POL-CUX: Polizeiinspektion Cuxhaven
Wesermarsch veröffentlicht Kriminalstatistik: Herausragende Ermittlungskomplexe bestimmten 2010 den Alltag der Polizei + anvisierte 60-Prozent-Aufklärungsquote übertroffen
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Cuxhaven / Wesermarsch (ots)
Herausragende Ermittlungskomplexe bestimmten 2010 den Alltag der Polizeiinspektion Cuxhaven / Wesermarsch.
Bernd Deutschmann: "Wir haben gemeinsam ein ereignisreiches Jahr bewältigt, und wir haben die anvisierte 60-Prozent-Aufklärungsquote übertroffen." Hans-Dieter Rendelsmann: "Komplexe Aufgabenstellungen erfordern eine funktionierende Teamarbeit. Dieser Zusammenhalt und das tatkräftige Einbringen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglichte uns die Aufklärung sämtlicher Tötungsdelikte."
Mutmaßlicher Frauenmörder wurde 2010 für eine Tat aus dem Jahr 1981 in erster Instanz verurteilt.
Ereignisreiches Jahr
"Herausragende Ermittlungskomplexe bestimmten im vergangenen Jahr den Alltag in der Polizeiinspektion Cuxhaven / Wesermarsch. Wir haben gemeinsam ein ereignisreiches Jahr mit guten Erfolgen bewältigt und die anvisierten 60 Prozent in der Aufklärungsquote übertroffen", gab der Leitende Kriminaldirektor Bernd Deutschmann am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz zur Kriminalstatistik 2010 gemeinsam mit Kriminaloberrat Hans-Dieter Rendelsmann im Beisein der Verantwortlichen aus allen Bereichen der Polizeiinspektion bekannt.
Das vergangene Jahr war geprägt von einer breitgefächerten Aufgabenwahrnehmung. Deutschmann erklärte, dass Kapitaldelikte geschehen sind, die es rasch und beweiskräftig aufzuklären galt.
Darüber hinaus wurde die Polizeiinspektion Cuxhaven / Wesermarsch in äußerst umfassenden Ermittlungskomplexen tätig, um Drogenkriminalität und schweren Diebstahl zu bekämpfen. "Diese täterorientierten Ermittlungen sind immer sehr personal- und zeitintensiv, doch sie helfen uns, das Dunkelfeld zu erhellen und zumeist Straftatenserien aufzuklären. Ferner stärken sie das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung", betonte der Inspektionsleiter.
Neben der Bewältigung dieser umfangreichen Polizeiarbeit galt es natürlich auch, das Alltagsgeschäft zu gewährleisten.
Sichere Regionen
Inspektionsleiter Bernd Deutschmann stellte fest, dass die objektiven Zahlen belegen, dass die Bürgerinnen und Bürger in der Stadt und im Landkreis Cuxhaven sowie in der Wesermarsch in einer sicheren Region leben.
Die Häufigkeitszahl im Inspektionsbereich betrug im Jahr 2010 insgesamt 5.954 (Vorjahr: 6.064) und ist somit im Vergleich zu anderen Regionen im Land deutlich geringer ausgeprägt (Landesschnitt 2010: 7.347 Taten pro 100.000 Einwohner). Fachleute sprechen im Zusammenhang von Kriminalitätsbelastung in einer Region von der Häufigkeitszahl (Taten pro 100.000 Einwohner). Im Jahr 2010 klärte die Polizeiinspektion (PI) Cuxhaven / Wesermarsch von insgesamt 17.410 Straftaten (2009: 17.836) 10.455 Fälle auf und erzielte damit erneut eine Steigerung in der Aufklärungsquote. Diese konnte von 59,07 Prozent im Jahr 2009 auf 60,05 Prozent das vierte Mal in Folge gesteigert werden.
Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Der Leitende Kriminaldirektor Deutschmann nahm dies zum Anlass, den Beschäftigten seiner Inspektion für deren Einsatz und Engagement zu danken: "Sie haben gute Arbeit geleistet und gemeinsam, rund um die Uhr, für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in unserer Region gesorgt."
Tötungsdelikte und Spurensuche
Während die Polizeiinspektion im Jahr 2009 mit der sogenannten Sphäronkamera bei der Spurensicherung am Tatort eines zweifachen Tötungsdeliktes auf einem Campingplatz in Cuxhaven erstmals eine spezielle Kamera eingesetzt hat, war diese Technik 2010 bereits bewährter Standard in der PI.
Diese Kamera ermöglicht eine digitale dreidimensionale Abbildung von Tatorten und damit einen virtuellen Rundgang am Tatort, der eine erheblich verbesserte Rekonstruktion des Tathergangs zulässt. Bedient wird sie von speziell ausgebildeten Fachkräften aus dem Bereich der gesamten Polizeidirektion Oldenburg, der KT-Gruppe. Diese Gruppe besteht aus Kriminaltechnikern (KT-), die mitunter über mehrere Tage hinweg eine akribische Spurensuche betreiben.
"Kein Opfer ist vergessen", versprach Rendelsmann. Der Kriminaloberrat betonte, dass sich Straftäter nicht sicher fühlen dürfen.
Dass sich eine akribische Spurensuche und eine regelmäßige Überprüfung der Aktenlage auszahlen, wurde im Jahr 2010 mehrfach deutlich. So wurde beispielsweise der mutmaßliche Mörder einer jungen Frau in erster Instanz für eine Tat aus dem Jahr 1981 verurteilt. DNA-Spuren führten zu dem Mann, der im gleichen Ort wie das Opfer gewohnt hat.
Auch ein Banküberfall aus dem Jahr 2004 und der äußerst brutale Überfall auf einen Fischhändler in dessen Wohnhaus im Jahr 2007 (beide Taten ereigneten sich im Landkreis Cuxhaven), konnten durch DNA-Spuren aufgeklärt werden.
Die moderne und grenzenlose Kommunikationswelt bietet auch der Polizei vielfältige Fahndungsansätze. Um hier intensive Nachforschungen zu betreiben, sind moderne Gesetze erforderlich. Anzuführen wäre hier unter anderem eine rechtliche Regelung zur Vorratsdatenspeicherung.
"Im vergangenen Jahr registrierten wir insgesamt 27 Tötungsdelikte. Neun davon waren versuchte Straftaten. Komplexe Aufgabenstellungen erfordern eine funktionierende Teamarbeit. Dieser Zusammenhalt und das tatkräftige Einbringen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglichte uns die Aufklärung sämtlicher Tötungsdelikte, die in dieser Statistik bereits erfasst sind", teilte Rendelsmann mit Blick auf seinen anwesenden Fachkommissariatsleiter, Michael Garbe, mit.
Teamarbeit als Schlüssel zum Erfolg
Erster Kriminalhauptkommissar Garbe ist Leiter einer Mordkommission und stellte die Aufgaben und Strukturen dieser besonderen Aufbauorganisation innerhalb der Polizei vor. Speziell ausgebildetes Personal arbeitet demnach über einen längeren Zeitraum in arbeitsteiligen Strukturen zusammen und nutzt dabei auch das Wissen der örtlichen Polizeibeamtinnen und Beamten.
So konnte beispielsweise auch der Mord eines 86-jährigen Berner Geschäftsmannes im Sommer letzten Jahres innerhalb weniger Wochen durch die facettenreiche Arbeit einer 27-köpfigen Mordkommission schnell aufgeklärt werden.
"Mord verjährt nicht", verdeutlichte Michael Garbe. Die Polizei setze technisch und personell alles ein, um insbesondere bei Tötungsdelikten der Täter habhaft zu werden. "Ungeklärte Fälle werden niemals ganz geschlossen, sondern immer wieder überarbeitet", unterstrich Garbe in seinen Ausführungen zur Arbeit einer Mordkommission.
Rendelsmann schloss sich dem Inspektionsleiter an, indem er sich ausdrücklich für das hohe Maß an Engagement seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedankte: "Im vergangenen Jahr war es keine Seltenheit, dass Angehörige unserer Inspektion in kürzester Zeit mehrere hundert Überstunden ableisten mussten."
Kriminaloberrat Rendelsmann erläuterte die einzelnen Deliktsbereiche.
Vorgestellt wurde die Anzahl von Vergehen und Verbrechen, die sich in den beiden Landkreisen Cuxhaven (2010: 12.000 Straftaten, 2009: 11.976 Straftaten) und Wesermarsch (2010: 5.410 Straftaten, 2009: 5.860 Straftaten) ereignet haben.
Der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes erklärte in seinen Ausführungen, dass die Polizei in ihrer Arbeit auch weiterhin auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen sei. "Rufen Sie uns sofort, wenn Sie verdächtige Beobachtungen machen", appellierte Kriminaloberrat Hans-Dieter Rendelsmann, der bedauerte, dass manche Zeugen zunächst "eine Nacht drüber schlafen", wenn sie beispielsweise randalierende Jugendliche beobachtet haben, die sich an parkenden Pkw zu schaffen machen.
Als auffälligste Entwicklung hob der Kriminaloberrat die abermals gesunkenen Fallzahlen im Bereich "Diebstahl und Einbruch" hervor:
"In den letzten fünf Jahren sind die Fallzahlen im Diebstahlsbereich kontinuierlich gesunken und um 2.027 Straftaten (im Vergleich zu 2007) zurückgegangen. Das entspricht einem Rückgang von 22,27 Prozent. Gleichwohl bilden Diebstahlsdelikte nach wie vor den Hauptteil der polizeilichen Ermittlungsarbeit mit rund 40 Prozent (7.067 Taten, davon 2.108 Taten im LK Wesermarsch). Knapp über ein Drittel der Diebstahlsdelikte wurde mit 2.545 Taten geklärt (davon 839 Taten im LK Wesermarsch).
Präventionsmöglichkeiten
"Der Anteil der Diebstahlsdelikte an der Gesamtkriminalität ist seit Jahren deutlich rückläufig und betrug im Jahr 2000 noch 54,26 % aller Straftaten", erklärte Rendelsmann, der weiter auf Prävention setzt: "Wir unterstützen die Bürgerinnen und Bürger auch bei der Sicherung privaten Eigentums und beraten beispielsweise bei technischen Präventionsmöglichkeiten. Schaffen Sie keine Tatgelegenheiten für ungebetene Gäste", appelliert Rendelsmann an die Bevölkerung.
Laut Rendelsmann verschiebt sich das Betätigungsfeld der Täter weiter in das Medium Internet. Der Anteil der Straftaten, bei denen das Internet genutzt wird, steige laut Rendelsmann beständig an. So wurden im Jahr 2010 insgesamt 813 Straftaten mit dem Tatmittel Internet registriert (2009 insgesamt 745). Die Fallzahlen aller Waren- und Warenkreditbetrugsdelikte sind auf 694 Delikte zurückgegangen (2009: 865). Dies liegt neben umfassenden Präventionsangeboten im Bereich Internetsicherheit auch an verbesserten Sicherheitsstandards vieler Internetauktionshäuser, die schneller reagieren, wenn ein Verkäufer sich als unseriös herausstellt.
Im vergangenen Jahr kam es in insgesamt 2.583 Fällen zu Anzeigen wegen Rohheitsdelikten (2009: 2.570). Wie im Vorjahr ist es der Polizeiinspektion gelungen, rund 90 Prozent der Taten aufzuklären. In diesem Zusammenhang wiesen der Inspektionsleiter und der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes nochmal auf die Thematik "Zivilcourage" hin und händigten den Medienvertretern kleine Karten der "Aktion-tu-was" des Landeskriminalamtes Niedersachsen aus, die Regeln für den Ernstfall enthalten (mehr Info: www:aktion-tu-was.de).
Verschiedene Präventionsansätze im Bereich der Bekämpfung von Jugendkriminalität greifen offenbar. Die Anzahl der Rohheitsdelikte, die 2010 von Jugendlichen begangen wurde, sank um 31,7 Prozent auf 277 Taten (2009: 406). "Eine gute Entwicklung, aber kein Grund zur Entwarnung", äußerte Kriminaloberrat Rendelsmann.
"Gemeinsame Lösungsansätze und Präventionsmaßnahmen von Polizei und anderen Institutionen wie beispielsweise flächendeckende Alkoholtestkäufe zahlen sich aus. Eine vernetzte Präventionsarbeit auf allen Ebenen ist auch weiterhin richtig und wichtig", kündigte Rendelsmann an.
Da die Hemmungen oftmals insbesondere unter dem Einfluss alkoholischer Getränke oder anderer berauschender Mittel sinken, will die Polizei auch künftig Grenzen setzen. Damit geht auch eine konsequente Verfolgung von Betäubungsmittel- und Alkoholmissbrauch einher.
"Wir engagieren uns auch weiterhin stark in der Vorbeugung und beteiligen uns in Netzwerken wie "Cux gegen Koma", denn die beste Maßnahme, um kriminellem Verhalten entgegenzuwirken, ist frühestmögliche Prävention", verdeutlichte Deutschmann.
"Wir haben den Zielwert von 60 Prozent fest im Blick", versprach Bernd Deutschmann im Frühjahr 2010 bei der Vorstellung der Bilanz für das Jahr 2009. Das Ziel wurde nun erreicht, doch darauf werde sich die Polizei in dem großen Inspektionsbereich, der mit den beiden Landkreisen Cuxhaven und Wesermarsch eine Gesamtfläche von etwa 2.900 qkm umfasst, und in dem rund 300.000 Bürgerinnen und Bürger wohnen, sicher nicht ausruhen.
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