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Polizeidirektion Göttingen

POL-GOE: (639/2005) "ABC-Schützen" legen los - Ihre Polizei rät

Göttingen (ots)

Am Samstag, 27.08.2005, beginnt für die
Erstklässler auch in Niedersachsen der Ernst des Lebens. Es ist 
wieder soweit. Der erste Schultag läutet für die "ABC-Schützen" einen
neuen Lebensabschnitt ein.
Im Jahr 2004 kamen in der Polizeiinspektion Göttingen 99 Kinder bei 
Verkehrsunfällen zu Schaden. Ein Kind (als PKW-Insasse) wurde 
getötet, 20 Kinder wurden schwer und 78 leicht verletzt. Dabei 
verunglückten 47 als PKW-Insassen, 26 als Fußgänger und 26 als 
Radfahrer.
Der Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Göttingen 
Polizeihauptkommissar Axel Kerschnitzki rät daher allen Eltern und 
Verkehrsteilnehmern:
Kinder gehören zu den besonders gefährdeten Personen im 
Straßenverkehr. Nicht nur zum Schulanfang, sondern auch in der 
übrigen Zeit des Jahres bedarf es ihnen gegenüber einer besonderen 
Aufmerksamkeit. Wir Erwachsene wissen, welch hohe Anforderungen der 
Straßenverkehr an jeden einzelnen von uns stellt. Für uns Erwachsene 
ist es etwas alltägliches, wir haben gelernt, damit zu leben. Bei 
unseren Kindern sieht das aber ganz anders aus. Sie beginnen erst, 
sich mit dem Straßenverkehr zu beschäftigen und erste Erfahrungen zu 
sammeln.
Für uns Erwachsene ist es wichtig, die Verhaltensweisen der Kinder
zu kennen und sie zu berücksichtigen. Kinder können Geschwindigkeiten
noch nicht richtig einschätzen und haben keine Vorstellungen vom 
Bremsweg, den ein Fahrzeug benötigt.
Durch die geringe Körpergröße und die damit verbundene niedrige 
Augenhöhe wird die Perspektive des kindlichen Sehens und damit auch 
die Wahrnehmung des Verkehrsgeschehens erheblich eingeschränkt.
Wir Erwachsenen sollten einmal in die Hocke gehen und die Welt aus 
dieser Höhe sehen! Der geparkte PKW versperrt plötzlich die Sicht auf
die Straße, der Blumenkübel verdeckt eine Ausfahrt und Fahrradfahrer 
sind "meterhoch"!
Neben den Gefahren des Fußgängerverkehrs kommen die Probleme des 
Transportes der Kinder im PKW. Wie die statistischen Zahlen zeigen, 
sind Kinder dem größten Risiko, im Straßenverkehr getötet oder 
verletzt zu werden, als PKW-Insassen ausgesetzt.
Der Grund hierfür liegt eindeutig an der verbreiteten Missachtung der
Vorschrift zur Sicherung von Kindern. Die Erfahrungen der letzten 
Jahre zeigen deutlich, dass präventive Gespräche und Maßnahmen allein
nicht ausreichen. Die Erhöhung der Bußgelder zeigt ebenfalls nicht 
die gewünschte Wirkung. Auffallend und um so unverständlicher ist die
Tatsache, dass ungesicherte Kinder in der Mehrzahl neben 
angeschnallten ELTERN sitzen.
Ein anderes Problem ist das Ein- und Aussteigen der Kinder aus 
einem PKW. Es ist auffällig, dass Eltern, die ihre Kinder mit dem 
Fahrzeug zur Schule bringen, in zweiter oder gar dritter Reihe 
halten. Besonders kritisch wird es immer dann, wenn Eltern ihre 
Kinder auch noch zur Fahrbahnseite aussteigen lassen. Erwachsene 
dürfen sich ihrer eigenen Verantwortung bei der Verkehrserziehung 
ihrer Kinder nicht nur bewusst sein, sondern sie müssen auch danach 
handeln.
Möglichkeiten, die Eltern hierauf vorzubereiten und zu ermuntern, 
bieten Elternabende, Veranstaltungen mit dem 
Verkehrssicherheitsberater der Polizei und den Lehrkräften der 
Schulen.
Die Polizei empfiehlt allen betroffenen Eltern folgende Punkte zu 
beachten:
-	Der künftige Weg zur Schule oder auch zur Haltestelle des 
Schulbusses sollte schon lange vor dem ersten Schultag besprochen und
praktisch geübt werden.
-	Seien Sie sich Ihrer Rolle als Vorbild bewusst und gehen Sie mit 
gutem Beispiel voran.
-	Sparen Sie nicht mit Lob und Anerkennung.
-	Angstmachen vor den Gefahren des Straßenverkehrs bringt nichts.
-	Nicht immer muss der kürzeste Weg auch der sicherste sein; kleine 
Umwege bringen oft einen Sicherheitsgewinn.
-	Begleiten Sie Ihr Kind auch noch längere Zeit nach dem ersten 
Schultag.
-	Von Zeit zu Zeit sollten unbemerkte Kontrollen erfolgen.
-	Überprüfen Sie ab und zu, ob nicht auf dem Schulweg, z. B. durch 
Baustellen, neue Gefahrenpunkte entstanden sind.
-	Kinder sollten so spät wie möglich mit dem Fahrrad am 
Straßenverkehr teilnehmen.
-	Tragen Sie dafür Sorge, dass Ihr Kind grundsätzlich nur mit Helm 
Fahrrad fährt.
-	Achten Sie darauf, dass Ihr Kind im Auto immer mit dem 
vorgeschriebenen Rückhaltesystem gesichert ist.
-	Das gilt auch für die Mitnahme fremder Kinder.
-	Kleiden Sie Ihr Kind bei schlechten Sichtverhältnissen hell und 
versehen es zusätzlich mit reflektierenden Anhängern. Auch der 
Schulranzen sollte unter diesem Aspekt gekauft werden.
-	Lassen Sie sich als Eltern, Großeltern oder Erwachsene zum 
Elternlotsen ausbilden!
-	Schicken Sie Ihr Kind rechtzeitig ins Bett.
-	Wecken Sie es früh genug, damit es langsam "zu sich kommen" kann. 
Ein ausge-
          schlafenes Kind, das ausgiebig frühstückt, ist dann auch 
entsprechend
          konzentriert.
Abschließend möchten wir alle Verkehrsteilnehmer darauf hinweisen,
dass die Polizei auch in diesem Jahr zum Schulbeginn neben 
präventiven auch repressive Maßnahmen vor den Schulen durchführen 
wird.

Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Göttingen
Presse-/Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 0551/491-1034
Fax: 0551/491-1035
E-Mail: pressestelle@pd-goe.polizei.niedersachsen.de
www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdgoe/pd_goettingen/

Original-Content von: Polizeidirektion Göttingen, übermittelt durch news aktuell

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