POL-CUX: Polizei veröffentlicht Verkehrsunfallbilanz - Steigendes Verkehrsunfallgeschehen - konstante Verletztenzahlen - Ablenkung kann tödlich enden
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Cuxhaven (ots)
- Anstieg aller Unfälle um 4,8 Prozent - 16 Menschen sind bei Unfällen ums Leben gekommen - Fast 50 % der Getöteten waren motorisierte Zweiradfahrer - Multitasking ist ein Mythos - Ablenkung kann tödlich enden
Gesamtunfallzahlen: Im Bereich der Polizeiinspektion (PI) Cuxhaven sind im vergangenen Jahr sechzehn Menschen im Alter von 14 bis 76 Jahren bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Das sind zwei Getötete mehr als im Vorjahr 2015. Es starben zwölf Männer und vier Frauen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 4.325 Verkehrsunfälle in der Stadt und im Landkreis Cuxhaven polizeilich registriert. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg um 4,8 % (2015: 4.126). Polizeidirektor Holger Kliem, der am heutigen Dienstag die Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2016 im Beisein der örtlichen Polizeichefs gemeinsam mit dem Leiter Einsatz, Polizeirat Nils Wiebusch, vorstellte, wies darauf hin, dass das polizeilich registrierte Verkehrsunfallaufkommen im Jahr 2016 in der langfristigen Betrachtung seinen Höchstwert erreicht hat.
Kliem sagte zu dem Anstieg des registrierten Unfallgeschehens, dass sich die steigenden Zahlen im Wesentlichen auf die Unfälle mit Sachschäden bezögen. Die Anzahl der bei den Verkehrsunfällen schwer verletzten Menschen blieb mit 145 Betroffenen im Vergleich zum Vorjahr auf einem konstanten Niveau (2015: 139). Die Zahlen der schwer Verletzten blieben somit trotz des Rekordhochs der Unfallzahlen an sich unter dem Mittelwert der letzten zehn Jahre (2007-2016: 170).
Unfallursachen: Hinsichtlich der Hauptunfallursachen kann festgestellt werden, dass überhöhte und nichtangepasste Geschwindigkeit nach wir vor eine Hauptunfallursache ist, die die Unfallfolgen gravierend verschärft. Der Faktor Geschwindigkeit birgt das größte Gefahrenpotential.
"Sie tragen für ihr Handeln die Verantwortung. Jeder kann selbst zur Verkehrssicherheit beitragen, indem er seine Geschwindigkeit den Gegebenheiten anpasst und sich nicht durch andere Dinge wie die Benutzung von Smartphones während der Fahrt ablenken lässt", so Nils Wiebusch.
"Multitasking ist ein Mythos - Ablenkung kann tödlich enden", appellierte der Polizeirat. Auch im Inspektionsbereich habe es laut Wiebusch schon entsprechende Unfälle gegeben. Der Leiter Einsatz kündigte an, dass sich die Polizei im Bereich der PI Cuxhaven verstärkt dem Thema "Ablenkung im Straßenverkehr" widmen werde, um schwere Unfallfolgen zu minimieren.
Risikogruppen: Im Jahr 2016 kamen vier Senioren, zwei junge Erwachsene und ein Minderjähriger bei Verkehrsunfällen im Inspektionsbereich ums Leben. Dies entspricht dem Niveau des Vorjahres, in dem ebenfalls vier Senioren, drei junge Erwachsene und ein zwölfjähriges Kind Ihr Leben infolge eines Verkehrsunfalles verloren.
Zwei der insgesamt sechzehn tödlich Verunglückten steuerten einen Pkw, einer war ein Mitfahrer, drei fuhren Rad, bei drei weiteren im Straßenverkehr Getöteten handelte es sich um Fußgänger. Anzumerken ist, dass mit sieben Verstorbenen fast die Hälfte der Todesopfer mit einem motorisierten Zweirad verunglückten (Motorroller und Kräder). Fünf von ihnen gelten als Hauptverursacher des Unfalles (70 %).
"Mit der Gründung einer Kradkontrollgruppe haben wir bewusst ein Zeichen gesetzt und reagiert. Mit den besonders beschulten Mitgliedern und einem verbesserten technischen Equipment, werden wir insbesondere zum Saisonauftakt präsent sein und unsere Kradkontrollen intensivieren! , erläuterte Polizeirat Wiebusch.
Mangelnde Fahrpraxis und das Nichtbeherrschen der Maschinen war häufige Unfallursache bei diesen Unfällen. "Nur wer seine Maschine und sich beherrscht, meistert schwierige Situationen besser. Nutzen Sie die angebotenen Fahrsicherheitstrainings der Verkehrswachten und Automobilclubs", appellierte der Inspektionsleiter.
Mobilität bis ins hohe Alter als Teil von Lebensqualität ist grundsätzlich auch unproblematisch, solange einige Ratschläge beherzigt werden. Die Polizei appelliert daher ebenfalls an die Eigenverantwortung dieser Risikogruppe. Die Landesverkehrswacht Niedersachsen e.V. bietet beispielsweise das Programm "Fit im Auto" an. Beim Landkreis Cuxhaven sind zudem Gutscheine für Beratungen und Fahr-Sicherheits-Checks an.
Baumunfälle: Eine grundsätzlich gute Entwicklung zeichnet sich im Bereich der sogenannten Baumunfälle ab. Hierbei handelt es sich um Unfälle auf Landstraßen, bei denen das Fahrzeug gegen einen neben der Straße stehenden Baum aufprallt. Solche Unfälle haben im Regelfall schwerste Folgen für die Fahrzeuginsassen. In den vergangenen zehn Jahren ereigneten sich im Schnitt 182 sogenannter Baumunfälle mit durchschnittlich 43 schwer Verletzten und acht tödlich Verletzten. Im vergangenen Jahr kam es im Inspektionsbereich zu 155 Baumunfällen, bei denen ein Mensch tödlich verunglückt ist (2015: 165 Unfälle, 3 Verkehrstote). "Das ist der zweitniedrigste Wert aller Baumunfälle seit über zehn Jahren. Das zeigt uns, dass wir mit unseren Maßnahmen auf dem richtigen Weg sind. Aufgrund der Schwere der möglichen Folgen müssen wir jedoch weiterhin am Ball bleiben", erklärte Nils Wiebusch.
Unfallfluchten: Die PI Cuxhaven registrierte im letzten Jahr 964 Straftaten des "Unerlaubten Entfernens vom Unfallort". Das entspricht einem leichten Anstieg um 50 Taten (2015: 914) . Mit 379 aufgeklärten Verkehrsunfallfluchten konnte die Aufklärungsquote von 38,7 (2015) leicht auf 39,3 im Jahr 2016 gesteigert werden. Mit der in der vergangenen Woche gestarteten Präventionskampagne "Unfallfluchten" will die Landesverkehrswacht in Zusammenarbeit mit der Polizei die gestiegene Zahl der Straftaten eindämmen.
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