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Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland

POL-WHV: Verkehrsunfallstatistik 2019 der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland - Senioren besonders gefährdet und Pedelecs häufig beteiligt - Polizei setzt für 2020 Schwerpunkte

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Wilhelmshaven (ots)

Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland wurden 2019 insgesamt 4739 Verkehrsunfälle polizeilich bekannt, was gegenüber 2018 einen Anstieg von 238 Unfällen (+5,29 %) bedeutet.

"Wird der 5-Jahres-Zeitraum betrachtet, so kann festgestellt werden, dass von 2015 zu 2019 die Unfallzahlen insgesamt lediglich um 4,54 % gestiegen sind, was die Schwankungsbreite der Jahreszahlen deutlich macht", erklärt Andreas Kreye, Sachbearbeiter Einsatz und Verkehr der Polizeiinspektion und ergänzt, dass im gleichen Zeitraum die Anzahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge um 7,87 % auf 129.744 gestiegen ist.

Unfalltote und Verletzte

2019 wurden bei sieben Verkehrsunfällen zehn Personen tödlich verletzt (2018 war die Zahl gleich).

Von zehn Verkehrstoten gehörten acht der sog. Risikogruppe an. Bei zwei Personen handelte es sich um junge Fahranfänger im Alter von 18 - 25 Jahren, sechs getötete Personen gehörten der Risikogruppe der Senioren (ab 65 Jahren) an. "Bei den Senioren reicht die Altersspanne von 75 bis 85 Jahren, das Durchschnittsalter der getöteten Senioren liegt bei 79 Jahren."

Bei zweien waren Senioren als Pedelecfahrer beteiligt, die tödlich verletzt wurden, in einem Fall als Verursacher.

In Korrelation zu den gestiegenen Unfallzahlen ist auch die Anzahl der verletzten Personen leicht angestiegen (+ 25 entspricht +2,73 %), wobei die Anzahl der Verletzten mit schweren Folgen gesunken ist (- 10 entspricht -6,85 %)

Radfahrer/ Pedelec/ Senioren

Bei der Betrachtung der Verkehrsunfallstatistik des vergangenen Jahres fällt die hohe Anzahl der beteiligten Radfahrer auf. "Hier stiegen die Zahlen um 5,41 % auf 407 Unfälle an denen Radfahrer beteiligt waren. Bei 68 % dieser Unfälle wurden die Radfahrer verletzt.

Besonders auffällig ist die hohe Steigerungsrate der beteiligten Pedelecs. Während 2018 noch 45 Pedelecs beteiligt waren, waren es 2019 bereits 71 (+ 57,78 %). Die Zahl der dabei verletzten Personen stieg von 36 auf 51 um 41,67 %.

An den 4739 Unfällen im Inspektionsbereich waren 1340 Senioren beteiligt, davon haben 931 den Unfall verursacht (69,48 %).

173 Senioren wurden bei den Unfällen verletzt. Bei der Betrachtung der Verkehrsbeteiligung der verletzten Senioren wird erkennbar, dass 44,5 % mit dem PKW, 34,6 % als Fußgänger, 39,89 % mit dem Fahrrad und hiervon fast die Hälfte mit einem Pedelec beteiligt waren.

Trunkenheitsfahrten/ Rauschgiftdelikte im Straßenverkehr/ Unfallfluchten

Bei den festgestellten Fahrten unter Alkoholeinfluss ist eine deutliche Steigerung um 22,84 % auf jetzt 285 festzustellen, bei 95 Fällen kam es zu einem Unfall.

Noch deutlicher ist die Steigerungsrate bei den Fahrten unter dem Einfluss von Drogen. Hier stiegen die festgestellten Fahrten um 30,71 % auf 200, bei 20 Unfällen wurde Drogenbeeinflussung festgestellt.

"Bemerkenswert ist der Vergleich der Feststellungen ohne, dass es zu einem Unfall gekommen ist, also aus einer Verkehrskontrolle heraus. 190 folgenlose Alkoholfahrten stehen 180 festgestellte folgenlose Fahrten unter Alkoholeinfluss gegenüber. Im Rahmen von Verkehrskontrollen stellten die kontrollierenden Beamten fast so viele Kraftfahrer unter Drogeneinfluss, wie unter Alkoholeinfluss fest. "Hier trägt unsere verstärkte Ausbildungsarbeit Früchte" macht Markus Wallenhorst, Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland deutlich.

"Wir haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Polizeibeamtinnen und -beamte in der Erkennung von Drogenbeeinflussungen ausgebildet, wodurch die hohe Aufdeckungsrate bei folgenlosen Fahrten, aber auch bei Unfällen zu erklären ist."

Unfallfluchten sind nach wie vor ein bedeutendes Thema in der Polizeiinspektion. In dem Bereich stiegen die Zahlen nochmals um etwa 3 % auf insgesamt 1275, der prozentuale Anteil von Unfällen mit anschließender unerlaubter Flucht beträgt 26,9 %, wovon aber auch fast jede zweite Unfallflucht 2019 aufgeklärt wurde.

Bereich der Stadt Wilhelmshaven

Der oben aufgezeigte Trend für den Bereich der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland bildet sich im Wesentlichen auch in der Stadt Wilhelmshaven ab. In Wilhelmshaven wurden 2019 insgesamt 2387 Verkehrsunfälle polizeilich aufgenommen, was zu 2018 eine Steigerung um 5,15 % und im 5-Jahres-Vergleich um 3,64 % bedeutet.

Unfalltote und Verletzte

2019 wurden in Wilhelmshaven bei Verkehrsunfällen fünf Personen tödlich verletzt. Von den fünf Personen gehörten zwei zur Risikogruppe der jungen Fahranfänger und drei zur Gruppe der Senioren. Ein Senior verunglückte mit einem Pedelec.

Bei der Betrachtung der verletzten Personen wird deutlich, dass die Steigerung auf Inspektionsebene auf den Anstieg in Wilhelmshaven zurück zu führen ist.

Die Zahl der verletzten Personen ist um 25 angestiegen, was den +25 auf Inspektionsebene entspricht. Für Wilhelmshaven ist dies aber ein Anstieg um 5,73 %, wobei die Anzahl der Verletzten mit schweren Folgen etwa gleichgeblieben und auf Inspektionsebene gesunken ist.

Radfahrer/ Pedelec/ Senioren

Die Anzahl der an Unfällen beteiligten Radfahrer ist in Wilhelmshaven um 33 (+ 18,13 %) und damit prozentual deutlich stärker gestiegen als im Inspektionsdurchschnitt (5,41 %) gestiegen. Bei 35,81 % dieser Unfälle wurden die Radfahrer verletzt.

Die Zahl der an Unfällen beteiligten Pedelecs hat sich zu 2018 von 16 auf 33 mehr als verdoppelt, was einer Steigerung von 106 % entspricht. Davon wurden mehr als die Hälfte der Beteiligten (60,6 %) verletzt.

An den 2387 Unfällen in Wilhelmshaven waren 687 Senioren beteiligt (28,78 %), von denen 70 % den Unfall verursacht haben. Auch in Wilhelmshaven haben zwei von drei beteiligten Senioren den Unfall verursacht. 90 Senioren wurden dabei verletzt.

"Bei der Betrachtung der Verkehrsbeteiligung der verletzten Senioren wird erkennbar, dass 41,1 % mit dem PKW, 11,1 % als Fußgänger, 44,4 % mit dem Fahrrad und hiervon etwa ein Drittel mit einem Pedelec beteiligt waren" so Kreye. "Ein Senior starb ohne Verursachungsbeteiligung bei einem Unfall mit dem Pedelec."

Trunkenheitsfahrten/ Rauschgiftdelikte im Straßenverkehr/ Unfallfluchten

Bei den festgestellten Fahrten unter Alkoholeinfluss ist eine Steigerung um 10,8 % auf jetzt 123 festzustellen, bei 54 kam es zu einem Unfall.

Noch deutlicher angestiegen sind die Fahrten unter dem Einfluss von Drogen (+25 %).

Bei 17 Unfällen stellten die aufnehmenden Beamten eine Drogenbeeinflussung fest.

"Besonders bemerkenswert ist hier der Vergleich der Feststellungen ohne, dass es zu einem Unfall gekommen ist, also aus einer Verkehrskontrolle heraus. 69 folgenlose Alkoholfahrten stehen 85 festgestellten folgenlosen Fahrten unter Alkoholeinfluss gegenüber. Bei Verkehrskontrollen wurden deutlich mehr Kraftfahrer unter Drogeneinfluss als unter Alkoholeinfluss festgestellt."

"Die in der Drogenerkennung besonders geschulten Polizeibeamtinnen und -beamte haben zwischenzeitlich eine "Spürnase" für auffällige Fahrzeuge und deren Fahrerzeugführerinnen bzw. -fahrer entwickelt" betont Wallenhorst. Auch der Versuch von Probanden, sie mit Kunsturin zu täuschen, überrascht sie nicht mehr. Vielmehr führt dieser Versuch dazu, dass das Bußgeld erhöht wird und die Fahrerlaubnis sofort in Gefahr ist.

Die Anzahl der Unfallfluchten in der Jadestadt ist im vergangenen Jahr um 4,9 % gestiegen, wovon aber auch fast jede zweite Unfallflucht (45,19 %) 2019 aufgeklärt wurde.

Bereich des Landkreises Friesland

Im Landkreis Friesland wurden 2019 insgesamt 2352 Verkehrsunfälle polizeilich aufgenommen. Im Vergleich zu 2018 und auch im 5-Jahres-Vergleich beträgt die Steigerung lediglich 0,9 %.

Unfalltote und Verletzte

Ebenso, wie in der Stadt Wilhelmshaven wurden 2019 im Landkreis Friesland bei Verkehrsunfällen fünf Personen tödlich verletzt, das sind zwei weniger als im Jahr 2018.

Von den fünf Personen gehörten drei zur Risikogruppe der Senioren, ein Senior verunglückte mit einem Pedelec.

"Bei der Betrachtung der verletzten Personen ist erkennbar, dass die Zahlen 2018 und 2019 exakt gleich sind und sich auf einem Niveau unter dem 10-Jahres Schnitt von 498 befinden" erklärt Kreye.

Radfahrer/ Pedelec/ Senioren

Die Anzahl der an Unfällen beteiligten Radfahrer ist im Landkreis um 14 (- 6,8 %) gesunken. Bei 72,4 % dieser Unfälle wurden die Radfahrer verletzt.

Die Zahl der an Unfällen beteiligten Pedelecs hat sich gegenüber 2018 von 29 auf 38 um 9 Unfälle (+31 %). Vier von fünf Beteiligten wurden dabei verletzt (81,6 %).

An den 2352 Unfällen in Friesland waren 653 Senioren beteiligt (27,76 %), von denen 68,91 % den Unfall verursacht haben. Auch im Landkreis haben zwei von drei beteiligten Senioren den Unfall verursacht. 83 Senioren wurden bei den Unfällen verletzt.

"Im Landkreis unterscheidet sich die Verkehrsbeteiligung der verletzten Senioren von der Stadt Wilhelmshaven" erklärt Kreye. Es verunfallten deutlich mehr mit dem PKW (48,2 %), 12 % als Fußgänger, 34,9 % mit dem Fahrrad und hiervon jedoch mehr als die Hälfte mit einem Pedelec (62 %). Ein Senior starb bei einem Unfall mit dem Pedelec.

Trunkenheitsfahrten/ Rauschgiftdelikte im Straßenverkehr/ Unfallfluchten

Bei den festgestellten Fahrten unter Alkoholeinfluss ist eine Steigerung aufn 162 festzustellen (+33,8 %), bei 41 kam es zu einem Unfall.

Noch deutlicher angestiegen sind die Fahrten unter dem Einfluss von Drogen, von 71 auf 98 (38 %). Bei drei Unfällen stellten die Polizeibeamten eine Drogenbeeinflussung fest.

"Hier gilt nochmals und insbesondere das sensible Erkennen der Drogenfahrten" macht Wallenhorst erneut die Folgen der intensiven Beschulung zur Erkennung dieser Delikte deutlich.

"Es handelt sich dabei um sogenannte "Holtaten", das bedeutet, dass sich die Polizeibeamten die Straftat durch Eigeninitiative selbst holen und aufklären müssen, denn Drogenfahrten werden so gut wie nie angezeigt."

Die Anzahl der Unfallfluchten im Landkreis ist im vergangenen Jahr nahezu gleichgeblieben. Auch im Landkreis wurde fast jede zweite Unfallflucht (43,12 %) 2019 aufgeklärt.

Ausblick:

Die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland hat sich für das Jahr 2020 im Straßenverkehr Schwerpunkte gesetzt, die sich an den Erkenntnissen der Unfallauswertungen orientieren.

"Da überhöhte Geschwindigkeit nach wie vor einer der Hauptgrund für schwere und schwerste Folgen bei Verkehrsunfällen ist, intensivieren wir unsere Zusammenarbeit mit der kommunalen Geschwindigkeitsüberwachung" betont Kreye. "Wir bilden gemeinsame Schwerpunkte damit jeder Verkehrsteilnehmer zu jeder Zeit damit rechnen muss, dass seine Geschwindigkeit überprüft wird!"

"Neben der Geschwindigkeitsüberwachung nehmen wir die Themen Ablenkung und weiterhin die Alkohol- und Drogenkontrollen in den Fokus" hebt Wallenhorst die Wichtigkeit dieser Arbeit hervor. "Bei unserer Verkehrssicherheitsarbeit werden wir in unseren Überwachungsmaßnahmen nicht nachlassen, um bestenfalls ein langfristiges Ändern im Verhalten jedes einzelnen Verkehrsteilnehmers zu erzeugen."

2019 wurde bereits in zahlreichen Sonderaktionen, aber auch mit der Verankerung des Themas im Alltagsdienst, der Themenbereich Ablenkung in der polizeilichen Verkehrsüberwachung intensiv bearbeitet. In der Stadt Wilhelmshaven und dem Landkreis Friesland wurden 2019 insgesamt 777 Ordnungswidrigkeitenverfahren z.B. wegen des Verstoßes gegen das Benutzungsverbot von elektronischen Geräten eingeleitet. Darunter waren 273 gegen Radfahrer.

"Obligatorisch kümmern wir uns auch weiterhin um die Radfahrenden Verkehrsteilnehmer" ergänzt Kreye die Schwerpunkte: Bereits 2019 wurden an vielen Grundschulen Verkehrsunterricht durchgeführt, "Fußgängerführerscheine" abgenommen in den 4. Klassen Radfahrprüfungen, sowie mehr als 3900 präventive Fahrradkontrollen durchgeführt. Ein wesentlicher Bestandteil sind die Vorträge und Schulungen für Senioren - "sie sind besonders gefährdet!"

Bei Mietervereinigungen, Seniorentreffs usw. wurden bereits 2019 zahlreiche Vorträge für Senioren mit dem Schwerpunkt Pedelec gehalten, außerdem bietet die Verkehrswacht hierzu besondere Trainings an. Im Rahmen der Aktion "Fit im Auto" (Fahrtraining für Senioren) wurden 2019 zehn Veranstaltungen mit insgesamt 120 Teilnehmern durchgeführt. Diese Aktionen und Trainings werden auch 2020 wesentlicher Bestandteil der Verkehrssicherheitsarbeit sein.

Fazit:

Die Betrachtung der Verkehrsunfallstatistik 2019 zeigt eine Steigerung der Unfallzahlen, bei den Verkehrstoten eine Wiederholung der hohen Zahl aus 2018, einen leichten Anstieg der Verletzten Personen, aber auch einen leichten Rückgang der Personen mit schweren Verletzungen.

Von den zehn Unfalltoten gehören acht den Gruppen an, für die ein besonderes Risiko festgestellt wurde, im Straßenverkehr zu verunfallen, den jungen Fahranfängern bis 25 Jahre (2) und den Senioren ab 65 Jahre (6).

Zwei der Verkehrstoten verunfallten mit Pedelecs. Diese Fahrer gehörten der Gruppe der Senioren an. Etwa 70 % der Unfälle, an denen Senioren beteiligt waren, wurden von ihnen verursacht.

"Hier wird deutlich, dass sich die Unfalllage in Wilhelmshaven und Friesland von dem Durchschnitt im Bundesland Niedersachsen unterscheidet und individuell bewertet werden muss" erörtert Kreye.

"Unser aller Ziel kann nur sein, im Idealfall Unfälle zu verhindern" so Wallenhorst. "Jeder Unfall schafft Leid, sei es finanziell, durch Verletzung oder gar durch den Tot eines Angehörigen oder Freundes!"

Die Polizeiinspektion wird mit gezielten präventiven und auch repressiven Maßnahmen darauf reagieren.

ANMERKUNG: Auf das eingestellte pdf-Dok. mit den detaillierten Übersichten wird hingewiesen!

Für Nachfragen ist Andreas Kreye aus dem Sachgebiet Verkehr der Polizeiinspektion am Dienstag, 24.03.2020 von 14 bis 16 Uhr unter der Rufnummer 04421/942 - 131 zu erreichen.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Wilhelmshaven / Friesland
Pressestelle Wilhelmshaven
Telefon: 04421/942-104
und am Wochenende über 04421 / 942-215
www.polizei-wilhelmshaven.de
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