Polizeiinspektion Verden / Osterholz
POL-VER: Aufmerksames Umfeld wichtiger Anker für die Verhinderung von Schockanrufen ++ sechs bekannte Fälle am Donnerstag ++
Landkreise Verden und Osterholz. (ots)
Gleich mehrfach misslang am Donnerstagnachmittag der Versuch ältere Menschen in den Landkreisen durch Schockanrufe zur Zahlung von fünfstelligen Summen an die perfiden Täter zu bewegen. In mehreren Fällen war dies nur der Aufmerksamkeit des direkten Umfeldes der betroffenen Menschen zu verdanken.
Eine unbekannte Täterin hatte sich einem 82-Jährigen aus Kirchlinteln gegenüber als seine Enkelin ausgegeben und am Telefon weinend vorgetäuscht, einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht zu haben. Ohne Zahlung eines fünfstelligen Betrages drohe ihr eine Haft und sie benötige seine sofortige Hilfe. Der 52-jähriger Vater der vermeintlichen Unfallverursacherin konnte seine Tochter nicht erreichen, sodass man gemeinsam zur Bank nach Verden fuhr. Eine aufmerksame Mitarbeiterin verhinderte die Auszahlung und informierte die Polizei. Polizeibeamte klärten das Geschehen anschließend auf.
In einem ähnlich gelagerten Fall in Lilienthal hob eine 85-jährige Geschädigte einen fünfstelligen Betrag bei der Bank ab, da ihr suggeriert wurde, dass ihre Tochter einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe und zur Vermeidung einer Haft eine hohe Kaution notwendig sei. Die 59-jährige Tochter besuchte ihre Mutter zufällig, sodass die Tat verhindert wurde, bevor die 85-Jährige das Geld an die Täter geben konnte. Auch eine 71-jährige Oytenerin wurde durch Zufall von weiteren Telefonaten mit den Tätern abgehalten, als sie plötzlich einen Anruf von ihrer echten Nichte erhielt, die angeblich einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht haben sollte.
In drei weiteren Fällen in Lilienthal, Grasberg und Achim täuschten Täter eine ähnliche Notlage vor und versuchten ihre Opfer am Telefon massiv unter Druck zu setzen. In zwei Fällen erkannten die Geschädigten den Betrug und legten auf. Eine 62-jährige Achimerin fuhr jedoch zur Bank, wurde dort auf einen Betrug aufmerksam gemacht und zeigte den Fall bei der Wache des Polizeikommissariats Achim an.
All diese Fälle sind von einem massiven Druck der Täter auf die Opfer geprägt, die durch die Sorge um nahe Angehörige ausgelöst wird. Vermeintliche Kinder, Enkel, Nichten und Neffen oder Eltern rufen die Opfer völlig aufgelöst an und schildern eine Notlage bevor angebliche Ärzte, Staatsanwälte oder Polizisten das Gespräch übernehmen. Grundsätzlich wird ein hoher Zeitdruck ausgeübt und verboten, mit Dritten über den Vorfall zu sprechen. Dadurch ist es besonders wichtig, dass das Umfeld aufmerksam ist. Angehörige, Bankmitarbeiter und Taxiunternehmen sollten Menschen ansprechen, die dauerhaft telefonieren, unter hohem Druck zu stehen scheinen und hohe Bargeldsummen abheben. Die aufgezeigten Fälle machen erfreulicherweise deutlich, dass dieses Umfeld in vielen Fällen funktioniert. Angehörige sollten die betroffene Zielgruppe auf dieses Phänomen ansprechen und mögliche Verhaltensweisen im Fall eines Anrufs mit einer vermeintlichen Notlage besprechen. Polizei, Staatsanwaltschaft oder Ärzte werden in keinem Fall so vorgehen, wie geschildert.
Der erste Schritt ist deswegen das eigenständige Beenden des Telefonats, um die Drucksituation zu verlassen und besonnen agieren zu können. Anschließend sollte die Rufnummer der Polizeidienststelle eigenständig aus dem Telefonbuch gesucht und gewählt werden. Die echten Polizeibeamten werden Auskunft geben, ob ein solcher Unfall bekannt ist und ob die vermeintlichen Anrufer tatsächlich existieren. Auch die vermeintlich betroffenen Angehörigen sollten eigenständig angerufen oder aufgesucht werden.
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