POL-CUX: Justiz und Polizei gehen konsequent gegen rechte Gewalt vor
Cuxhaven / Wesermarsch (ots)
Justiz und Polizei gehen konsequent gegen rechte Gewalt vor
Nordenham. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln derzeit gegen einen 45-jährigen Mann aus Nordenham. Er steht im Verdacht, mehrere Jungen sexuell missbraucht zu haben.
Eine Gruppe rechtsorientierter junger Männer im Alter von 18 bis 27 Jahren steht im Verdacht, diesen öffentlich diskutierten und für die Opfer schambehafteten Fall für Propagandazwecke genutzt zu haben.
Im Einzelnen wird diesen vorgeworfen, am 17.03.2012, gegen 20 Uhr mit weiteren Komplizen versucht zu haben, sich gewaltsam Zugang zum Elternhaus des Beschuldigten zu verschaffen.
Zeugen berichteten gegenüber der Polizei von insgesamt "mindestens acht dunkel gekleideten und teilweise vermummten Personen".
Die Personengruppe konnte trotz massiver Gewaltanwendungen nicht in das Einfamilienhaus eindringen; es wurden jedoch erhebliche Beschädigungen im Außenbereich angerichtet. Der Gesamtschaden beträgt mehrere tausend Euro. Der 45-jährige Mann war zu der Tatzeit nicht in dem Haus, jedoch sein Vater mitsamt einer Bekannten.
Ein 23-jähriger Braker steht derzeit im Verdacht, in einem sozialen Netzwerk im Internet zu dieser Straftat aufgerufen zu haben.
Die Polizei vermutet als Hintergrund dieser gewalttätigen Aktion das Ermittlungsverfahren gegen den 45-jährigen ehemaligen Kirchenmusiker.
Im Rahmen der Fahndungsmaßnahmen stellten die Polizeibeamten noch in der Tatnacht eine Gruppe von fünf Männern in der Nordenhamer Innenstadt fest, die der Polizei als Angehörige der rechten Szene bekannt sind.
In der derselben Nacht wurden ferner im unmittelbaren Umfeld des Beschuldigten Häuser mit Parolen beschmiert und mit dem Schriftzug "NPD" signiert. Auch diese Taten gehen nach dem bisherigen Ermittlungsstand namentlich auf das Konto der Verdächtigen.
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat gegen inzwischen sechs junge Männer unter anderem ein Ermittlungsverfahren wegen "Schweren Landfriedensbruchs" eingeleitet. Beantragte Durchsuchungs- sowie Beschlagnahmebeschlüsse wurden zwischenzeitlich durch das Amtsgericht Oldenburg erlassen.
Am gestrigen Dienstag durchsuchten Polizei und Staatsanwaltschaft auf Anordnung des AG Oldenburg insgesamt sieben Objekte in Brake, Nordenham, Oldenburg und Hude.
Bei den bisher bekannten sechs Beschuldigten konnten gesuchte Beweismittel, Hieb- und Stichwaffen sowie diverse Datenträger und schriftliche Unterlagen aufgefunden werden. Die Ermittlungen dauern derzeit noch an.
Zur Aufarbeitung der vorliegenden Taten sowie weiterer durch diese Tätergruppe begangenen Propaganda- und Gewaltdelikte wird bei der Polizeidirektion Oldenburg eine Ermittlungsgruppe eingerichtet.
Rückfragen bitte an:
Staatsanwaltschaft Oldenburg
Staatsanwältin Dr. Carolin Castagna
Tel.: 0441 / 2204219
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