werden sie im Folgenden gesondert betrachtet. Nach einem stetigen Anstieg in den vergangenen Jahren ist die Zahl der verunglückten Pedelecfahrenden, als Teil des Radverkehrs, erstmals gesunken. 2024 kamen 440 Pedelecfahrende im Straßenverkehr zu Schaden. Somit sank die Zahl derer um 22 Fälle bzw. um 4,8 Prozent zum Vorjahr (Vgl. 2023: 462). Die Zahl der leichtverletzten Pedelecfahrenden reduzierte sich von 396 auf 386 (-2,5 Prozent) und die Zahl der Schwerverletzten von 64 auf 52 (-18,8 Prozent). Zwei Personen (Vgl. 2023: 2) wurden tödlich verletzt.
E-Scooter-Fahrende
Die Anzahl der verunglückten E-Scooter-Fahrenden ist im Vergleich zum Vorjahr nur leicht angestiegen. 2024 verzeichnete die PD Hannover 294 verunglückte E-Scooter-Fahrende, was einen Anstieg um 19 Fälle bzw. um 6,9 Prozent (Vgl. 2023: 275 Fälle) bedeutet. 276 (Vgl. 2023: 252) Personen wurden leicht und 18 (Vgl. 2023: 23) schwer verletzt.
Verkehrsstraftaten
Unerlaubtes Entfernen vom Verkehrsunfallort / Verkehrsunfallflucht
Das unerlaubte Entfernen vom Unfallort, umgangssprachlich als Fahrerflucht bekannt, bezeichnet das Verlassen der Unfallstelle, ohne die erforderlichen Feststellungen zur Person, zum Fahrzeug und zur Unfallbeteiligung zu ermöglichen. Dies gilt für alle Unfallbeteiligten, unabhängig von der Schuldfrage, kann mit Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden und führt oft zu führerscheinrechtlichen Konsequenzen. Im Jahr 2024 registrierte die Polizei Hannover 10.648 Verkehrsunfallfluchten. Damit lag die Zahl der Fälle nahezu auf dem Niveau des Vorjahres (Vgl. 2023: 10.663 Fälle) und sank lediglich um 15 Fälle bzw. um 0,1 Prozent.
"Das unerlaubte Entfernen vom Unfallort ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat mit teils gravierenden Folgen - sowohl für die Geschädigten als auch für die Verursachenden selbst. Viele Unfallfluchten geschehen aus Angst oder Unsicherheit. Deshalb ist es unsere Aufgabe, die Menschen aufzuklären und die Meldebereitschaft zu stärken. Wer einen Unfall verursacht, muss Verantwortung übernehmen. Das schützt nicht nur die Rechte der Geschädigten, sondern bewahrt auch die eigene Fahrerlaubnis vor schwerwiegenden Konsequenzen", mahnt Polizeivizepräsident Thorsten Massinger.
Bezugnehmend auf die polizeilichen Ermittlungen und die daraus resultierenden Strafverfahren stellt er ergänzend heraus: "Mit einer Aufklärungsquote von 41,13 Prozent bei diesem Delikt liegen wir zwar leicht unter dem Vorjahreswert (Vgl. 2023: 43,27 Prozent), aber wir sehen dies als Motivation, die Quote wieder zu steigern. Die Polizei Hannover wird weiterhin konsequent an der Verbesserung ihrer Maßnahmen arbeiten und den Fokus auf eine noch engere Zusammenarbeit mit der Bevölkerung legen. Durch präventive Ansätze und eine verstärkte Aufmerksamkeit für diesen Straftatbestand wollen wir in den kommenden Jahren eine kontinuierliche Steigerung der Aufklärungsquote erreichen und somit die Verkehrssicherheit weiter erhöhen."
Verkehrsunfallprävention
Auch im Jahr 2024 hat die PD Hannover im Bereich der Verkehrsunfallprävention einen besonderen Fokus auf die Zielgruppe Kinder und Jugendliche gelegt. Für diese Gruppe wurden zahlreiche Präventionsmaßnahmen, wie z.B. Schulwegüberwachungen, Radfahrausbildungen, Verkehrserziehung und Elternabende, durchgeführt. Insgesamt fanden 4.940 Veranstaltungen statt, die auf die Verbesserung der Verkehrssicherheit abzielten. Für die Seniorinnen und Senioren wurden 320 Präventionsveranstaltungen angeboten, die die Themenschwerpunkte Radfahren, Verhalten in Bus und Bahn, Sichtbarkeit bei Dunkelheit, Fit im Auto und "Pedelec fahren - aber sicher" abdeckten. Wie in den Vorjahren zeigte sich auch 2024, dass die Risikogruppe der jungen Fahrenden (18 bis 24 Jahre) bei Verkehrsunfällen mit schwerem Personenschaden weiterhin überproportional vertreten ist. Aus diesem Grund bietet die PD Hannover dieser Zielgruppe gezielte Präventionsprojekte, wie die Kampagne "Abgelenkt...ist NEBEN der Spur!" sowie das Fahrschulprojekt der Polizeiinspektion Garbsen, an.
Verkehrsüberwachung
Im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit spielt neben der Verkehrsunfallprävention auch die Verfolgung von Fehlverhalten im Straßenverkehr eine zentrale Rolle. Hierzu gehören insbesondere die Überprüfung der Fahrtüchtigkeit und die Bekämpfung der Hauptunfallursache überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit. Im vergangenen Jahr wurden Ermittlungen gegen 1.299 Personen eingeleitet, die ein Fahrzeug unter dem Einfluss von Alkohol geführt haben, ohne dass es zu einem Verkehrsunfall kam. Dies stellt einen Rückgang um 21 Fälle bzw. um 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Vgl. 2023: 1.320 Fälle) dar. Darüber hinaus wurde bei 1.070 Personen eine Beeinträchtigung durch Betäubungsmittel festgestellt, ohne dass die Verkehrsteilnehmenden in einen Unfall verwickelt waren. Dies entspricht einer Verringerung um 7,6 Prozent bzw. um 58 Fälle (Vgl. 2023: 1.128 Fälle). Schätzungen der PD Hannover legen nahe, dass die tatsächliche Zahl der Fahrzeugführenden, die unter dem Einfluss von Alkohol oder Betäubungsmitteln, einschließlich Cannabis, am Straßenverkehr teilnahmen, erheblich höher liegt. Mittels vorgeplanter Großkontrollen mit dem Ziel der Erhöhung der Verkehrssicherheit durch die Überprüfung der Fahrtüchtigkeit von Verkehrsteilnehmenden hat die PD Hannover im Jahr 2024 ein deutliches Zeichen gesetzt. Beispielweise haben besonders ausgebildete Polizeibeamtinnen und -beamte der PD Hannover zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus ganz Niedersachsen sowie aus acht weiteren Bundesländern, der Schweiz und den Niederlanden an drei Tagen im August 2024, parallel zum Maschseefest, die Fahrtüchtigkeit von Fahrzeugführenden überprüft. Dabei wurden 84 Fahrten unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen festgestellt und geahndet. Dieser erfolgreiche Ansatz wird auch im Jahr 2025 fortgeführt.
Diesbezüglich erklärt Polizeivizepräsident Thorsten Massinger: "Die mit der Einführung des Konsumcannabisgesetzes verbundene Teillegalisierung des Cannabiskonsums stellt die Polizei vor neue Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Verkehrssicherheit. Auch wenn der Besitz und Konsum von Cannabis unter bestimmten Voraussetzungen legalisiert wurde, bleibt das Fahren unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln verboten und stellt eine erhebliche Gefährdung für die Verkehrssicherheit dar." Weiterhin ergänzte Massinger: "Die Einführung des Gesetzes bedurfte einer Anpassung der Vorgangsbearbeitungs- und Analysesysteme der Polizei Niedersachsen, um Cannabis-Verstöße im Straßenverkehr differenziert erfassen und verlässliche Fallzahlen auswerten zu können. Auch wenn im diesen Jahr noch keine entsprechenden Fallzahlen vorliegen, ist zu befürchten, dass auf Cannabiskonsum bezogene Verstöße bzw. Unfälle im Straßenverkehr sowie das damit einhergehende Gefährdungspotenzial zunehmen werden."
Im Zuge der Bekämpfung der Hauptursache von Verkehrsunfällen, der überhöhten Geschwindigkeit, führte die PD Hannover im Jahr 2024 eine Vielzahl von gezielten Verkehrsüberwachungsmaßnahmen durch. Diese erfolgten sowohl durch spezialisierte Kontrollen als auch durch den regulären Einsatz des Einsatz- und Streifendienstes. Dabei wurden insgesamt 25.902 Verstöße festgestellt. In enger Zusammenarbeit mit den Polizeiinspektionen und insbesondere den Verkehrsunfallkommissionen wurden die Schwerpunkte der Geschwindigkeitsüberwachung kontinuierlich angepasst. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf den identifizierten Unfallhäufungsstellen.
Den Verkehrssicherheitsbericht 2024 sowie die Berichte früherer Jahre (inklusive Grafiken) finden Sie unter folgendem Link: https://www.pd-h.polizei-nds.de/verkehr/
Rückfragen bitte an:
Polizeidirektion Hannover
Patrick Kliesch
Telefon: 0511 109-1040
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