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BKA: Eine Frage der Ehre ? Das BKA stellt Ergebnisse einer Auswertung zum Phänomen "Ehrenmorde" vor

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Wiesbaden (ots)

Fälle von sogenannten "Ehrenmorden" rufen
regelmäßig ein großes Öffentlichkeitsinteresse hervor. Besonderes 
Aufsehen erregten in den vergangenen Wochen der Fall Sürücü in Berlin
und ein derzeit vor dem Landgericht Wiesbaden verhandelter Fall.
Das Bundeskriminalamt hat deshalb eine Analyse zu in 
Deutschland polizeilich bekannt gewordenen sogenannten "Ehrenmorden" 
durchgeführt.
Mangels polizeilicher Definition des Begriffes wurde in Anlehnung an 
Phänomenbeschreibungen in der Literatur von folgender 
Arbeitshypothese ausgegangen:
"Ehrenmorde sind Tötungsdelikte, die aus vermeintlich kultureller 
Verpflichtung heraus innerhalb des eigenen Familienverbandes verübt 
werden, um der Familienehre gerecht zu werden."
Danach gab es in Deutschland vom 01.01.1996 bis 18.07.05 
insgesamt 55 Fälle ( einschließlich Versuche ). Diese Zahlen umfassen
jedoch nicht das Phänomen der Blutrache.
Wesentliche Ergebnisse:
- 36 Frauen und 12 Männer kamen zu Tode
- Täter und Opfer sind überwiegend Erwachsene
- Partnerschaftskonflikte sind häufigste Ursache für die 
Tathandlungen
- Nur ein Teil der als "Ehrenmord" polizeilich untersuchten Fälle 
entspricht den in den Medien und der Literatur dargestellten 
Phänomenbeschreibungen in vollem Umfang.
Ergänzende Hinweise:
- Der Focus der Diskussion über die Motive und kulturelle 
Hintergründe richtete sich teilweise sehr vordergründig auf den Islam
und die Türkei als Herkunftsland der Täter (und Opfer).
Bei genauerer Analyse der gesicherten polizeilichen Daten ist 
allerdings erkennbar, dass wohl eher die auch nach der Migration 
andauernde starre Verwurzelung in vormodernen agrarischen 
Wirtschafts- und Sozialstrukturen und damit verbunden ein extrem 
patriarchalisches Familienverständnis die durchgängige Ursache für 
das Phänomen der sog. Ehrenmorde darstellen.
- Das Verständnis von der Rolle der Frau ist in patriarchalischen 
Familienstrukturen teilweise mit Unterdrückung und extremer 
Reglementierung verbunden, wobei das männliche Familienoberhaupt und 
die männlichen Familienangehörigen sich in der Rolle der Garanten der
"Familienehre" sehen.
- Statistische Daten bezüglich "Ehrenmorden" im Ausland zum Nachteil 
in Deutschland wohnhafter Personen liegen dem BKA nicht vor.
Die Analyse finden Sie in der Anlage und auf der Homepage des 
BKA unter www.bka.de .

Rückfragen bitte an:

Bundeskriminalamt
Pressestelle

Telefon: 0611-551 3083
Fax: 0611-551 2323
www.bka.de

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