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BKA: Account-Missbrauch im Internet: Studie zur Tätertypologie und zur polizeilichen Ermittlungsführung

Wiesbaden (ots)

Die Pressestellen des Bundeskriminalamtes und
des Polizeipräsidiums Münster teilen mit: Account-Missbrauch im
Internet: Studie zur Tätertypologie und zur polizeilichen
Ermittlungsführung
Völlig überrascht war Stefan M.(Name geändert), als er im Oktober
1999 auf die Rechnung seines Internet-Providers schaute: 5.600 Euro
sollte er an Nutzungsgebühren zahlen, obwohl er nur gelegentlich das
Internet nutzte. Nachdem er sich bei seinem Provider beschwerte,
wurde ihm empfohlen, eine Strafanzeige bei der Polizei zu erstatten.
Stefan M. war kein Einzelfall. Aus dem gesamten Bundesgebiet gingen
bei dem Provider und der zuständigen Kreispolizeibehörde Anfragen
ein. Schnell konnte festgestellt werden, dass zwischen den vielen
Fällen Querverbindungen bestanden und zahlreiche Internet-
Zugangsberechtigungen missbräuchlich genutzt wurden. Im Januar 2000
wurde im Polizeipräsidium Münster die Ermittlungskommission "INET"
gebildet, die 310 Strafanzeigen aus dem gesamten Bundesgebiet
bearbeitete. Der Gesamtsschaden beläuft sich nach Berechnungen der
"EK INET" auf 1,5 Millionen Euro.
Riesige Datenmengen auszuwerten
Die Ermittler wurden aufgrund der Datendimensionen oftmals vor
erhebliche Probleme gestellt. Allein die Strafanzeigen mit Anlagen
füllten 70.000 Blatt Papier. Zudem mussten 990.000
Einzelverbindungen (die jede für sich ein strafrechtlich
relevantes Verhalten darstellten), ca. 29.000 Kundendaten und ca.
8.600 Telefonanschlüsse überprüft werden.
Nach intensiven Auswertungen war es dennoch möglich, 3.600
Personen festzustellen, von deren Telefonanschlüssen mit fremden
Zugangsdaten unberechtigt Internetverbindungen aufgebaut wurden. Die
Zugangsberechtigungen wurden teilweise "gehackt" oder den Tätern auf
andere Art bekannt.
Kriminologische Auswertung
Das Bundeskriminalamt Wiesbaden und das PP Münster nahmen diesen
Fallkomplex zum Anlass, eine gezielte Auswertung der Einzelfälle
durchzuführen. Ziel dieser Studie war es, den "typischen Täter" des
Account-Missbrauchs festzustellen, um später darauf aufbauend
sinnvolle Präventions- und Repressionskonzepte zu entwickeln.
Die notwendigen Informationen haben das Polizeipräsidium Münster und
das Bundeskriminalamt auf der Basis eines Fragebogens in
anonymisierter Form bei den sachbearbeitenden Dienststellen im
Bundesgebiet erhoben.
Typische Account-Missbraucher sind jung und männlich
Schon relativ früh gingen die Behörden davon aus, dass häufig nicht
die Anschlussinhaber selbst, sondern deren Kinder für die illegale
Nutzung der Zugangsberechtigungen verantwortlich sein könnten. Die
Auswertung der Fragebögen bestätigte diese Vermutung der Polizei.
Der "typische Täter" war männlichen Geschlechts, zwischen 16 und 21
Jahren alt, wohnhaft bei den Eltern (den Telefonanschlussinhabern)
und hatte mittlere bis gehobene Schulbildung sowie PC-Kenntnisse.
Ermittlungserfolge haben auch präventive Wirkung
Die Auswertung hat gezeigt, dass den Tätern die Informationen zur
Nutzung fremder Zugangsdaten überwiegend durch "Chat-Rooms" oder so
genannte "Hacker-Seiten" bekannt wurden. Diese Tatsache hat aber
auch einen präventiven Aspekt: Über "Chat-Rooms" und "Hacker-Seiten"
veröffentlichen die Tatverdächtigen auch, dass sie durch die
bestehenden Rückverfolgungsmöglichkeiten "erwischt worden" sind.
Weitere potentielle Täter werden dadurch abgeschreckt.
Das PP Münster hat die Erkenntnisse in ein bestehendes
Präventionskonzept einfließen lassen: So werden
Aufklärungsveranstaltungen angeboten, die sich schwerpunktmäßig an
Lehrer richten. Ziel ist es, über diese Multiplikatoren die
potentiell gefährdeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen
frühzeitig bezüglich der möglichen straf- und zivilrechtlichen
Konsequenzen zu sensibilisieren.
Die Studie ist im Internet auf der Homepage des
Bundeskriminalamtes (www.bka.de) und der Polizei Münster
(www.polizei-muenster.de) abrufbar.
ots-Originaltext: Bundeskriminalamt
Digitale Pressemappe:
http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=7

Rückfragen bitte an:

Bundeskriminalamt

Pressestelle
Telefon:0611-551 2331
Fax: 0611-551 2323

Original-Content von: Bundeskriminalamt, übermittelt durch news aktuell

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