Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt / Ammerland
POL-OL: +++ Die Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland gibt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2022 bekannt +++
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Oldenburg (ots)
Die zunehmende Normalisierung des öffentlichen Lebens zeichnet sich auch in der PKS der Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland für das Jahr 2022 nieder. So wurde mit insgesamt 17.398 registrierten Delikten ein Plus von 1.760 im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet, dennoch befindet sich dieses Niveau noch immer unter dem der Jahre 2019 (17.544) und der Jahre davor, bei gleichzeitig gestiegener Bevölkerungsanzahl.
Betrachtet man die Zahlen der letzten beiden Jahre unter dem Aspekt der Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch die Covid-Maßnahmen, so kann dennoch davon gesprochen werden, dass sich der Rückgang der Kriminalität weiter fortsetzt.
Die sogenannte Häufigkeitszahl (Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner) verbleibt mit 5861 auf einem niedrigen Wert, langfristig betrachtet sinkt diese Zahl weiterhin (Landesdurchschnitt: 6528). Die statistische Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, ist damit weiterhin auf einem fallenden Niveau.
"Die Normalisierung des öffentlichen Lebens hat die Zahl der registrierten Straftaten in unserer Region leicht ansteigen lassen, dennoch ist der langfristige Trend weiter rückläufig, was sehr erfreulich ist. ", sagt der Leiter der Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland, Leitender Polizeidirektor Eckhard Wache. "Auch weiterhin kann deshalb festgestellt werden, dass wir hier in einer der sichersten Regionen des Landes leben. Besonders freue ich mich über die Entwicklung der Einbruchskriminalität, deren Bekämpfung seit Jahren ein besonderer Schwerpunkt ist. "
Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist weiterhin rückläufig und sank erstmals auf einen Wert von 194 (Vorjahr: 216). Verbesserte Sicherungsmaßnahmen und die polizeiliche Präventionsarbeit dürften diesen Wert positiv beeinflusst haben.
Im Bereich der Diebstahlsdelikte ist ein Anstieg auf 6.332 Delikte (Vorjahr: 5.080) zu verzeichnen. Hier macht sich insbesondere in den Bereichen des Ladendiebstahls und des Taschendiebstahls eine Steigerung bemerkbar. Ursächlich dürfte die Aufhebung der pandemiebedingten Einschränkungen und das wieder vermehrte Zusammentreffen von Menschen sein, welches auch zu mehr Tatgelegenheiten und damit zu Straftaten führt. Der Anteil der Rohheitsdelikte (dazu gehören Straftaten wie Raub, Erpressung, Nötigung, Körperverletzung, Bedrohung, Nachstellung, Geiselnahme, Menschenhandel) innerhalb der Gesamtzahl aller Straftaten lag im vergangenen Jahr mit 14.65 % (Vorjahr: 14,43 %) auf einem landesweit niedrigen Niveau.
Bei den Fallzahlen der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung verzeichnet die Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland in ihrem gesamten Zuständigkeitsbereich mit 539 Fällen (Vorjahr: 403) ein Rekordhoch. Diese Steigerung liegt im Wesentlichen in der Auswertung von sichergestellten, sogenannten, Massendatenträgern (Mobiltelefone, Festplatten etc.) begründet. Insbesondere die Nutzung von Kommunikationsdiensten und das Versenden von strafrechtlich relevanten Inhalten über diese führt häufig bei der Auswertung zu der Einleitung weiterer Strafverfahren.
Eine bereits 2021 in Kraft getretene Verschärfung des Sexualstrafrechts zum Schutz von Kindern und Jugendlichen führt zudem dazu, dass viele dieser Delikte als Form des sexuellen Missbrauchs erfasst werden. Durch die Gesetzesverschärfung kann bereits das Einwirken auf Kinder über einen Kommunikationsdienst diesen Vorwurf erfüllen.
In diesem Deliktsbereich stellen nicht nur die gestiegenen Fallzahlen, sondern auch auch die deutlich gestiegenen Datenvolumina in den einzelnen Fällen die Ermittler vor besondere Herausforderungen. Dennoch konnte die Aufklärungsquote auf sehr gute 91,04 % (Vorjahr: 89,58 %) gesteigert werden.
Keine Steigerung gab es hingegen im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte. Hier konnte ein Rückgang auf 2558 Delikte verzeichnet werden. Den größten Anteil macht hier der Bereich des Betruges aus (1.939 Delikte).
Die Zahl der erfassten Fälle, bei denen Polizeibeamtinnen und -beamte im Dienst Opfer einer Straftat geworden sind, lag im Berichtsjahr bei insgesamt 129 Fällen (Vorjahr: 118). Dies entspricht einer Steigerung von 9 %, hierbei stieg die Zahl der erfassten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten, die Opfer wurden, von 257 auf 278. Von den 278 Opfern trugen insgesamt 48 eine Verletzung davon.
Stadt Oldenburg:
Durch die Normalisierung des öffentlichen Lebens ist auch im Stadtgebiet von Oldenburg eine Steigerung der Fallzahlen erkennbar. So konnte hier mit 12.964 Straftaten, die bekannt geworden sind, ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden.
Die Aufklärungsquote sank gleichzeitig von sehr guten 61,43 % auf 58,16 %. Mitverantwortlich dafür dürfte die hohe Anzahl an Fahrraddiebstahlsdelikten sein, deren Aufklärungsquote deutlich gesunken ist.
Ausdruck der Kriminalitätsbelastung ist die sogenannte Häufigkeitsziffer, die für den Berichtszeitraum auf 7.608 gestiegen ist. Für eine Großstadt wie Oldenburg kann dieser Wert als ausgesprochen niedrig bezeichnet werden und befindet sich unter dem Niveau von 2019.
Bei der Betrachtung der phänomenologischen Aufteilung nach Deliktsgruppen ist festzustellen, dass allein über ein Drittel aller Straftaten in der Stadt Oldenburg dem Diebstahl (einfacher und schwerer Diebstahl) zuzuordnen sind.
Dieser Anstieg der Diebstahlszahlen lässt sich insbesondere auf eine Steigerung der sogenannten Massendelikte wie der Fahrraddiebstähle (1233, Steigerung um 18,90 % im Vergleich zum Vorjahr), der Ladendiebstahlsdelikte (1128 Delikte, Steigerung um 65 % im Vergleich zum Vorjahr) und der Taschendiebstähle (230 Delikte, Steigerung um 65% im Vergleich zum Vorjahr) zurückführen. Die Ermittlungen in diesem aufklärungsungünstigen Deliktsfeld sind oft erschwert und eine Erklärung für das leichte Absinken der Aufklärungsquote insgesamt.
Erfreulich dabei ist, dass weiterhin ein Rückgang bei den besonders die für die betroffenen Opfer sehr belastenden Einbruchdiebstähle zu verzeichnen ist (132 Delikte). Unter anderem dürften sich hier Erfolge polizeilicher Präventionsarbeit widerspiegeln, aber auch ein verbesserter Einbruchsschutz.
Mit dem wieder vermehrten Zusammentreffen von Menschen im öffentlichen Raum erhöhte sich auch die Zahl der Rohheitsdelikte, die Zahl stieg wieder leicht (1847 Delikte) und pendelte sich auf dem Niveau von 2019 ein. Den überwiegenden Anteil dieser Delikte machen Körperverletztungs- und Bedrohungsdelikte aus. Die Aufklärungsquote in diesem Bereich blieb aber insgesamt auf einem sehr hohen Niveau. Ebenfalls pandemiebedingt rückläufig war die Zahl der Kinder- und Jugendkriminalität. Die Zahl junger Tatverdächtiger (Personen unter 21 Jahren) betrug im letzten Jahr wieder 848 und liegt damit fast gleichauf mit dem Wert aus 2019 (874).
Die Zahl der Polizei gemeldeten Fälle häuslicher Gewalt sank im letzten Jahr auf einen Stand von 367 (Vorjahr: 378) und ist damit seit 2019 rückläufig. Dennoch ist gerade in diesem Bereich von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, da viele Taten vermutlich gar nicht erst polizeilich zur Anzeige gebracht werden.
Landkreis Ammerland:
Nach zwei Corona-Jahren mit weniger Gelegenheiten für Straftäter hat die Kriminalität im Ammerland wieder leicht zugelegt. Insgesamt konnten im Jahr 4.434 Straftaten registriert werden. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs um fast 8 %. Trotz des Anstiegs erfreulich: In fast allen Deliktsfeldern liegen die Daten unterhalb der Fallzahlen aus den Vor-Corona-Jahren.
Dies schlägt sich auch bei der Häufigkeitszahl als ein wichtiger Indikator für die Kriminalitätsbelastung nieder: Die Zahl der registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohner liegt bei 3.506. Damit belegt der Landkreis Ammerland im Vergleich mit allen anderen Landkreisen und kreisfreien Städten in Niedersachsen zum vierten Mal in Folge den Spitzenplatz, gefolgt von den Landkreisen Gifhorn (4.054 Straftaten) und Cloppenburg (4.084 Straftaten). In keiner anderen Region ist die Kriminalität - und damit auch das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden - niedriger.
Etwa zwei Drittel aller Straftaten konnte die Polizei im Ammerland aufklären: Die Aufklärungsquote liegt mit 61,46 % weiterhin auf einem guten Niveau. Insgesamt konnte die Polizei im Ammerland 2.152 Tatverdächtige ermitteln. Unter den Tatverdächtigen waren 136 Kinder und 237 Jugendliche. Der Anteil der Kinder liegt damit bei 6,32 % und damit höher als in den Jahren zuvor. Weit mehr als die Hälfte der Kinder begangen dabei Diebstahlsdelikte.
Auf die Gesamtzahl der Straftaten entfallen mit 35 % die meisten Taten in den Bereich der Diebstahlsdelikte. Hier verzeichnet die Polizei einen Zuwachs von fast 29 % (2021: 1.193). Die insgesamt 1.534 Diebstahlsdelikte bewegen sich aber unter dem Vor-Pandemie-Niveau aus dem Jahr 2019, als es in diesem Deliktsbereich zu 1.610 Straftaten gekommen ist. Erfreulich ist hier die vergleichsweise hohe Aufklärungsquote: Fast 34 % aller Diebstahlsdelikte konnten aufgeklärt werden.
An zweiter Stelle kommen mit 23 % die sonstigen Straftaten (2022: 1.033 / 2021: 1.086), zu denen bspw. Sachbeschädigungen, Beleidigungen und Hausfriedensbrüche zählen. Danach folgen mit 17 % die Vermögens- und Fälschungsdelikte (2022: 737 / 2021: 711). Die Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (2022: 701 / 2021: 607 / 2019: 729) machen 16 % an der Gesamtkriminalität aus. Die Fälle "häuslicher Gewalt" sind dabei im Jahr 2022 um fast 16 % zurückgegangen und liegen bei 132 Straftaten.
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