POL-GOE: (01) Polizei zerschlägt internationalen Drogenhändlerring
Göttingen (ots)
Nach 15 Monaten polizeilicher Ermittlungsarbeit ist am 20.10.2000 mit den Festnahmen von zwei marokkanischen Staatsangehörigen im Alter von 29 und 35 Jahren und ihres 58-jährigen mexikanischen Kokain/Heroin-Lieferanten durch die Polizei in Rotterdam (Niederlande) eine international agierende marokkanische Drogenbande zerschlagen worden. Sichergestellt wurden in Rotterdam fünf Kilogramm Kokain (Verkaufswert ca. 750.000 DM), 1,5 Kilogramm Heroin (Verkaufswert 180.000 DM) und offensichtliches Drogengeld von rund 100.000 Gulden.
Ausgang aller Ermittlungen war die Festnahme eines 22-jährigen Mannes aus Hann. Münden (Kreis Göttingen) im Juli 1999. Danach erhielt die Mündener Polizei erste Hinweise auf einen in den Bundesländern Thüringen, Nordhessen und Südniedersachsen bestehenden Drogen-Dealerring. Ein 34-Jähriger, eine 23-Jährige und ein 27-Jähriger, alle aus Heiligenstadt (Thüringen), ein 21-jähriger Mündener (Niedersachsen) und eine 19-jährige Frau aus Witzenhausen (Hessen) sollten Drogen illegal einführt und gedealt haben.
Am 14.10.1999 vollstreckte die Polizei in Heiligenstadt (Thüringen), Kassel und Reinhardshagen (Hessen) sowie Hann. Münden, Göttingen, Northeim und Duderstadt (Niedersachsen) 16 Haftbefehle des Amtsgerichtes Hann. Münden. Fünf weitere Personen wurden vorläufig festgenommen und diverse Wohnungen durchsucht. Dabei stellten die Einsatzkräfte rund 350 Gramm Kokain, 550 Gramm Speed, 3,2 Kilo Haschisch, 7.000 Ecstasy-Pillen und 7.500 DM Bargeld sicher.
Im Februar 2000 stand für die Mündener Ermittler fest, dass der von ihnen aufgedeckte Dealerring seit August 1998 175.000 Ecstasy-Pillen, ein Kilogramm Kokain, fünf Kilo Speed, 200 Gramm Heroin und 50 Kilogramm Haschisch mit einemVerkaufswert von insgesamt etwa. 2,4 Mio. Mark aus Rotterdam eingeschmuggelt und in den Bundesländern Thüringen, Hessen und Niedersachsen auf den Markt gebracht hatten.
Seit Dezember 1997 hatten die Verdächtigen Kontakt zu einem 30-jährigen Marokkaner, der ihnen zusätzlich ca. acht Kilo Kokain und ca. 220 Kilo Haschisch mit einem Verkaufswert von insgesamt 3,7 Mio. DM geliefert hat. Der 30-Jährige war im Oktober 1999 ins Rhein-Main-Gebiet geflüchtet und befindet sich weiterhin auf der Flucht. Herkunftsquelle der Drogen war in allen Fällen Rotterdam.
In enger Zusammenarbeit (seit Dezember 1999) mit der Staatsanwaltschaft Göttingen, der Zielfahndung in Braunschweig, dem Bundeskriminalamt Wiesbaden und Polizeidienststellen in Kassel, Frankfurt und Offenbach sowie der Rotterdamer Polizei (seit April 2000) konnten im Laufe des Jahres 2000 weitere elf marokkanische Drogenkuriere und Drogenhändler sowie vier deutsche Staatsangehörige durch Frankfurter, Offenbacher und Kasseler Polizeibeamte festgenommen werden. Dabei wurden ca. fünf Kilogramm Kokain, 1,5 Kilo Haschisch, ca. 155.000 DM Bargeld, eine scharf geladene Smith & Wesson, wertvoller Goldschmuck und zwei hochwertige Personenkraftwagen sichergestellt. Die Ermittlungen aller beteiligten deutschen Polizeidienststellen zeigten als Herkunftsquelle für nach Deutschland gelieferte Drogen immer einen in Rotterdam agierenden Marokkaner und dessen Bruder. Die direkte Kontaktaufnahme von zwei Mündener Ermittlern mit der Polizei in Rotterdam führte letztlich Anfang Oktober 2000 zur zweifelsfreien Identifizierung der beiden Rotterdamer Marokkaner. Kombinierte Erkenntnisse der Frankfurter und Rotterdamer Polizei ließen dann am 20.10.2000 die Falle zuschnappen.
14 Beschuldigte sind bereits von Amts- und Landgerichten verurteilt worden. Es wurden bisher 28 Jahre Freiheitsstrafe verhängt, wobei ein Beschuldigter acht Jahre und drei Monate, ein weiterer sechs Jahre erhielt. Die Polizei in Hann. Münden leitete rund 100 Ermittlungsverfahren ein. Gegen die hiesigen Hauptverantwortlichen muss noch verhandelt werden. (HL)
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