POL-GOE: Polizeipräsident Lührig stellt die Verkehrsunfallstatistik 2015 vor
Göttingen (ots)
Sichere Mobilität durch Verkehrsüberwachung und Prävention verbessern!
- Verkehrssicherheitsarbeit hat höchste Priorität - Polizeiliche Maßnahmen sollen Leben retten - Unfälle passieren nicht einfach so; Ursachen weiter intensiv bekämpfen - Polizeidirektion richtet "Spezialisierte Kontrollgruppe Krad" ein
Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Göttingen ist es im Jahr 2015 zu insgesamt 32.929 Verkehrsunfälle gekommen (Vorjahr: 31.300). Das entspricht einer Steigerung von 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei den genannten Verkehrsunfällen sind 74 Menschen ums Leben gekommen. Das sind 12 Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer bzw. 19 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Schwerverletzten stieg ebenfalls geringfügig an. Von 1.028 im Jahr 2014, auf 1.040 im Jahr 2015 (+1,17 %).
"Im Rahmen unserer strategischen Ausrichtung hat die Verkehrssicherheitsarbeit weiterhin eine hohe Priorität. Auf unseren Straßen verunglücken nach wie vor zu viele Menschen. Unfälle passieren nicht einfach so. Wir müssen die Ursachen wie zum Beispiel "nicht angepasste Geschwindigkeit" oder "Telefonieren mit dem Handy während der Fahrt" intensiv bekämpfen", sagte Polizeipräsident Uwe Lührig.
Risikogruppen "Kinder", "Junge Erwachsene" und "Senioren 65+"
Im Jahr 2015 verloren zwei Kinder (bis einschließlich 14 Jahre) schuldlos im Straßenverkehr ihr Leben. 60 Kinder erlitten in Folge von Verkehrsunfällen schwere Verletzun-gen (Vorjahr: drei, 51). Die 18- bis 24-jährigen Verkehrsteilnehmer weisen erfreulicherweise bei den Getöteten und Schwerverletzten einen Rückgang auf. Die Anzahl verringerte sich von 202 im Vorjahr auf 186 im Jahr 2015 (7 getötet und 179 schwer verletzt). Die jungen Fahrerinnen und Fahrer sind nach wie vor in Relation zur Gesamtbevölkerung überproportional am Gesamtunfallgeschehen beteiligt. Etwa 12 Prozent der bei Verkehrsunfällen getöteten und schwerverletzten Personen stammen aus dieser Risikogruppe. 65 Prozent wurden dabei als Hauptverursacher geführt.
"Wir müssen mit Blick auf die jungen Verkehrsteilnehmer noch deutlicher auf die Gefahren und die Folgen schwerster Unfälle hinweisen. Das gilt auch für die Handynutzung während der Fahrt. Am Steuer haben Mobiltelefone nichts verloren", führte Präsident Lührig weiter aus.
Aufgrund der demografischen Entwicklung wurde bereits in den vergangenen Jahren eine negative Entwicklung der Unfallzahlen in der Gruppe der über 65 - jährigen prognostiziert. Die Anzahl der getöteten und schwerverletzten Verkehrsteilnehmer stieg im Vergleich zum Vorjahr um 20,74 Prozent. So wurden 206 Personen dieser Altersgruppe in diesem Jahr schwer verletzt und 21 getötet (Vorjahr: 177 Schwerverletzte, elf Tote). Insgesamt war die Altersgruppe 97 mal Hauptverursacher. "Diese Entwicklung greifen die Präventionsteams der Polizeidirektion Göttingen bereits auf", so der Polizeipräsident. "Gemeinsam mit Netzwerkpartnern werden Kampagnen wie "Fit im Auto" und "Göttinger Senioren machen mobil", speziell für diese Altersgruppe angeboten und durchgeführt.
Motorrad- und Fahrradfahrer sowie Fußgänger besonders gefährdet
Motorradfahrer sind in Relation betrachtet überproportional an Verkehrsunfällen mit schweren Folgen beteiligt. So kam es 2015 zu 222 schweren Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Motorradfahrern, von denen elf starben (Vorjahr: 247, 15 Tote). Die fehlende Deformationszone, z.B. die eines Pkw, begünstigt die schweren Folgen bei Stürzen oder Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmern. Um die Verkehrssicherheitsarbeit im Bereich der Motorradfahrer deutlich zu stärken, wird in der Polizeidirektion Göttingen zum 1. April 2016 eine direktionsweite "Spezialisierte Kontrollgruppe Krad" eingerichtet. Ziel ist die Reduzierung der Verkehrsunfälle mit schweren Folgen sowie die Überwachung technischer Veränderungen.
Im Jahr 2015 sind im Bereich der Polizeidirektion Göttingen zehn Fahrradfahrer im Straßenverkehr gestorben, 179 wurden schwer verletzt. Im Vergleich zum Vorjahr (zwei Getötete, 158 Schwerverletzte) bedeutet dies einen Anstieg von 18 Prozent. Die Polizeidirektion Göttingen führt zur nachhaltigen Verbesserung der Verkehrssicherheit sowie zur Erhöhung des Entdeckungsrisikos auch zukünftig ganzheitliche Kontrollen von Fahrradfahrern durch. Weiterhin veranstaltet die Polizei Aufklärungsarbeit zur Thematik Elektrofahrrad. Darüber hinaus initiiert die Polizei mit Blick auf die Zuwanderungssituation gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern Fahrradfahrkurse für Flüchtlinge.
Die Zahl der verunglückten Fußgänger ist ebenfalls gestiegen. Gab es im Jahr 2014 drei getötete und 85 schwerverletzte Fußgänger, waren es 2015 neun Tote und 97 Schwerverletzte.
Baumunfälle
2015 kam es zu 491 Kollisionsunfällen mit Straßenbäumen und damit zu vier mehr, als im Vorjahr. Die Anzahl der Getöteten und Schwerverletzten ist mit 137 Verkehrsteilnehmern im Vergleich zum Jahr 2014 (142) rückläufig. Der Anteil der Baumunfälle an der Gesamtzahl der schweren Unfälle bleibt mit 44 Prozent hoch.
Aufgrund der auch landesweit hohen Anzahl von registrierten Baumunfällen wurde das Pilotprojekt zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf Straßen mit Baumbestand außerhalb geschlossener Ortschaften durch die Landesregierung initiiert. Innerhalb der Polizeidirektion Göttingen ist die Polizeiinspektion Hildesheim seit Mitte 2014 an dem Projekt beteiligt. Unter anderem werden dort bei geringen Fahrbahnbreiten jetzt regelmäßig Geschwindigkeitsbeschränkungen angeordnet.
Fazit
Die präventive und repressive Verkehrssicherheitsarbeit hat in unserer Polizeidirektion Göttingen auch zukünftig einen hohen Stellenwert. Wir wollen durch unsere Maßnahmen Leben retten und schwerste Unfallfolgen verhindern. Nur darum geht es uns. Wir führen weiter Verkehrssicherheitswochen durch und setzen die regelmäßigen Kontrollen zur Bekämpfung der Hauptunfallursachen Geschwindigkeit, Alkohol und Drogen sowie der Ablenkung durch das Handy fort. Die vernetzende Zusammenarbeit mit un-seren Kooperationspartnern setzt dabei weitere wesentliche Akzente für eine sichere Mobilität", sagte Polizeipräsident Uwe Lührig in seinem Fazit.
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