POL-GOE: Recyclingfirma nach dem Auffinden hochgiftiger, leicht brennbarer und gefährlicher Abfallstoffe stillgelegt
Göttingen (ots)
Lauenberg, Sollingstraße Fredelsloh, Tönnieshof Donnerstag, 15.11.2007, 08.45 Uhr
Polizeibeamte stießen am heutigen Morgen gemeinsam mit Vertretern anderer Behörden bei der Durchsuchung eines Lauenberger Recyclingbetriebes und einer dazugehörigen Lagerhalle in Fredelsloh auf unerlaubt und unsachgemäß gelagerte hochgefährliche Abfälle. Die Menge der gelagerten Chemikalien, Batterien aller Art, Elektroschrott und Metallschrott wird auf deutlich mehr als 300 Tonnen geschätzt.
Auf die Spur des mit illegalen Methoden betriebenen Recyclingunternehmens kam am Montag, 12. November 2007, ein Brandschutzprüfer der Polizeidirektion Göttingen. Der Mitarbeiter des Dezernates 23, das unter anderem für den Brand- und Katastrophenschutz zuständig ist, stieß im Rahmen seiner Dienstausübung bei einer Betriebsüberprüfung auf die unhaltbaren Zustände. Er verständigte daraufhin die Ordnungsbehörden und zuständigen Feuerwehren. Die Polizeiinspektion Northeim/Osterode, die zur Polizeidirektion Göttingen gehört, wurde mit den strafrechtlichen Ermittlungen beauftragt.
Mit einem Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichtes Göttingen in Händen, betraten Beamte der Polizeiinspektion Northeim/Osterode und der Technischen Ermittlungsgruppe Umwelt (TEGU) der Polizeidirektion Göttingen heute (15.11.07) gegen 08.45 Uhr das Betriebsgelände mitten in der Ortschaft Lauenberg. Unterstützt wurden sie von Mitarbeitern des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamts Göttingen, des Landkreises Northeim und dem unabhängigen Umweltsachverständigen Dr. Hartmann aus Göttingen. Anwesend waren zusätzlich Vertreter der Städte Moringen und Dassel, Branddirektor Wickboldt von der Polizeidirektion Göttingen sowie Mitglieder der ortsansässigen Feuerwehren.
Bei der beginnenden Durchsuchung bestätigte sich sehr schnell der bereits bestehende Verdacht des Betreibens einer nicht genehmigten Anlage und der unerlaubte Umgang mit gefährlichen Abfällen gemäß dem Strafgesetzbuch. Des Weiteren wurden Verstöße u. a. gegen das Bundesimmissionsschutzgesetz und das Chemikaliengesetz festgestellt. Ein entsprechendes strafrechtliches Ermittlungsverfahren wurde gegen den Firmeninhaber eingeleitet.
Neben dem Büroraum am Sitz der Firma in Lauenberg befindet sich eine ca. 300 qm große Lagerhalle. Selbstentzündliche, brennbare und teilweise hochgiftige Stoffe werden hier unsachgemäß auf engstem Raum, dicht aneinanderliegend gelagert und mehrere Meter hoch aufgestapelt vorgefunden. Hierunter befanden sich verrostete Kanister mit gefährlichem Inhalt und offene Behälter mit brennbaren Flüssigkeiten. Bei den ersten Ermittlungen werden hier und auf der Freifläche vor dem Firmengebäude Chemikalien wie Quecksilber und Formaldehyd, Elektroschrott, Metallschrott mit PCB-haltigen Kondensaten, Computerschrott und Akkumulatoren aller Art aufgefunden.
Das Team von Dr. Hartmann und die Polizeibeamten der TEGU begannen mit einer ersten Sichtung, Katalogisierung und Probenentnahmen aller gefährlichen Abfallstoffe. Diese Maßnahmen werden noch die nächsten Tage andauern.
Die Sachbearbeiter der Polizeiinspektion Northeim beschlagnahmten die Geschäftsunterlagen und versiegelten später die Lagerhallen in Lauenberg und auch in Fredelsloh.
Durch das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt Göttingen wurde dem Firmeninhaber, einem 37-jährigem Einbecker, der Geschäftsbetrieb untersagt. Zudem wird das Gewerbeaufsichtsamt die äußerst problematische Entsorgung der gefährlichen Abfälle in die Wege leiten. Außerdem wurde dem Firmeninhaber ein Betretungsverbot für das betroffene Gelände seines Unternehmens auferlegt.
Am Nachmittag ist das Gelände am Tönnieshof in Fredelsloh durch die TEGU der PD Göttingen in Augenschein genommen worden. Die von dem Recyclingunternehmen hier angemieteten Hallen werden ohne jegliche rechtliche Genehmigung zur Lagerung genutzt. Hier bot sich den Polizeibeamten ein noch erschreckenderes Szenario. In mehreren Hallen fanden sie auf einer Fläche von einigen tausend Quadratmetern gefährliche Abfälle der gleichen Art vor. Beim Öffnen einer Zugangstür schlugen den erfahrenen Beamten Gerüche entgegen, die sie als gesundheitsgefährdend und gefährlich einstuften.
Auf eine weitere Inaugenscheinnahme musste daher für den heutigen Tag aus Sicherheitsgründen verzichtet werden. Mit besonderer Schutzausrüstung wird der Inhalt der Halle am morgigen Tag untersucht.
Zeitgleich zu den Maßnahmen in Lauenberg und Fredelsloh wurden die Wohnräume des Firmeninhabers in Einbeck durchsucht. Northeimer Polizeibeamte und ein Mitarbeiter der TEGU stießen auch hier auf Chemikalienabfälle unterschiedlichster Art.
Die Ermittlungen dauern an, es wird nachberichtet.
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