BKA: Unbekannte Tote bekommen ein Gesicht/ BKA veranstaltet 1. Internationale Konferenz zur Gesichtsweichteil-Rekonstruktion
Wiesbaden (ots)
Unbekannten Toten ein Gesicht - und damit vielleicht auch ihre Identität - wieder zu geben, das möchte die Methode der Gesichtsweichteil-Rekonstruktion (GWR). Sie kann eine wichtige Fahndungshilfe sein, um die Identität einer Leiche zu klären.
Das Bundeskriminalamt (BKA) veranstaltet deshalb in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt (LKA) Brandenburg, dem Niederländischen Forensischen Institut (Netherland Forensic Institute) sowie dem Tschechischen Kriminalistischen Institut (Czech Criminalistic Institute) vom 10.11. bis 12.11.2003 in Potsdam die "1. Internationale Konferenz zur Gesichtsweichteil-Rekonstruktion" für Polizeibeamte. Die Konferenz wird von der europäischen Kommission - Generaldirektion Justiz und Inneres - mitfinanziert. Teilnehmen werden Polizeibeamte und Wissenschaftler aus Deutschland und dem europäischen Ausland.
Die Referenten werden vermitteln, welch große Bedeutung die Gesichtsweichteilrekonstruktion für die polizeiliche Sachbearbeitung bei der Identifizierung von unbekannten Toten hat. Sie dient als Ergänzung zu den am Fundort einer Leiche gesicherten persönlichen Gegenständen wie etwa Kleidung und den bei der Obduktion ermittelten individuellen Daten. Die GWR ergänzt auch die bei Skelettfunden angeratenen anthropologisch-forensischen Gutachten.
Rekonstruierte Gesichter, die als Grundlage den aufgefundenen Schädel haben, können mit Porträtaufnahmen vermisster Personen verglichen und auf deren Identitätsplausibilität überprüft werden. Auch können diese Bilder über die Medien verbreitet und so die Bürger um Hinweise zur Person gebeten werden. Ein Ausschluss ist dadurch oft schnell möglich. Die Bedeutung der GWR besteht vorwiegend in der Ergänzung der Personenmerkmale in der Fahndung. Eine eindeutige Identifizierung ermöglicht sie jedoch nicht; diese kann zum Beispiel ein DNA-Gutachten sicherstellen.
Die Konferenz soll unter anderem dem Aufbau eines Informationsnetzes für Forschungsergebnisse dienen. Insgesamt werden 17 Experten ihre Erfahrungen und Ergebnisse zur GWR präsentieren, darunter Vertreter aus Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Tschechien, Russland und Bulgarien. Die Referenten stellen verschiedene Methoden vor, etwa die Rekonstruktion per Videosimulation oder die plastische Rekonstruktion des Gesichtes.
Das BKA Wiesbaden wendet zusammen mit Prof. Dr. Ursula Wittwer- Backofen vom Institut für Humangenetik und Anthropologie der Universität Freiburg, das Verfahren der computer-gestützten Gesichtsrekonstruktion an. Dabei wird auf ein digitalisiertes Bild des Schädels ein Gesicht aufgebaut, dessen einzelne Komponenten aus einer beim BKA angelegten Bilddatenbank mit frontalen Gesichtsaufnahmen ausgewählt werden. Aus dem Fundus suchen die Ex- perten zum Schädel passende Bildausschnitte aus. Das Programm dient eigentlich zum Erstellen von Phantombildern.
ots-Originaltext: Bundeskriminalamt
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