POL-DN: Münzdeal gescheitert
Düren (ots)
Hochwertige in Marokko gestohlene Goldmünzen im geschätzten Gesamtwert von etwa 50.000 Euro wollten drei Kölner auf illegalem Wege in heimische Euro umtauschen. Die transkontinental angelegte Straftat fand jedoch am Mittwochnachmittag auf einem Dürener Parkplatz ein jähes Ende. Statt dem erhofften Geldsegen gibt es jetzt ein sattes Strafverfahren.
Gegen 15.00 Uhr erhielt die Polizei den entscheidenden Hinweis auf ein äußerst verdächtiges Treffen auf dem Pendlerparkplatz an der AS Düren. Ein überregional tätiger Münzhändler hatte sich dort nach telefonischer Absprache mit einer Frau aus Köln getroffen, mit der er bereits vor Tagen Münzgeschäfte durchgeführt hatte. In Düren wurden ihm dann am Mittwoch mehr als 40 Goldmünzen zum Kauf angeboten. Die dazu vereinbarte Geldsumme in Höhe von mehr als 20.000 Euro hatte der Händler bereits dabei. Bei der Besichtigung des Münzangebotes rief der Numismatiker jedoch aus gutem Grund die Polizei hinzu. Hatte er doch nach dem ersten Treffen mit der Frau erfahren, dass einem seiner Bekannten, ebenfalls Münzprofi, aus dessen Ferienhaus in Marokko Ende April eine große Anzahl wertvoller Münzen und Schmuck gestohlen worden war. Und genau solche Münzen wurden ihm nun auch wieder am Treffpunkt angeboten, was er nicht für einen Zufall hielt.
Wie klein die Welt manchmal doch sein kann, stellte sich letztlich aufgrund der polizeilichen Ermittlungsergebnisse heraus. Zunächst wurden auf dem Parkplatz die 36-jährige Kölnerin, sowie deren 38 Jahre alter Ehemann festgenommen. Letzterer hatte sich während der Verkaufsgespräche verdeckt im Hintergrund aufgehalten. Auch die Münzen wurden sichergestellt. Dann wurde vom 38-Jährigen eine recht unglaubwürdige Geschichte aufgetischt. Er habe die Wertsachen von einem Unbekannten an einer Tankstelle angekauft, schilderte er noch bei seiner Festnahme. Mit der Anhörung des in Marokko bestohlenen deutschen Münzhändlers, einem 66-jährigen Kölner, brach diese Konstruktion jedoch schnell zusammen und der 38-Jährige gestand ein, die Münzverkäufe über seine Frau im Auftrag seines Vaters arrangiert zu haben. Der Vater des 38-Jährigen, ein 62 Jahre alter Kölner, war auch vom bestohlenen Münzhändler als Tatverdächtiger angegeben worden.
Der beschuldigte 62-Jährige, der bei polizeilichen Durchsuchungs-maßnahmen zunächst selbst nicht angetroffen worden war, stellte sich am Donnerstagmorgen mit einer Tüte voll Diebesgut bei der Polizei. In der polizeilichen Vernehmung gestand der Mann, der nach eigener Mitteilung früher selbst einmal Münzhändler war, dass er auf Einladung seines Freundes, dem bestohlenen Münzhändler, mit dem Auto nach Marokko gefahren war. Dort sollte es im Ferienhaus des 66-Jährigen eigentlich zum Zusammentreffen kommen. Während der Ferienhausbesitzer jedoch noch mit dem Flugzeug unterwegs nach Nordafrika war, brach der 62-Jährige den Tresor im Haus auf und fuhr mit der hochwertigen Beute wieder nach Hause. Dort vereinbarte er mit seinem Sohn und der Schwiegertochter den beabsichtigten Weiterkauf, bei dem die Frau unter falschem Namen auftrat. Dieses war aus Sicht der Täter auch darum erforderlich, weil der 62-Jährige Haupttäter und dessen Sohn mit dem als Ankäufer ausgewählten Münzhändler seit Jahren bekannt sind.
Die kompliziert anmutende Geschichte dieser Straftat fand mit der Sicherstellung eines Großteils des Diebesgutes sowie Bargeldes und den reumütigen Beteuerungen des 62-Jährigen nur ein vorläufiges Ende. Während die Beteiligten wieder auf freien Fuß gesetzt wurden, dauern die Ermittlungen der Polizei an. Möglicherweise hat das Vergehen aber dennoch inzwischen ein Lächeln auf das Gesicht eines staunenden Marokkaners gezaubert. Wie sich aus den Ermittlungen ergab, soll der 62-Jährige auf irgend einer nordafrikanischen Landstraße beim Umladen etwa 20 Münzen verloren haben, die dann einen steilen Abhang hinunter kullerten. Und wenn sie noch nicht gefunden sind, dann...
(Hinweis: Bild als Dateianhang)
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