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Bundeskriminalamt

BKA: ANZAHL DER ERMITTLUNGSVERFAHREN UND DER ERMITTELTEN TATVERDÄCHTIGEN BEI MENSCHENHANDEL GESTIEGEN
BKA veröffentlicht "Lagebild Menschenhandel 2003"

Wiesbaden (ots)

Die Anzahl der Ermittlungsverfahren im Bereich
Menschenhandel hat im Jahr 2003 stark zugenommen. Die
Länderpolizeien, der Bundesgrenzschutz (BGS) und das
Bundeskriminalamt (BKA) führten 431 Ermittlungsverfahren; davon 346
Verfahren zum Nachteil ausländischer Opfer. Neben den
Ermittlungsverfahren stieg auch deutlich die Anzahl der
Tatverdächtigen und Opfer.
Eine wesentliche Ursache hierfür ist die Erhöhung des
Kontrolldrucks durch die Polizei sowie die weitere Verbesserung der
nationalen und der internationalen Aus- und Fortbildungsmaßnahmen.
Das Bundeskriminalamt hat zudem in den letzten Jahren nicht nur die
nationale und internationale polizeiliche Zusammenarbeit, sondern
auch die Kooperation mit nichtstaatlichen Stellen sowie sonstigen
Behörden (Justiz, Ausländerbehörden usw.) deutlich verstärkt.
Beispielhaft ist ein gemeinsames Projekt mit der Gesellschaft für
Technische Zusammenarbeit (GTZ) im Rahmen eines Aktionsprogrammes
der Bundesregierung zu nennen, bei der eine litauische Delegation
Deutschland besuchte. Ziel war die Intensivierung und Vertiefung der
polizeilichen Kooperation bei der Bekämpfung des Menschenhandels
[siehe BKA-Pressemitteilung vom 14.11.2003].
Opfer / Tatverdächtige:
Insgesamt wurden 1.235 Opfer festgestellt, davon 1.108
nichtdeutsche (2002: 811). Dies entspricht bei den
nichtdeutschen Opfern einem Anstieg von ca. 37 Prozent.
Hauptherkunftsländer der Opfer sind Russland (25,7 Prozent),
Rumänien (11,6 Prozent) und Bulgarien (10,4 Prozent). So wurden in
einem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Gera und des BKA
junge Frauen aus Russland banden- und gewerbsmäßig angeworben und
in die Bundesrepublik Deutschland eingeschleust. Die Frauen mussten
Knebelungsverträge unterzeichnen und den überwiegenden Teil ihrer
Verdienste aus der illegalen Prostitutionsausübung an die
Beschuldigten abtreten [siehe BKA-Pressemitteilung vom 26.04.2004].
Von den im Lagebild registrierten Opfern sind knapp fünf Prozent
minderjährig, keines davon unter 14 Jahren. In den polizeilichen
Verfahren wurden insgesamt 1.110 Tatverdächtige ermittelt. Den
überwiegenden Anteil stellen dabei deutsche Staatsangehörige - sie
machen ca. 40 Prozent der Tatverdächtigen aus. Anzumerken ist, dass
87 der 437 deutschen Tatverdächtigen nicht in Deutschland geboren
sind. Nach wie vor sind somit die mittel- und osteuropäischen
Staaten als Herkunftsland von Opfern und Tatverdächtigen des
Menschenhandels von zentraler Bedeutung.
Täuschung über den Grund der Einreise / Gewalteinwirkung gegen
Opfer:
Auch im Jahr 2003 wurde etwa die Hälfte der Opfer bei der
Anwerbung über den wahren Grund der Einreise getäuscht; ca. 30
Prozent wurden professionell (z. B. durch so genannte
Künstleragenturen oder durch Zeitungsinserate) angeworben.
Psychische und physische Gewalteinwirkung gegen die Opfer im
Zusammenhang mit der Aufnahme oder Fortführung von Prostitution
spielt nach wie vor eine bedeutende Rolle. Bei mindestens 437
Opfern wurde Gewalt angewandt. Auffällig ist, dass insbesondere bei
Opfern aus Osteuropa in überdurchschnittlich vielen Fällen
Gewaltanwendung festgestellt
wurde.
Beim Deliktsfeld Menschenhandel spielt die Aussagebereitschaft von
Opferzeuginnen für die Anklageerhebung und Verfahrensführung eine
große Rolle. Bei der Betreuung der Opferzeuginnen während ihres
Aufenthaltes in Deutschland kooperieren die Strafverfolgungsbehörden
häufig eng mit nichtstaatlichen Fachberatungsstellen.
Abschöpfung der illegalen Gewinne:
Zu knapp einem Fünftel der gemeldeten Ermittlungsverfahren (93 von
insgesamt 431) liegen dem Bundeskriminalamt Angaben zu den
geschätzten illegal erlangten Vermögenswerten vor. Diese beliefen
sich auf 12,5 Millionen Euro(gegenüber 8,5 Millionen Euro im Jahr
2002). BKA-Präsident Jörg Ziercke: "Zur nachhaltigen Bekämpfung des
Menschenhandels ist es wie auch bei anderen Erscheinungsformen der
Organisierten Kriminalität unabdingbar, gezielte Maßnahmen zur
Vermögensabschöpfung durchzuführen. Im Jahr 2003 wurden insgesamt
illegal erlangte Vermögenswerte in Höhe von ca. 2,4 Millionen Euro
abgeschöpft. Hier muß auch künftig ein Schwerpunkt bei den
Ermittlungen gegen die Menschenhändler gesetzt werden."
Das Lagebild Menschenhandel 2003 ist im Internet unter www.bka.de
abrufbar.
ots-Originaltext: Bundeskriminalamt
Digitale Pressemappe:
http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=7

Rückfragen bitte an:

Bundeskriminalamt

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Telefon: 0611-551 2331

Fax: 0611-551 2323

Original-Content von: Bundeskriminalamt, übermittelt durch news aktuell

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