POL-DN: Enkeltrickbetrüger und Co. weiter aktiv
Titz (ots)
In gleich drei Fällen des versuchten Verwandtentrickbetrugs musste die Polizei am Donnerstag Ermittlungen aufnehmen. Die Polizei warnt kreisweit vor der eigentlich altbekannten Telefonmasche, die immer noch gefährlich genug ist, um überwiegend ältere Menschen in den Ruin zu treiben.
Einem derzeit unbekannten Anrufer war es am Donnerstagnachmittag gelungen, sich bei einem 62-Jährigen aus dem Gemeindegebiet telefonisch als dessen entfernt lebender Neffe auszugeben. Dabei hatte er die Veränderung der Stimmlage mit schlechtem Handyempfang erklärt und dann versiert seine Masche abgezogen. Er benötige dringend einen Vorschuss für einen aktuellen Autokauf, behauptete der angebliche Verwandte und log das Blaue vom Himmel herab. Allerdings überzeugend genug, um den Titzer dazu zu bewegen, bei der Bank einen fünfstelligen Geldbetrag des Ersparten abzuholen. Zwischendurch kam es zu mehreren "Kontrollanrufen" des Täters, der dann auch noch die bereit gehaltene Summe hochtreiben wollte und ankündigte, dass ein "Filialleiter eines Autohauses" in seinem Namen jetzt vorbei käme, um das Bargeld in Empfang zu nehmen. Das weckte jedoch glücklicherweise den Argwohn seines Opfers, der nun seinerseits telefonische Ermittlungen betrieb und die Ehefrau des tatsächlichen Neffen erreichte. Als sich währenddessen der Täter erneut meldete und die über Lautsprecher mithörende echte Neffengattin das Gespräch mitverfolgte und eindeutig einen Bekanntschaftsgrad ausschloss, platzte der bereits über drei Stunden laufende Coup endgültig und es kam zum Hinzuziehen der Polizei.
"Ein absolut typischer Fall", erläutert Kriminalhauptkommissar Friedhelm Fink vom Kriminalkommissariat für Prävention und Opferschutz der Kreispolizeibehörde Düren. In zwei gleich gelagerten Fällen vom selben Tag hatten die angerufenen Titzer den Braten eher gerochen und dafür auch noch leere Drohungen am Telefon erhalten. Der polizeiliche Fachmann für Vorbeugung gibt deutliche Hinweise zum Vorgehen der Telefonbetrüger. "Die rufen fast immer ältere Menschen unter dem Vorwand an, ein enger Verwandter zu sein. Nicht selten lassen sie die Angerufenen raten, wer denn da am Apparat sein könnte und nutzen dann den genannten Namen als angeblicher Enkel oder Neffe. Wie es gerade passt." Und Fink betont: "Die Telefonbetrüger sind hemmungslos und wandlungsfähig.
Auf jede misstrauische Frage haben sie gleich die scheinbar plausible Antwort parat, um den Angerufenen einzuwickeln." Das gelingt den Tätern nicht immer, aber immer noch oft genug. Die Polizei betreut in jedem Jahr Menschen, die Opfer einer solchen Straftat geworden sind und auf diese Weise große Geldmengen und noch mehr Vertrauen verloren haben.
"Seien Sie wachsam und misstrauisch, wenn Sie jemand telefonisch um Geld oder auch Daten bittet", sagt Friedhelm Fink und motiviert, den Hörer sogar einfach aufzulegen. "Vergewissern Sie sich genau, wer Sie da anruft, indem Sie ihn auf der Ihnen bekannten Nummer zurück rufen, oder andere Verwandte einschalten. Übergeben Sie in keinem Fall Geld an Unbekannte, auch nicht, wenn diese als Kuriere angekündigt sind", warnt der erfahrene Kriminalist mit aller Eindringlichkeit. Und er richtet eine Bitte an Angehörige: "Sprechen Sie mit Ihnen nahe stehenden älteren Menschen über die Methoden der Trickbetrüger und bieten Sie sich als Hilfe an. Gerne unterstützen wir Sie auch bei der familiären Beratung."
Weitere Auskünfte und Tipps zur Vorbeugung erhalten Interessierte bei der Polizei unter der Rufnummer 02421 949-8700. In allen aktuellen Fällen bitte sofort den Notruf 110 wählen.
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