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BKA: Fortsetzung der internationalen Fahndungskampagne "Identify Me": BKA sucht entscheidende Hinweise zur Identifizierung weiblicher Opfer von Tötungsdelikten

Wiesbaden (ots)

Die internationale Fahndungskampagne "Identify Me" geht in die Fortsetzung: Sechs europäische Länder und Interpol rufen zu Hinweisen für nun insgesamt 46 ungeklärte Kriminalfälle mit bislang nicht identifizierten Frauen auf. Die meisten dieser Frauen wurden entweder ermordet oder sind unter zweifelhaften oder ungeklärten Umständen gestorben. Einige Fälle liegen bereits Jahrzehnte zurück.

Die Fahndungskampagne "Identify Me" startete im Mai 2023 mit dem Ziel, 22 tote Frauen zu identifizieren, von denen sechs in Deutschland aufgefunden wurden. Bislang gingen zu diesen Fällen rund 1.800 Hinweise aus der Öffentlichkeit ein. Nun wird die Kampagne um weitere 25 ungeklärte Fälle ausgeweitet. Die Fälle stammen aus Belgien, Deutschland und den Niederlanden sowie aus den neu teilnehmenden Ländern Frankreich, Italien und Spanien. Mit dem erneuten Fahndungsaufruf erhofft sich die Polizei entscheidende Hinweise aus der Bevölkerung, die zur Identifizierung der unbekannten Frauen beitragen. Da ein Großteil der Fälle mutmaßlich internationale Bezüge hat, ist die Kampagne länderübergreifend aufgesetzt.

Die Kampagne hat bereits zur Aufklärung eines Falles beigetragen. Innerhalb von zwei Tagen nach dem Start der Kampagne im Mai 2023 ging ein entscheidender Hinweis über die Hotline ein. Verwandte in Großbritannien hatten in den Medien die Tätowierung einer der bislang nicht identifizierten Frauen erkannt. Es handelte sich bei der Frau um die damals 31-jährige Rita ROBERTS, die im Februar 1992 ihre Heimat Cardiff/Wales in Großbritannien verließ. Ihre Familie hörte zuletzt im Mai 1992 von ihr, am 03.06.1992 wurde ihre Leiche in Antwerpen/Belgien entdeckt. Ermittlungen ergaben, dass die seinerzeit nicht identifizierbare Frau ermordet wurde.

Prominente Botschafterinnen unterstützen "Identify Me":

An dem aktuellen Fahndungsaufruf beteiligen sich bekannte Schauspielerinnen, Sängerinnen und Sportlerinnen aus den teilnehmenden Ländern. Unter Ihnen befinden sich die Sängerinnen Stien den Hollander "S10" und Axelle Red, die Schauspielerinnen Carice van Houten, Veerle Baetens, Sarah Biasini, Luisa Martin und Mabel Lozano sowie die Sportlerinnen Marie-Jose Perec, Carolina Kostner und Alice Bellandi.

Von deutscher Seite unterstützen in diesem Jahr erneut Boxweltmeisterin Regina Halmich und ZDF-Sportmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein die Kampagne:

"Noch wissen wir nicht, wer ihr seid, aber wir haben euch nicht vergessen. Wir geben nicht auf, euch eure Namen zurückzugeben und euch würdig zu bestatten. Gerechtigkeit ist keine Frage der Zeit", sagt Regina Halmich zu der Kampagne.

"Die ersten Erfolge machen Mut. Sie zeigen, dass die Kampagne wirkt", sagt Katrin Müller-Hohenstein. "Ich wünsche mir, dass wir damit in Zukunft noch viel mehr Menschen erreichen können. Bitte schauen Sie sich diese Bilder an. Vielleicht sind genau Sie die Person, die den entscheidenden Hinweis geben kann, um diesen Frauen ihre Identität und damit auch ein Stück ihrer Würde zurückzugeben. Vielen Dank!"

Die ungeklärten Fälle:

Auf der Webseite von Interpol sind Details zu jedem Fall abrufbar, beispielsweise Gesichtsrekonstruktionen einiger Frauen und Bilder von Gegenständen wie z. B. Schmuck und Kleidung, die an den jeweiligen Fundorten der Leichen entdeckt wurden.

Aus Deutschland stammen die folgenden Fälle, zu denen Sie weitere Informationen über die für die jeweiligen Ermittlungen zuständige Polizeidienststelle erhalten:

"Tote Frau in Hannover" (Polizeidirektion Hannover)

Am 20.08.1994 wurde auf dem Bundeswehrgelände in Hannover-Bothfeld eine weibliche Leiche aufgefunden. Die Frau wurde vermutlich zwischen 1989 und 1992 getötet. Sie war mit Handschellen gefesselt und trug ein Shirt mit der Aufschrift "Little Italy - New York City" sowie eine Kette mit Goldlegierung.

"Mädchen aus dem Main" (Hessisches Landeskriminalamt)

Am 31.07.2001 trieb im Main in Höhe von Frankfurt-Nied die verpackte Leiche eines Mädchens im Wasser. Eine Vielzahl an Verletzungen an ihrem ganzen Körper lassen auf langandauernde, schwerwiegende Misshandlungen und ein Tötungsdelikt schließen.

"Tote Frau bei Wetzlar" (Polizeidirektion Lahn-Dill)

Am 08.02.1989 wurde in einem stillgelegten Steinbruch südlich von Wetzlar die Leiche einer unbekannten Frau gefunden. Sie ist wahrscheinlich südostasiatischer Herkunft, vermutlich aus Thailand. Die Frau wurde aller Voraussicht nach Opfer eines Gewaltverbrechens.

Was Sie tun können: Jeder Hinweis zählt!

Sollten Sie Informationen oder Hinweise zu den unbekannten Toten haben, bitten wir Sie dringend, sich zu melden. Hinweise können Sie über das Kontaktformular des BKA abgeben oder sich bei jeder örtlichen Polizeidienststelle melden.

* Videos und deutsche Fälle:

Das internationale Kampagnenvideo sowie Videos und weitere Informationen zu den insgesamt neun deutschen Fällen sind auf der Webseite des BKA unter www.bka.de/IdentifyMe abrufbar.

* Internationale Fälle:

Insbesondere diejenigen, die eine befreundete Person oder ein Familienmitglied vermissen, bitten wir darum, sich die ausführlich beschriebenen internationalen Fälle auf der Webseite von Interpol unter www.interpol.int/IM anzusehen. Wenn Sie Informationen zu einem Fall haben, können Sie sich über das dortige Kontaktformular direkt mit dem zuständigen nationalen Polizeiteam in Verbindung setzen. Gleichwohl können Sie auch hier das BKA über das Kontaktformular informieren oder sich bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle melden.

* Aufnahme in die DNA-Datenbank für Verwandte vermisster Personen:

Wer annimmt, dass eine der Frauen eine vermisste weibliche Verwandte sein könnte, kann über seine örtlich zuständige Polizeibehörde eine Aufnahme in die I-Familia-Datenbank von Interpol beantragen. Hierbei handelt es sich um eine eigene DNA-Datenbank für Verwandte vermisster Personen, die Interpol seit 2021 zur Verfügung stellt und bereits etwa 20.000 DNA-Profile aus fast 80 Ländern umfasst.

Für Pressevertreter:

Das auf der BKA-Webseite abrufbare internationale Kampagnenvideo sowie die Videos zu den deutschen Fällen können auf Anfrage auch zum Download angeboten werden. Wenden Sie sich dazu an die BKA-Pressestelle: pressestelle@bka.bund.de

Rückfragen bitte an:

Bundeskriminalamt
Pressestelle

Telefon: 0611-551 3083
Fax: 0611-551 2323
E-Mail: pressestelle@bka.bund.de
www.bka.de

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