Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland
POL-WHV: Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland stellt ihre Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2021 vor - Gesamtzahl der registrierten Straftaten erneut auf einem Tiefstand
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Wilhelmshaven. Jever. Varel (ots)
- Anhaltender Rückgang der Gesamtstraftaten - Positive Entwicklung verfestigt sich - Aufklärungsquote erneut bei fast 70 % - Deutlicher Rückgang und hohe Aufklärungsquote bei Körperverletzungsdelikten - Aufklärungsquote beim Wohnungseinbruchdiebstahl hat sich verdoppelt +++ Allgemeines +++ Mit 12.097 Straftaten verzeichnet die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland in 2021 erneut weniger Delikte als im Vorjahr. 2020 waren es noch 12.835 Fälle. Der positive Trend setzt sich somit fort und im Vergleich von 2019 auf 2020 erneut mit einer deutlichen Differenz (2018: -1.545; 2019: -1.267; 2020: -237, 2021: - 738). "Nachdem für das letzte Jahr bereits der tiefste Stand der letzten vier Jahrzehnte erreicht werden konnte, sank die Zahl der registrierten Straftaten erneut", stellt der Leiter der Polizeiinspektion, Polizeidirektor Heiko von Deetzen, fest. Von dieser positiven Entwicklung profitiert vor allem der Landkreis Friesland. Dort sanken die Straftaten im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariates (PK) Varel um 556 Taten auf 1.941, im Bereich des PK Jever um 415 Taten auf 2.176. Für den Bereich der Stadt Wilhelmshaven ist ein leichter Anstieg um 233 Straftaten auf 7.980 Taten festzustellen. "Auch in diesem Jahr möchte ich darauf hinweisen, dass wir im Jahr 2012 im Inspektionsbereich noch bei 16.091 Straftaten lagen, so dass die Entwicklung, d.h. in diesem Jahr eine Differenz von rund 4.000 Straftaten, nach wie vor sehr positiv ist", so von Deetzen weiter. +++ Häufigkeitszahl und Aufklärungsquote +++ Die Häufigkeitszahl (Kriminalitätsbelastung pro 100.000 Einwohner) setzt die Anzahl der Straftaten in Relation zur Einwohnerzahl und ist damit ein Indikator für Sicherheit. Inspektion = 6.946 Wilhelmshaven = 10.613 Landkreis Friesland = 4.160 Die Häufigkeitszahl für die Gesamtinspektion ist von 7.343 auf 6.946 gesunken. Für das Stadtgebiet Wilhelmshaven ist die Zahl gestiegen und nahezu auf dem Stand des Jahres 2019 (2019: 10.654, 2020: 10.181; 2021: 10.252). Sehr erfreulich ist weiterhin die anhaltend hervorragende Aufklärungsquote. Inspektion = 68,26 % Wilhelmshaven = 69,30 % PK Varel = 68,26 % PK Jever = 64,48 % Die Aufklärungsquote beträgt 2021 für Wilhelmshaven über 68 % und den Landkreis Friesland erneut über 66%. "Die erneut hervorragende inspektionsweite Aufklärungsquote von 68,26 % zeigt die hervorragende Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Polizeiinspektion!", stellt der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, Kriminaloberrat Holger Wermerßen, dar und lobt das Engagement der Mitarbeitenden, das trotz neuer Herausforderungen und damit einhergehenden individuellen Belastungen außerordentlich ist. Mit der hohen Aufklärungsquote liegt die Inspektion über dem Landeswert (64,07 %) sowie der Quote der Polizeidirektion Oldenburg (65,51 %). +++ Diebstahlsdelikte +++ Im Bereich der Diebstahlstaten ist mit + 58 Taten ein minimaler Anstieg um 1,67 % zu verzeichnen. Kam es 2020 noch zu 3.474 Taten, waren es 2021 3.532 Taten. Im Einzelnen: - einfacher Diebstahl: -58 auf 1.835 Taten - Diebstahl unter erschwerenden Umständen (u.a. Einbrüche): + 116 auf 1697 - Ladendiebstähle: + 28 auf 572 Besonders hervorzuheben ist die weiterhin hohe Aufklärungsquote im Bereich der Diebstahlsdelikte. Wurden 2020 noch 39,29 % aufgeklärt, waren es 2021 43,26 %. Der Rückgang im Bereich des Wohnungseinbruchdiebstahls (2020 - 32,24 % auf 166 Taten) hat sich 2021 nicht fortgesetzt. Mit 169 Taten hat sich das Niveau gehalten. Für die Stadt Wilhelmshaven kann ein Anstieg an angezeigten Wohnungseinbrüchen von 84 auf 120 Taten verzeichnet werden. "Hintergrund ist eine Serie, die durch die intensive Ermittlungsarbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgeklärt werden konnte", so Wermerßen weiter. Für 2021 galt erneut, dass mit 65 Taten gut die Hälfte der angezeigten Einbrüche im Versuchsstadium scheiterten. Diese Zahl lässt auf Verbesserungen im technischen Einbruchsschutz schließen. "Ein Einbruch stellt einen tiefen Eingriff in die Privatsphäre dar. Vor diesem Hintergrund ist die Entwicklung gerade im Bereich der Aufklärungsquote sehr erfreulich, die sich 2021 verdoppelt hat (2020: 26,51 %; 2021: 51,48 %)", verdeutlicht Holger Wermerßen. Herauszustellen ist für 2021 leider der hohe Anstieg bei den Kellereinbrüchen. Waren es 2020 noch 137 Taten, verzeichnete die Inspektion 2021 425 Taten. Davon betrafen alleine 401 Taten Wilhelmshaven. Für den Anstieg ist insbesondere die Straftatenserie verantwortlich, die komplett aufgeklärt werden konnte. Die Aufklärungsquote im Bereich der Kellereinbrüche liegt insgesamt bei 62,59 %. +++ Prävention und Beratung +++ Sei es bei der technischen Sicherung von Häusern oder Verhaltenshinweisen bei Betrugsdelikten: Das Präventionsteam der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland kann wertvolle Verhaltenshinweise geben. In Wilhelmshaven ist Katja Reents als Beauftragte für Kriminalprävention für diesen Bereich zuständig. Sie ist unter der Rufnummer 04421 942-108 zu erreichen. Im Landkreis stehen Tanja Horst, Sachbearbeiterin Prävention beim Polizeikommissariat Jever unter der Rufnummer 04461 9211-181 sowie Eugen Schnettler, Sachbearbeiter Prävention beim Polizeikommissariat Varel unter der Rufnummer 04451 923-146 als weitere Ansprechpartner zur Verfügung. Die Beratung kann individuell telefonisch oder per E-Mail unter praevention@pi-whv.polizei.niedersachsen.de vereinbart werden. Neben dem Präventionsbereich der Polizei steht ebenfalls der Verein zur Förderung kommunaler Prävention in Wilhelmshaven (VKP) unter der Telefonnummer 04421 7780942 für eine Beratung zur Verfügung. Präventionshinweise werden zudem ganzjährig über das Presseportal und den eigenen Twitter-Account www.twitter.com/Polizei_WHV_FRI veröffentlicht. +++ Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die Persönliche Freiheit +++ In dieser Deliktsgruppe, zu der neben den Körperverletzungsdelikten u.a. auch die Raubtaten gehören, ist ein Rückgang von 9,85 % zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden in 2021 mit 1.949 Taten 213 Delikte weniger als im Vorjahr registriert. Den Großteil der registrierten Taten machen die Körperverletzungsdelikte aus. Hier ist ein Rückgang um 17,72 % (273 Taten) auf 1.268 Taten zu verzeichnen. Den Hauptanteil an diesen Delikten stellen mit 844 Taten (2020: 1061) zudem die einfachen Körperverletzungen dar. Im Bereich der Raubtaten ist ein leichter Anstieg von 78 auf 85 Taten zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote in diesem Bereich ist mit 89,94 % weiterhin auf einem sehr hohen Niveau (2020: 91,58 %). +++ Straftaten gegen das Leben +++ Bei den Straftaten gegen das Leben, d.h. Mord und Totschlag, ist ein Rückgang von elf auf sechs Fällen festzustellen. Im August 2021 erschütterte ein Tötungsdelikt die Wilhelmshavener Bevölkerung. Die Polizei erhielt am Abend des 28. August Kenntnis von einer leblosen Frau, die in ihrer Wohnung von Angehörigen aufgefunden wurde. Der hinzugerufene Notarzt bestätigte den Tod der 70-jährigen, deren Oberkörper mehrere Schnitt- und Stichverletzungen aufwies. Die umfangreichen kriminalpolizeilichen Maßnahmen führten am späten Montagnachmittag, den 30.08.2021, dazu, dass sich der Tatverdacht gegen die 47-jährige Tochter erhärtete. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg stellte beim Amtsgericht Wilhelmshaven einen Antrag auf Erlass eines Unterbringungsbefehls gegen die 47-Jährige. Der Prozess findet aktuell statt. Neben aktuellen Fällen werden aber auch ungeklärte Fälle, sogenannte Cold Cases, bearbeitet. Am 01. Februar erfolgte der offizielle Start der Öffentlichkeitsfahndung eines Falles aus dem Jahr 1994, den Wilhelmshavener Ermittler gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Oldenburg und der Polizeiakademie wieder angehen. Am 11. Juli 1994 barg ein Schiff des damaligen Bundesgrenzschutzes See (heute Bundespolizei See) in der Nordsee westlich von Helgoland einen männlichen Leichnam. Damalige Ermittlungen, mit denen der Zentrale Kriminaldienst der Polizei Wilhelmshaven aufgrund der Zuständigkeiten betraut wurde, ergaben, dass diese männliche Person zu Lebzeiten eine Körpergröße von ca. 197 cm hatte, zwischen 70 und 75 kg gewogen haben dürfte und vermutlich aus dem englischsprachigem Raum stammte. Trotz einer Vielzahl von zurückliegenden Ermittlungsversuchen ist die Identität dieser Person bis zum heutigen Tage ungeklärt. Ein Projekt der Polizeiakademie Niedersachsen bietet neue Möglichkeiten, in einer internationalen Zusammenarbeit mit Universitäten in Großbritannien und Australien, Cold Cases neu zu bewerten und Studierende in Form des authentischen Lernens in die Analyse von ungeklärten Tötungsdelikten und langjährigen Vermisstenfällen einzuführen, so dass Ermittler der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland Kontakt zu der Polizeiakademie aufnahmen, um den bislang ungelösten Fall gemeinsam anzugehen. Zur ausführlichen Pressemitteilung geht es über folgenden Link: https://bit.ly/3NaBn0f Seit dem Start der Öffentlichkeitsfahndung sind bei der Wilhelmshavener Polizei rund 46 Hinweise eingegangen. +++ Vermögens- und Fälschungsdelikte +++ Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte, einen Großteil machen hier die Betrugsstraftaten aus, ist ein Rückgang um -117 Taten auf 2.111 Taten zu verzeichnen. In der Kategorie Betrug ist ein Anstieg von 115 Taten zu erkennen. Waren es 2020 noch 1489 Taten, weist die PKS 2021 1.604 Taten auf. +++ Straftaten zum Nachteil älterer Menschen +++ In dem Bereich des Betruges fallen u.a. auch die "Straftaten zum Nachteil älterer Menschen", kurz: SÄM. Hierzu gehören unterschiedliche Begehungsweisen, bei denen die Betrüger facettenreich agieren. Neben Betrugsdelikten kommt es dabei auch zu Trickdiebstählen oder Amtsanmaßungen. Viel zu oft geschehen diese Straftaten auch in der Stadt Wilhelmshaven und im Landkreis Friesland. Dabei lassen sich die Kriminellen immer wieder etwas Neues einfallen und schrecken auch nicht davor zurück, die schon an sich belastende Situation der Corona-Pandemie für ihre Zwecke auszunutzen. Aus diesem Anlass erfolgte die Initiierung der Kampagne "Im Alter sicher leben | Gemeinsam Füreinander", die am 28.10.2021 begann. Mit der Kampagne gingen die Stadt Wilhelmshaven, der Landkreis Friesland mit seinen drei Städten und den fünf Gemeinden, die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland sowie die weiteren Netzwerkpartner, d.h. der Verein zur Förderung kommunaler Prävention in Wilhelmshaven (VKP) und die Präventionsräte Friesland und Wangerland, gemeinsam einen neuen Weg. So ließen sie sämtlichen Menschen im Zuständigkeitsbereich, die das 70. Lebensjahr vollendet haben, ein umfangreiches Informationspaket zukommen, das mit Unterstützung der GPS Wilhelmshaven in rund 27.000 Umschläge gepackt werden konnte. Die Finanzierung dieser groß angelegten Präventionsaktion erfolgte dabei durch den Landkreis, die Stadt Wilhelmshaven, den VKP und die Präventionsräte Friesland und Wangerland. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Kampagne stellen außerdem mit Betroffenen gedrehte Videobeiträge dar, die auf den Internetseiten sowie auf den Social-Media-Plattformen der Stadt Wilhelmshaven, des Landkreises Friesland, der Polizeidirektion und der Polizeiinspektion zur Verfügung gestellt werden. U.a. sind die Videobeiträge hier zu finden: https://bit.ly/3IYbQ8a +++ Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung +++ Für den Bereich der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland sind die Fallzahlen im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung um 29 auf insgesamt 267 Taten gestiegen. In diesen Deliktsbereich fallen auch die Straftaten im Zusammenhang mit der Herstellung, Verbreitung sowie dem Erwerb und Besitz von kinderpornografischen Inhalten. Dieser Deliktsbereich stellt die polizeiliche Arbeit vor besondere Herausforderungen. Die Nutzung digitaler Medien durch die Täter macht die Auswertung enormer Datenmengen erforderlich und erhöhen den Ermittlungsaufwand beträchtlich. +++ Präventionsarbeit gegen Internetkriminalität +++ Mit der Aufklärungskampagne "Tatort Internet - gehen Sie den Hackern nicht ins Netz!" werden Verhaltenshinweise zum Thema Internetkriminalität vermittelt. Nach dem Motto: "Cybercrime kann jeden jederzeit treffen!" werden verschiedene Phänomene bzw. das Vorgehen der Täter erklärt, die einzig und allein das Ziel haben, an Daten bzw. an das Geld der Bürgerinnen und Bürger zu kommen. Hierbei nutzen die Cyberkriminellen verschiedenste Wege und werden dabei immer raffinierter! Die Beiträge sind auf folgender Internetseite eingestellt: https://bit.ly/3wk1Kep Weitere Informationen zum Thema Internetkriminalität finden Sie unter: www.polizei-praevention.de www.polizei-beratung.de www.zac-niedersachsen.de +++ Allgemeine Hinweise +++ Die PKS für die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland bildet die in der Stadt Wilhelmshaven und im Landkreis Friesland registrierten Straftaten ab. Die PKS bildet die der Polizei bekannt gewordenen Straftaten, das sog. Hellfeld, ab. Die Relation dieses Hellfeldes zum Dunkelfeld hängt von verschiedenen Faktoren, u.a. dem Anzeigeverhalten, ab. Die PKS gibt keine genaue Aussage über die konkrete Qualität der Tat.
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Telefon: 04421/942-104
und am Wochenende über 04421 / 942-215
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