POL-GOE: (383/2006) Polizeiliche Kriminalstatistik der Polizeiinspektion Göttingen - Deutlich mehr Tatverdächtige ermittelt
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Göttingen (ots)
In einem Pressegespräch haben heute Mittag der Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, Leitender Polizeidirektor Thomas Rath, und der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, Kriminaldirektor Volker Warnecke, die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) der Polizeiinspektion Göttingen für das Jahr 2005 vorgestellt.
"Die Zahl der registrierten Straftaten ist im zweiten Jahr in Folge angestiegen. Dafür konnte die Göttinger Polizei aber deutlich mehr Tatverdächtige ermitteln", so Warnecke in seinen einführenden Worten.
Die langfristigen Trends in der Kriminalitätsentwicklung setzten sich auch 2005 fort. Dazu zählen:
Ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen im Bereich der Betrugskriminalität Ein konstanter Anstieg der Fallzahlen im Bereich der Körperverletzungsdelikte Ein fortgesetzter Rückgang im Bereich der Wohnungseinbrüche und der Kfz-Diebstähle
Im Jahr 2005 kam erstmals seit mehreren Jahren wieder ein deutlicher Anstieg der Kfz- Aufbrüche hinzu.
Gesamtstraftaten
Die sog. Fallzahlen sind erneut um 5,58 % auf nunmehr 21.644 polizeilich registrierte Straftaten angestiegen.
Die Anzahl der polizeilich aufgeklärten Fälle (Aufklärungsquote / AQ) ist hingegen rückläufig. Die AQ fiel auf 53,02 %. Hierfür war insbesondere ein massiver Rückgang der polizeilich registrierten Fälle von Ladendiebstahl und ein Anstieg der Kfz-Aufbrüche ursächlich. Seit 2002 schwankt die AQ konstant um 54 % (+/- 1 %).
Die Zahl der ermittelten Täter ist erneut deutlich (2005 um 5,58 %) angestiegen:
- 2003: 7.641 Tatverdächtige - 2004: 7.916 Tatverdächtige - 2005: 8.358 Tatverdächtige
Das Stadtgebiet von Göttingen ist polizeilich weiterhin der eindeutige Brennpunkt im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Göttingen. 76,11 % aller Straftaten werden in Göttingen (inkl. Bovenden und Rosdorf) begangen.
Einbruchsdiebstähle in Wohnungen
Im 10-Jahres-Vergleich ist eine deutlich rückläufige Entwicklung festzustellen. Allerdings ist dieser Deliktsbereich besonders durch einzelne Tatserien mit einer teilweise dreistelligen Zahl von Einzeltaten beeinflussbar.
Eine äußerst umfangreiche Tatserie von Wohnung- und Geschäftseinbrüchen (AG "Messie") wurde im Sommer aufgeklärt. Eine zweite zwischenzeitig ebenfalls geklärte Serie von Wohnungseinbrüchen im Herbst vor allem in den Bereichen Stauffenberg, Rosdorf und Göttingen verhinderte einen deutlich Rückgang auf unter 350 Taten.
Ladendiebstahl
Ein weit überproportionaler Rückgang der angezeigten Ladendiebstähle vor allem im Stadtgebiet Göttingen beeinflusst die Gesamtaufklärungsquote erheblich. Dieser Deliktsbereich ist polizeilich nur bedingt beeinflussbar.
Rückgang der Fallzahlen:
- landesweit: 11,71 % - PD Göttingen: 21,72 % - PI Göttingen: 30,90 %
Diebstähle von / aus Kfz
Die Fallzahlen der Kfz-Diebstähle sind weiter deutlich rückläufig. Die Einbruchdiebstähle aus Kfz haben allerdings erstmals seit zwei Jahren wieder deutlich zugenommen.
Hintergrund hierzu sind mehrere Tatserien einzelner Beschuldigter im Sommer / Herbst 2005. Die ermittelten Täter stammen weitgehend aus dem Betäubungsmittelmilieu und haben durch ihre Diebstähle ihre Sucht finanziert.
Raubdelikte
Entgegen häufig geäußerter Befürchtungen entwickeln sich die Fallzahlen seit mehreren Jahren konstant bis rückläufig.
Rohheitsdelikte
Konstanter Anstieg der Körperverletzungsdelikte um 278 Fälle / 19,62 %. Eine Analyse dieses Deliktsbereiches ergibt einen deutlichen Brennpunkt bei den leichten Körperverletzungen (+202 Fälle) und den gefährlichen Körperverletzungen im öffentlichen Raum (+ 81 Fälle). Korrespondierend hierzu sind auch Steigerungen der Tatbestände der Nötigung / Bedrohung (+ 82 Taten) und des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte (+27 Taten) zu verzeichnen.
Als Hintergrund dieser Entwicklung ist von einer weiteren Aufhellung des Dunkelfeldes aufgrund erhöhter Anzeigebereitschaft auszugehen. Allerdings kann auch eine gestiegene Gewaltbereitschaft in Folge gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen nicht ausgeschlossen werden.
Sexualdelikte
Anstieg der Fallzahlen (+28) auf 177 Taten.
Hintergründe sind die Erfassung einer Tatserie aus 2004 und eine leichte Steigerung der Fallzahlen im Bereich der Verbreitung von Kinderpornografie im Internet.
Betrugskriminalität
Der Anstieg der Fallzahlen setzt sich konstant fort. Diese Entwicklung findet parallel auch auf Bundes- und Landesebene statt.
Als ein Hintergrund ist die verbesserte Tatgelegenheitsstruktur durch die immer weiter verbreitete Nutzung des Mediums Internets anzunehmen. Der deutliche Zuwachs in Göttingen ist auf die Feststellung und Aufklärung von drei größeren Tatserien insbesondere in den Bereichen Waren- und Warenkreditbetrug zurück zu führen.
Der Betrug mittels unbarer Zahlungsmittel ist deutlich zurückgegangen. Dies ist als Resultat der zunehmenden Verbreitung des sog. PIN-Verfahrens im Einzelhandel anzusehen.
Betäubungsmittelkriminalität (Btm-Delikte)
Ein ganz wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit der Göttinger Polizei war auch im Jahr 2005 die Ermittlung und Überführung von Hintermännern der Btm-Kriminalität.
Auch im vergangenen Jahr konnten einige "hochkarätige" Dealer überführt werden, die zwischenzeitig zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden.
Die Fallzahlen der allgemeinen Verstöße im Btm-Bereich sind ganz überwiegend das Ergebnis polizeilicher Kontrolle. Der leichte Rückgang der Straftaten darf daher nicht den Schluss auf einen Rückgang des Drogenkonsums nach sich ziehen.
Sehr erfreulich ist der weitere Rückgang der Zahl der Drogentoten.
Die Btm-Kriminalität umfasst auch ganz wesentlich die sog. indirekte Beschaffungskriminalität. Diese stellt in Göttingen weiterhin einen ganz wesentlichen polizeilichen Brennpunkt mit Auswirkungen auf eine Vielzahl von anderen Deliktsbereichen dar.
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