Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta
POL-CLP: Einzelmeldung
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Cloppenburg/Vechta (ots)
Verkehrsunfallstatistik 2024 der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta
Gesamtzahl der Verkehrsunfälle zum Vorjahr wieder leicht gesunken +++ Verkehrsunfälle mit schweren Unfallfolgen gehen weiterhin stetig zurück +++ Bekämpfung der Hauptunfallursachen auch künftig Aufgabenschwerpunkt der Polizei +++ Verringerung von Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Rad- und Pedelec-Fahrenden ein wichtiges Ziel +++
+++ Vorbemerkungen +++
Die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta musste im Jahr 2024 in ihrem Zuständigkeitsbereich insgesamt 7054 Verkehrsunfälle verzeichnen. Dies sind 115 weniger Unfälle als im Vorjahr (2023: 7169). Obwohl in ländlich strukturierten Gebieten, wie dem Oldenburger Münsterland, Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden häufiger geschehen als in städtischen Bereichen, konnte für die PI Cloppenburg/Vechta jedoch festgestellt werden, dass die Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden weiterhin rückläufig sind. Während im Jahr 2023 noch 204 schwere Verkehrsunfälle registriert wurden, waren es im Jahr 2024 mit 177 Unfällen 29 (13,24 %) weniger.
+++ Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang +++
Im Jahr 2024 musste die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta insgesamt 17 Verkehrsunfälle verzeichnen, bei denen 20 Verkehrsteilnehmer/-innen tödliche Verletzungen erlitten. Im Jahr 2023 waren es noch 16 Unfälle mit 16 tödlich verletzten Personen. Dies bedeutet einen leichten Anstieg der Unfälle mit tödlichem Ausgang - im Vergleich zum letzten Jahr. Auf die vergangenen 10 Jahre gesehen ist das Jahr 2024 mit 17 Unfällen auf eher niedrigem Niveau (2015:23 / 2018:25 / 2019:15 / 2021:20). 14 dieser 17 Unfälle ereigneten sich im Landkreis Cloppenburg, 3 Unfälle im Landkreis Vechta. Lediglich 3 Unfälle (beide Landkreise betrachtend) ereigneten sich innerhalb geschlossener Ortschaft. Als häufigste Unfallursache ist hier die Nichtbeachtung der Vorfahrtsregeln (5) zu nennen, gefolgt von nicht angepasster Geschwindigkeit (4).
+++ Verkehrsunfälle mit leicht und schwer verletzten Personen +++
Bei 160 Verkehrsunfällen wurden 201 Menschen schwer verletzt. Hier ist weiterhin der Abwärtstrend der vergangenen Jahre zu erkennen (2023: 188 Verkehrsunfälle mit 215 Schwerverletzten). Bei diesen Verkehrsunfällen ist nicht angepasste Geschwindigkeit als eine der häufigsten Unfallursachen anzusehen. Bei den Verkehrsunfällen mit leicht verletzten Personen konnte ein leichter Rückgang verzeichnet werden. 2024 wurden demnach 974 Verkehrsunfälle registriert, bei denen 1315 Personen leicht verletzt wurden. Im Jahr 2023 waren dies noch 980 Unfälle mit 1334 leicht verletzten Personen. Dies ist ein Rückgang um 1,42%. Als eine der häufigsten Unfallursachen ist hier die Nichtbeachtung der Vorfahrtsregeln zu nennen.
Der Leiter der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta, Polizeidirektor Hendrik Vieth, führt dazu an: "Wir betrachten die Zahlen der Verkehrsunfälle mit schweren und tödlichen Unfallfolgen mit Besorgnis. Trotz des Rückgangs der Schwerverletzten, ist weiterhin jeder verletzte Verkehrsteilnehmende ein Verletzter zu viel. Daher wird es unser Ziel bleiben, die Zahlen der Verkehrstoten und Verletzten im Straßenverkehr zu senken. Daher arbeiten wir auch weiterhin mit verschiedenen Akteuren zusammen, um durch intensive Verkehrssicherheitsarbeit für mehr Sicherheit im Straßenverkehr in unserem Inspektionsbereich zu sorgen."
+++ Verkehrsunfallursachen +++
Die nicht angepasste Geschwindigkeit zählt, insbesondere bei den Verkehrsunfällen mit schweren Folgen, zu einer der häufigsten Unfallursachen. So konnte bei 20 von 65 Verkehrsunfällen, bei denen die Unfallursache aufgeklärt werden konnte, nicht angepasste Geschwindigkeit als Unfallursache festgestellt werden. Als weitere Unfallursachen folgten die Vorfahrtsmissachtung (14) oder eine Beeinflussung durch berauschende Mittel (13).
Bei den Verkehrsunfällen mit tödlich verletzten Personen konnte in 5 Fällen die Vorfahrtsmissachtung als häufigste Unfallursache ermittelt werden. Nicht angepasste Geschwindigkeit ist bei 4 Verkehrsunfällen Unfallursache. Hier sind weitere Ursachen Fehler beim Überholen zu nennen.
Bei Verkehrsunfällen, die leichte Verletzungen bei den Unfallbeteiligten nach sich zogen, wurde als häufigste Unfallursache Vorfahrtsmissachtung (86) ermittelt, gefolgt von nicht angepasster Geschwindigkeit (60). Die Unfallursachen Beeinflussung berauschender Mittel (49), Fehler beim Abbiegen (38) und geringer Abstand (37) liegen hier auf gleich hohem Niveau.
Auf die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle sind insbesondere Vorfahrtsverstöße (610) zusammen mit Unterschreitung des gebotenen Abstands (564) als Hauptunfallursachen zu benennen. Weitere festgestellte Unfallursachen sind Fehler beim Abbiegen (257), nicht angepasste Geschwindigkeit (267), die Beeinflussung durch berauschende Mittel (173) und Fehler beim Überholen (167). Im Trend kann festgestellt werden, dass bei der Gesamtheit der Verkehrsunfälle die Unfallursache der nicht angepassten Geschwindigkeit weiterhin abnehmend ist. 2024 wurden 267 Verkehrsunfälle aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit verursacht, 2016 wurde diese Unfallursache noch bei 504 Verkehrsunfällen festgestellt. Dennoch ist die Quote der Verletzten (31,84 %) weiterhin hoch. Bei den 267 Verkehrsunfällen, bei denen eine nicht angepasste Geschwindigkeit als Unfallursache ermittelt werden konnte, wurden 4 Personen tödlich, 20 Personen schwer und 61 leicht verletzt.
"Je höher die Geschwindigkeit, umso schwerwiegender die Verletzungen. Um dem etwas entgegenzusetzen sind weiterhin Geschwindigkeitskontrollen an den Unfallschwerpunkten unerlässlich", verdeutlicht Polizeidirektor Walter Sieveke. Erster Polizeihauptkommissar Ingo Vogt, Leiter des Sachgebiets Verkehr der PI Cloppenburg/Vechta hebt noch einmal die gute Zusammenarbeit mit der kommunalen Geschwindigkeitsüberwachung der beiden Landkreise hervor, die einen wertvollen Beitrag zur Verkehrsunfallbekämpfung leisten.
+++ Risikogruppe Junge FahrerInnen +++
Die Altersgruppe der jungen Erwachsenen stellt nach wie vor die Risikogruppe mit hohem Anteil an Verkehrsunfällen mit Verletzten dar. So konnten in der Gruppe der 18-24-jährigen insgesamt 235 Verkehrsunfälle mit verletzten Personen verzeichnet werden. Dies entspricht 20,42 % der Gesamtunfälle mit verletzten Personen (1151). In der nächsten Altersgruppe, die der 25-34-jährigen konnten 221 und bei den 45-54-jährigen 160 Verkehrsunfälle gezählt werden.
In den darauffolgenden Altersgruppen ist die Beteiligung an Verkehrsunfällen weiter abnehmend. So stellen nach wie vor die 18-24-jährigen Verkehrsteilnehmer die größte Risikogruppe dar, was bei dieser Gruppe auf nicht angepasste Geschwindigkeit in Zusammenhang mit der geringen Fahrpraxis und Fehleinschätzung von Verkehrssituationen zurückzuführen ist. Aber auch der Konsum von Alkohol oder Drogen und der damit verbundenen höheren Risikobereitschaft im Straßenverkehr spielt hierbei eine Rolle.
"Präventiv werden wir weiterhin an die Fahranfänger und jungen Verkehrsteilnehmer herantreten und sie darauf sensibilisieren, dass die Gefahr schwerer Verletzungen bei hohen Geschwindigkeiten stark zunimmt. Die Zahlen zeigen, dass die Maßnahmen der letzten Jahre greifen" hob Polizeidirektor Walter Sieveke hervor.
+++ Risikogruppe Rad-/Pedelec-Fahrende +++
Aufgrund geringerer Schutzeinrichtungen bei Rad-/Pedelec-Fahrenden, im Gegensatz zu Pkw-Fahrern, stellt diese Gruppe ebenfalls eine Risikogruppe dar. Gerade Rad- und Pedelec-Fahrende erleiden bei Verkehrsunfällen eher Verletzungen. Gleichzeitig erfreut sich im Rahmen der Mobilitätswende das Fahrrad bzw. Pedelec zunehmender Beliebtheit. Dies zeigt sich auch in der Entwicklung der Unfallzahlen. So wurden 2024 insgesamt 588 Verkehrsunfälle unter Beteiligung Rad-/Pedelec-Fahrenden (2023 523) registriert. Hierbei wurden 7 Rad-/Pedelec-Fahrende getötet (2023: 3), 48 erlitten schwere Verletzungen (2023: 58) und 381 (2023: 355) wurden leicht verletzt. 74,02 % der Verkehrsunfälle unter
Beteiligung von Rad-/Pedelec-Fahrende endeten mit einem Verletzten, was auf die hohe Sturzgefahr und dem geringen Schutz zurückzuführen ist. Von den insgesamt 588 Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Rad-/Pedelec-Fahrenden ereigneten sich 462 (273 Radfahrende und 189 Pedelec-Fahrende) innerhalb geschlossener Ortschaft. Dies entspricht 78,57 %.
Betrachtet man die Altersgruppen wird deutlich, dass mit zunehmendem Alter die Beteiligung von Radfahrenden sinkt und die Beteilung von Pedelec-Fahrenden steigt. In den Altersgruppen bis 44 Jahren sind mehr Radfahrende als Pedelec-Fahrende an Verkehrsunfällen beteiligt sind. Ab der Altersgruppe der 45+ wendet sich das Blatt und die Beteiligung von Pedelec-Fahrenden überwiegt in der Beteiligung an Verkehrsunfällen. Mit höherem Alter steigt auch die Zahl der schwer oder tödlich verletzten Personen. "Als Rad- oder Pedelec-Fahrender fehlt die sogenannte Knautschzone, die man im Auto hat. Daher ist es von enormer Wichtigkeit, dass man sowohl auf dem Fahrrad als auch auf dem Pedelec einen Sturzhelm trägt. Dieser kann die Gefahr schwerer Kopfverletzungen deutlich absenken. Außerdem empfehle ich, dass Radfahrende den Blickkontakt zu Autofahrenden suchen sollten, insbesondere bei Einmündungen und Grundstückszufahrten", gab EPHK Ingo Vogt, Leiter des Sachgebiets Verkehr der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta, zu bedenken. "Die Problematik der doch recht hohen Anzahl an Verletzten unter Beteiligung von Rad-/Pedelec-Fahrenden haben wir erkannt. Die Quote 74,02 % Verletzten ist zu hoch! Gemeinsam mit unserem Präventionsbereich haben wir verschiedene Ideen erarbeitet. Unter anderem veranstaltet POK Marina Gunz, Verkehrssicherheitsberaterinnen der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta seit einigen Wochen gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern Veranstaltungen rund um das Thema "Sicher unterwegs mit dem Pedelec", ergänzt Polizeidirektor Walter Sieveke.
+++ Unfallursache Alkohol +++
Fahren unter der Beeinflussung berauschender Mittel wie Alkohol zählt weiterhin zu den gefährlichsten Unfallursachen im Straßenverkehr. So wurden 2024 insgesamt 163 Verkehrsunfälle registriert, bei denen als Unfallursache Beeinflussung von Alkohol feststand. Hierbei kam es auch zu Personenschäden. So wurden insgesamt 53 Personen bei Unfällen verletzt, 10 Personen erlitten schwere Verletzungen, 43 leichte. Dies stellt eine Steigerung um 15 Verkehrsunfälle gegenüber dem Vorjahr (2023:148) dar. Diese Steigerung spiegelt sich jedoch in der Ursache "Drogen" nicht wider. Hier wurde eine Reduzierung der Unfälle von 12 auf 10 und eine Reduzierung der Verletzten von 8 auf 5 registriert. In diesem Zusammenhang weist Polizeidirektor Walter Sieveke, Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta, auf folgendes hin: "Mit dem Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis kann die Droge zwar unter den dort genannten Voraussetzungen legal konsumiert werden, was aber nichts an der Tatsache ändert, dass nicht berauscht gefahren werden darf. Es wird umso wichtiger, die Wirkung von Cannabis zu berücksichtigen und klar zwischen Konsum und Fahren zu trennen.
+++ Verkehrsunfallflucht +++
Wenn man im Straßenverkehr einen anderen schädigt, sich aber ohne um den Schaden zu kümmern den Unfallort verlässt, stellt dies eine Straftat nach § 142 StGB, der Verkehrsunfallflucht, dar. Noch immer werden bei nahezu jedem fünften Verkehrsunfall von einem der Beteiligten Angaben zu seiner Beteiligung an dem Verkehrsunfall nicht gemacht. Im Jahr 2024 war dies bei 1366 (19,36 %) Verkehrsunfällen der Fall. Die Polizei konnte jedoch in 39,4 % der Fälle den Unfallbeteiligten ermitteln. Das Ergebnis bewegt sich somit auf einem ähnlich hohen Niveau wie in den vergangenen Jahren 2022 (40,2 %) und 2023 (38,7 %).
+++ Verkehrsbeteiligung E-Scooter +++
Erstmalig betrachten möchten wir nun auch die Verkehrsunfälle, welche sich unter Beteiligung von E-Scootern ereignet haben. Im Jahr 2022 gab es lediglich 22 Unfälle unter Beteiligung eines E-Scooters, 2024 waren es bereits 42 Unfälle. Setzt man dieses in Bezug zu den Gesamtunfallzahlen aus 2024 (7054) war lediglich bei 0,6 % der Unfälle ein E-Scooter beteiligt. Hoch ist jedoch der Anteil der Verletzten Personen. Bei den 42 Unfällen waren 36 Unfälle mit Personenschaden, 31 leicht Verletzte und 5 schwerverletzte.
+++ Wildunfälle +++
2024 ereigneten sich 1527 Wildunfälle im Bereich der PI Cloppenburg/Vechta. Dies stellt einen Anteil von fast 22 % zum Gesamtunfallgeschehen dar. Bei lediglich 3 Unfällen kam es zu Personenschäden, die wiederum insbesondere auf Ausweichvorgänge zurückgeführt werden konnten. Betrachtet man die vergangenen Jahre (bis 2013) ist dies der geringste Wert den die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta zu verzeichnen hat. Baumunfälle Die Anzahl der Baumunfälle ist gegenüber dem Vorjahr um 28 auf 137 gesunken. Bei 45,99 % der Baumunfälle (63) kam es zu einem Personenschaden. Dabei wurde eine Person getötet, 17 schwer und 45 leicht verletzt. Betrachtet man auch hier die vergangenen Jahre (bis 2013) ist dies der zweitniedrigste Wert. Lediglich im Jahr 2022 (125) gab es weniger Baumunfälle. Die Zahl der Unfälle mit Personenschäden ist in diesem Betrachtungszeitraum die niedrigste.
+++ Fazit +++
"Bei der Entwicklung der Verkehrsunfallzahlen sehen wir uns weiterhin auf einem guten Weg. Die Zahl der schweren Folgen hat sich verringert", hob Polizeidirektor Walter Sieveke hervor. "Dennoch werden wir weiter auf die Verkehrsteilnehmer positiv einwirken. Unter anderem werden wir auf Präventionsveranstaltungen die Unfallrisiken darstellen, aber auch auf die Gefahren durch Fahrten unter Drogen-, Alkohol- oder Medikamenteneinfluss aufmerksam machen. Neben den präventiven Maßnahmen werden wir die repressiven Maßnahmen, wie z. B. die Geschwindigkeitsüberwachung und die Alkohol- und Drogenkontrollen weiterhin in dieser Intensität fortführen", kündigt er weiter an. "Mit Blick auf die schweren Verkehrsunfälle, die wir im laufenden Jahr 2025 bereits zu verzeichnen hatten erscheint dies wichtiger denn je!"
Polizeidirektor Hendrik Vieth ergänzt: "Unser Ziel ist es die schweren und tödlichen Unfallfolgen weiterhin zu minimieren, aber auch die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle zu reduzieren, damit sich jede Bürgerin und jeder Bürger sicher im Straßenverkehr fortbewegen kann. Fahren Sie vorausschauend, verantwortungsbewusst und nehmen Sie Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer".
Rückfragen bitte an:
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E-Mail: pressestelle@pi-clp.polizei.niedersachsen.de
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