POL-GOE: (95/2013) Polizeiliche Kriminalstatistik 2012 - Polizeiinspektion Göttingen präsentiert sehr gute Ergebnisse
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Göttingen (ots)
GÖTTINGEN (ak/vw) - Nach Aussage des ehemaligen Leiters des Zentralen Kriminaldienstes, Kriminaloberrat Andreas Kühn, kann die Polizeiinspektion Göttingen (PI) mit der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2012 sehr zufrieden sein.
- Die Aufklärungsquote (AQ) als ein Gradmesser für erfolgreiche polizeiliche Arbeit konnte gegenüber dem Vorjahr noch einmal gesteigert werden. - Deutlich geringere Anzahl von Fällen der Häuslichen Gewalt und Körperverletzung. - Der Trend des Anstiegs in den Deliktsfeldern Diebstahls- / Einbruchskriminalität aus dem Vorjahr hält an.
Die aktuelle Pressemitteilung umfasst den gesamten Bereich der Polizeiinspektion Göttingen, damit auch die Zuständigkeitsbereiche der Polizeikommissariate Hann. Münden und Duderstadt. Diese werden in den kommenden Tagen für ihren lokalen Bereich die Medien informieren.
Gesamtstraftaten
Die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten ist im Jahr 2012 von 20.178 auf 21.897 Fälle angestiegen. Diese Steigerung ist im Wesentlichen auf ein Ermittlungsverfahren mit mehr als 1.000 Einzelfällen zurückzuführen.
Aufklärungsquote
Die Aufklärungsquote (AQ) konnte ausgehend von einem hohen Niveau im Vorjahr noch einmal gesteigert werden.
"Ohne die Aussagekraft der AQ überhöhen zu wollen, ist festzustellen, dass sie ein wichtiger Indikator für erfolgreiche polizeiliche Arbeit ist. Mit Blick auf den kriminalgeografischen Raum, u.a. gekennzeichnet durch die Lage in einem "Vier-Ländereck" und eine unmittelbare Anbindung an zwei Bundesautobahnen, ist es für die PI Göttingen ein sehr gutes Ergebnis, was nicht zuletzt auch durch einen Platz im oberen Viertel des Landesvergleichs dokumentiert wird. Dieses konnte nur durch eine engagierte und professionelle Arbeit aller Mitarbeiter erreicht werden", erklärt der im Jahr 2012 überwiegend zuständige Kripo-Chef Andreas Kühn.
Tötungs- und Körperverletzungsdelikte
Die Zahl der bekannt gewordenen Tötungsdelikte liegt mit vier Taten unter dem Vorjahresniveau. Aufklärungsquote 100 Prozent.
Brandstiftungsdelikte
Im Januar 2012 gelang die Aufklärung einer seit 2010 währenden Brandstiftungsserie in der Gemeinde Rosdorf. Dem Täter, einem Mitglied der örtlichen freiwilligen Feuerwehr, konnten insgesamt 13 Taten zugeordnet werden.
Diebstahlsdelikte allgemein
Die Fallzahlen für den einfachen Diebstahl gehen in 2012 mit einem Plus von mehr als 1.000 Taten deutlich nach oben. Dieses ist einem sogenannten "Sondereffekt" geschuldet. In einem Ermittlungsverfahren wegen Diebstahls von Postwertsendungen sind mehr als 1.000 Einzeltaten ermittelt worden.
Die seit Mai 2012 in der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen (LABNI), Grenzdurchgangslager (GDL) Friedland, untergebrachten Georgier sind im Deliktsfeld "Ladendiebstahl unter erschwerenden Umständen" maßgeblich für eine Fallzahlsteigerung von fast 90 Prozent auf fast 300 Taten verantwortlich. Allein dadurch lässt sich fast der erneute Anstieg der Fallzahlen im Bereich des schweren Diebstahls darstellen. Mit Blick auf die aktuelle Situation soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass sich das Fallzahlenaufkommen seit Oktober 2012 deutlich reduziert hat.
Einbruchdiebstähle in / aus Wohnungen
Die Zahl der Wohnungseinbrüche nimmt seit drei Jahren wieder zu. Damit liegt die PI Göttingen in einem seit 2011 auch bundesweit festzustellenden Trend. Für den hiesigen Zuständigkeitsbereich zeichnen u. a. reisende Tätergruppen verantwortlich, aber auch Einzeltäter, häufig im Kontext zur Finanzierung ihrer Betäubungsmittelsucht. Im Herbst 2012 wurde mit einer besonderen Präventionskampagne "Keine Chance dem Wohnungseinbruch"/ "Keinbruch" dieser Entwicklung bundesweit Rechnung getragen, so auch in der PI Göttingen.
Wie im Vorjahr bleibt eine hohe Zahl von Taten im Versuchsstadium stecken, was u.a. für erfolgreiche Sicherungstechnik spricht. Die PI Göttingen rät mehr denn je dazu, das Göttinger Präventionsteam in Bezug auf entsprechende Sicherungstechnik anzusprechen. Die Experten stehen jederzeit für eine Beratung zur Verfügung.
Diebstahl von Kfz
Die Entwendungen von Kfz haben sich auf höherem Niveau stabilisiert, die Fallzahlen liegen geringfügig unter denen des Jahres 2011, von einer Trendwende kann jedoch noch nicht gesprochen werden. Göttingen ist, nicht zuletzt durch seine direkte Anbindung an Bundesautobahnen, ideales "Revier" für den professionellen Diebstahl hochwertiger Kfz durch international gut organisierte, arbeitsteilig agierende Banden. Diese Täter "baldowern" gezielt Tage vor der eigentlichen Tat potentielle Tatobjekte aus. Häufig kommt es in dieser Phase auch zu "Diebstählen von sogenannten "Kennzeichendubletten". Das Aufbrechen und "Kurzschließen" der Kfz braucht nur wenige Minuten. Das Stehlgut wird dann entweder in Hallen bzw. Scheunen "zwischengelagert" oder unverzüglich Richtung Osten gefahren bzw. im Lkw abtransportiert.
In Göttingen sind in 2012 vorwiegend hochwertige Fahrzeuge der Marken BMW und Audi entwendet worden. Zur Bekämpfung dieser Banden erfolgt eine enge Zusammenarbeit der Göttinger Ermittler mit der Zentralen Kriminalinspektion der PD Göttingen, dem LKA Niedersachsen und dem BKA. Mit Blick auf das beschriebene Vortatverhalten wie "Ausbaldowern" und Kennzeichendiebstahl kann nur dringend geraten werden, insbesondere in Wohngebieten, ein wachsames Auge zu haben und bei verdächtig wirkenden Personen schnell den polizeilichen Notruf 110 zu nutzen!
Körperverletzungen / "Häusliche Gewalt"
Körperverletzungsdelikte sind im Jahr 2012 um weitere ca. 50 Taten zurückgegangen. Angesichts dieses erneuten Rückgangs, die Fallzahlen liegen unter denen des Jahres 2008, kann nunmehr von einem ersten positiven Trend gesprochen werden. Zumal auch bei Körperverletzungsdelikten unter Alkoholeinfluss die gleiche Entwicklung festzustellen ist
Körperverletzungen und "Häusliche Gewalt" sind Erscheinungen, die zwingend thematisch mit einander zu verknüpfen sind. In 2012 wurden 373 Ermittlungsverfahren eingeleitet, was einem Rückgang der Taten von mehr als 25 Prozent gegenüber 2011 entspricht!
Das konsequente und vor allem nachhaltige Einschreiten von Polizei zeigt hier wahrscheinlich erste Erfolge - insbesondere Wiederholungstaten werden scheinbar verhindert. Die in 2012 in Göttingen neu eingerichtete Täterberatungsstelle, wie auch die schon lange bestehenden Opferberatungsstellen, haben mit ihrer Arbeit sicherlich genauso ihren Anteil an dieser überaus positiven Entwicklung. Gleichwohl muss immer noch von einem hohen Dunkelfeld in diesem Bereich ausgegangen werden.
Betäubungsmittelkriminalität
Die Betäubungskriminalität stellt einen dauerhaften polizeilichen Schwerpunkt insbesondere im Stadtgebiet von Göttingen dar. Die Ermittler sprechen in diesem Deliktsfeld von so genannter Kontrollkriminalität, d. h. die Straftaten werden in der Regel erst durch polizeiliche Ermittlungen erkannt und strafrechtlich verfolgt. Gegenüber 2011 mit 840 Straftaten wurden in 2012 etwas mehr als 1.000 Taten festgestellt, damit bewegen sich die Fallzahlen wieder um den langjährigen Mittelwert von 1.000 Ermittlungsverfahren.
Fazit:
Die Göttinger Polizei blickt auf ein sehr gutes Jahr 2012 zurück. Der Anstieg der insgesamt in der PI Göttingen registrierten Straftaten ist in Teilen durch ein singuläres Ereignis erklärbar und damit auf 2013 nicht zwingend übertragbar. Im Deliktsbereich "Häusliche Gewalt/Körperverletzungen" gab es eine deutliche Fallzahlenreduzierung, was teilweise auf professionelles und optimal verzahntes Agieren verschiedener polizeilicher Organisationseinheiten zurückführbar sein dürfte. Darüber hinaus hat sich die polizeilich anfangs sehr arbeitsintensive Situation rund um die LABNI im GDL Friedland ein wenig entspannt, eine abschließende "Entwarnung" kann leider nicht gegeben werden.
Die Grafiken zur Präsentation sind im Anhang beigefügt.
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