POL-CUX: Polizeiinspektion Cuxhaven
Wesermarsch veröffentlicht Unfallbilanz + Jeder vierte Getötete war ein Kradfahrer + jeder zweite Unfalltote starb nach einem "Baumunfall"
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Cuxhaven / Wesermarsch (ots)
Unfallgeschehen gleichbleibend - 5.554 Verkehrsunfälle im Inspektionsbereich polizeilich registriert
Jeder vierte Getötete war ein Kradfahrer, und jeder zweite Unfalltote starb nach einem sogenannten "Baumunfall"
Runter vom Gas! - Polizei intensiviert Verkehrssicherheitsarbeit und wendet sich massiv an Risikogruppen
Landkreise Cuxhaven und Wesermarsch. "Die milden Wintertemperaturen und schönes Wochenendwetter verlocken viele Motorradfahrer dazu, die Kräder früher als in den Vorjahren auf die Straße zu bringen. Und damit begeben sie sich auch in die Gefahr, Opfer eines Verkehrsunfalls zu werden", warnte Polizeioberrat Holger Kliem im Verlauf seiner Präsentation zur Verkehrsunfallbilanz 2008.
Acht Biker wurden während der Motorradsaison 2008 bei Verkehrsunfällen im Inspektionsbereich getötet. Laut Kliem ein "besorgniserregendes Phänomen", auf das die Polizeiinspektion (PI) Cuxhaven / Wesermarsch mit einem Maßnahmenpaket, das gezielt auf die Risikogruppe der Kradfahrer ausgerichtet ist, noch vor Beginn der diesjährigen Motorradsaison reagieren wird.
Kliem, stellvertretender Leiter der PI gab die Verkehrsunfallstatistik gemeinsam mit seinem Verkehrssicherheitsberater Bernd Osterndorf sowie dem Sachbearbeiter für Verkehrsangelegenheiten, Gerhard Seebode, im Beisein aller Dienststellenleiter aus der Region bekannt.
Mit gleichbleibend rund fünfeinhalbtausend registrierten Unfällen erreichte das Unfallgeschehen im Bereich der PI Cuxhaven / Wesermarsch mit insgesamt 5.554 polizeilich registrierten Verkehrsunfällen im Jahr 2008 das Niveau des Vorjahres (2007: 5.499). Davon geschahen im Landkreis Cuxhaven 3.949 (2007: 3.930) Unfälle und in der Wesermarsch 1.605 (2007: 1.569).
293 Verkehrsteilnehmer erlitten im vergangenen Jahr infolge von Verkehrsunfällen schwere Verletzungen (2007: 279). 194 dieser schweren Unfallfolgen ereigneten sich im Landkreis Cuxhaven (2007: 214); 99 Verkehrsteilnehmer wurden bei Unfällen in der Wesermarsch schwer verletzt (2007: 65).
Die Zahl der Leichtverletzten ist im vergangenen Jahr auf beiden Seiten der Weser leicht angestiegen. Mit insgesamt 1.223 leichtverletzten Personen waren es 122 mehr als im Vorjahr.
Im Jahr 2007 endeten im Bereich der PI Cuxhaven / Wesermarsch 31 (2007: 26) Verkehrsunfälle für 33 (2007: 29) Menschen tödlich. 15 von ihnen verloren ihr Leben bei einem sogenannten "Baumunfall" (2007: 18).
"Dieser Entwicklung bei den Baumunfällen widmen wir eine besondere Aufmerksamkeit", gab Polizeioberrat Holger Kliem bekannt. Bereits seit Anfang Oktober 2007 wurden die polizeilichen Verkehrskontrollen im Bereich der Inspektion flächendeckend verstärkt. Hauptunfallursachen
Als Hauptunfallursache gelten nach wie vor die Geschwindigkeitsverstöße. In 30 Prozent der Fälle, in denen ein Verkehrsunfall tödlich endete, war nicht angepasste Geschwindigkeit mit ursächlich.
Missachten des Vorranges oder der Vorfahrt anderer (13 %), gefolgt von ungenügendem Abstand (13 %) und Fehlern beim Abbiegen (8 %) führen seit Jahren ebenfalls die Rangliste des menschlichen Fehlverhaltens im Straßenverkehr an.
"Die Geschwindigkeit ist zumeist ein Symptom für Fehleinschätzungen des Verkehrsteilnehmers. Diese Fehleinschätzungen müssen auf den Einzelfall abgestellt untersucht und bekämpft werden", erklärte Holger Kliem.
Im Rahmen der Unfallkommissionen werden spezialisierte Ansätze zur Bekämpfung der Unfallgefahren durch überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit gesucht. So wurde 2008 beispielsweise eigens ein Kompetenzteam gebildet, das aus Verkehrsexperten unterschiedlicher Behörden und Institutionen besteht.
Dieses Fachgremium suchte bei einem Ortstermin im August eine Referenzstrecke auf der B 73 auf und gab anschließend auch bauliche Empfehlungen zur Reduzierung des dortigen Unfallgeschehens an die zuständigen Ministerien weiter.
"Die kontinuierlichen Geschwindigkeitskontrollen, die in beiden Landkreisen der Inspektion durchgeführt worden sind, waren sehr personal- und zeitintensiv", betonte Kliem. Doch der stellvertretende Inspektionsleiter verkündet: "Dennoch werden wir auch künftig auf Geschwindigkeitskontrollen setzen, um die Raser aus dem Verkehr zu ziehen, deren Verhalten hauptsächlich auf eigene Belange ausgerichtet ist. Der Flächendruck muss so hoch sein, dass immer und überall mit Geschwindigkeitskontrollen zu rechnen ist."
Vielfach stehen laut Polizei bei diesen Verkehrsteilnehmern das schnelle Vorankommen, der eigene Überholvorgang, das Erreichen der Parklücke im Vordergrund. Das Risiko, bei Fehlverhalten entdeckt zu werden, wird als äußerst gering betrachtet und eher als "Pech" eingestuft.
Wohl nicht zuletzt aus diesem Grund wird die PI Cuxhaven / Wesermarsch in Kürze ein neues Spezialfahrzeug für den Bereich der Geschwindigkeitsüberwachung erhalten. Das Fahrzeug ist mit Videotechnik ausgestattet und kann somit gezielt in der Bekämpfung der Raserei eingesetzt werden.
"Polizeiliche Kontrolltätigkeit ist dabei nicht als Allheilmittel zu verstehen, sondern zumeist nur ergänzend zweckmäßig, verdeutlichte der Polizeioberrat. Kliem wies darauf hin, dass die polizeilichen Maßnahmen eine gesellschaftliche Akzeptanz benötigen.
Eine Kombination aus Repression, Prävention und einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit wird 2009 im Bereich der PI Cuxhaven / Wesermarsch deutlich spürbar werden - im Sinne der Verkehrssicherheit zur Reduzierung der schweren Unfallfolgen. "Damit Sie sicher ankommen", verkündete Kliem.
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