POL-DN: Verkehrsunfallbilanz 2020 in der Kreispolizeibehörde Düren
Kreis Düren (ots)
Zahl der Gesamtunfälle gesunken - Unfälle mit Schwerverletzten jedoch gestiegen.
Die Bilanz zum Verkehrsunfallgeschehen im Jahr 2020 zeigt insgesamt ein positives Ergebnis. Mit 7416 Verkehrsunfällen im vergangenen Jahr nahm die Anzahl der Verkehrsunfälle im Vergleich zum Jahr 2019 um 1127 (-13,2 %) ab. Ein vergleichbarer Rückgang ist auch im Land NRW zu verzeichnen.
Die positive Unfallentwicklung betrifft nahezu alle Arten von Verkehrsunfällen. Der Rückgang der Unfallzahlen beträgt bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden 6,3 % und bei Verkehrsunfällen mit Sachschäden 14 %.
Im Jahr 2020 wurden bei Verkehrsunfällen neun Personen getötet, eine Person weniger als 2019. Die Gesamtzahl der Verletzten ging insgesamt um 54 Fälle (-6,3 %) zurück. Die Zahl schwerverletzter Verkehrsteilnehmer, d. h. die Personen, die stationär im Krankenhaus behandelt werden, stieg um 32 Fälle (+15,0 %) auf 246. Dies ist jedoch eine Steigerung entgegen den Landeszahlen. Hier sank die Zahl der Schwerverletzten von 13.533 auf 12.110, was einen Rückgang um 10,52% bedeutet.
Gesamtunfalllage
(siehe Bilder 1 und 2)
Einerseits ist die positive Gesamtunfallentwicklung auf die Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei, andererseits auf die coronabedingten Veränderungen im Arbeits- und Schulwesen - mit den damit verbundenen Auswirkungen auf das Verkehrsaufkommen - zurückzuführen. Gerade das während der Coronapandemie geänderte Freizeitverhalten der Zweiradfahrer spiegelt sich allerdings auch deutlich negativ in den Unfallzahlen wieder. Dies äußert sich in einer Steigerung der Unfallzahlen bei Fahrrad- und Pedelecfahrenden sowie Motorradfahrenden und ist auch ursächlich für die gestiegene Anzahl schwerverletzter Verkehrsteilnehmer.
Der Lockdown hatte natürlich auch Auswirkungen auf das Unfallgeschehen der verschiedenen Altersgruppen. Insbesondere bei den jüngeren Verkehrsteilnehmern sind starke Rückgänge zu verzeichnen, was auf die Schulschließungen und die Einschränkungen der Freizeitmöglichkeiten (Sportvereine u.ä.) zurückzuführen ist. Der einzige Schulwegunfall ereignete sich im Januar.
Eine positive Entwicklung ist insgesamt auch bei der Betrachtung der verschiedenen Altersgruppen festzustellen. Die Zahl der verunglückten Kinder ist erfreulicherweise um 20 Fälle (-23,5 %), die der Jugendlichen um 21 Fälle (-32,3 %) und die der Erwachsenen um 66 Fälle (-10,2 %) gesunken. Bei den Senioren stieg jedoch die Zahl der Verunglückten um 8 Fälle (+5,5 %).
Unfallgeschehen nach Altersgruppen
(siehe Bild 3)
Der Lockdown hatte natürlich auch Auswirkungen auf das Unfallgeschehen der verschiedenen Altersgruppen. Vor allem bei den jüngeren Verkehrsteilnehmern sind starke Rückgänge zu verzeichnen, was insbesondere auf die Schulschließungen und die Einschränkungen der Freizeitmöglichkeiten (Sportvereine u.ä.) zurückzuführen ist. Lediglich in der Altersgruppe der Senioren sind Zuwächse zu verzeichnen.
Unfallgeschehen nach Beteiligunsgart
(siehe Bild 4)
Im Jahr 2020 sind Steigerungen der Unfallzahlen bei Fahrrad-und Pedelecfahrenden, sowie bei Motorradfahrenden zu verzeichnen. Das sind genau die Verkehrsarten, die während der Pandemie die höchsten Zuwachsraten zu verzeichnen hatten. Dies gilt insbesondere für Pedelecs (+48,3 %), deren Verkauf geradezu boomt. Die genannten drei Beteiligungsarten waren im Jahr 2020 an zahlreichen Verkehrsunfällen beteiligt; leider auch überproportional bei denen, die zu Toten oder Schwerverletzten führten.
Bei den 9 Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang waren 1 Fahrradfahrer (6 Jahre), 1 Pedelecfahrer (73 Jahre), 1 Lkw-Fahrer und 6 Motorradfahrer beteiligt.
Der Unfallschwerpunkt der tödlich verunglückten Motorradfahrenden lag im Jahr 2020 nicht im Bereich der Eifelgemeinden, sondern mit drei Unfällen im Stadtgebiet Düren. In Vettweiß, Nörvenich und Nideggen ereignete sich jeweils ein Unfall von Motorradfahrenden mit tödlichem Ausgang. Die Unfälle ereigneten sich nicht an Wochenenden, sondern verteilt über die Werktage.
Für die Eifelgemeinden bedeutet diese Bilanz aber keine Entwarnung. Nach wie vor ist dieser Bereich im Vergleich zum Kreisgebiet überproportional von Motorradfahrenden frequentiert. Die Zahl der Unfälle mit Motorradbeteiligung, bei denen Personen verletzt, teils schwerst verletzt wurden, bleibt besorgniserregend und erfordert polizeiliche Kontrollmaßnahmen, um die Unfallzahlen zu reduzieren.
Die Verkehrsbeteiligung bei Verkehrsunfällen von Elektro - Kleinstfahrzeugen (E-Scootern) ist entgegen den Entwicklungen in größeren Städten im Kreisgebiet Düren vollkommen unauffällig.
Verkehrsunfallfluchten
(siehe Bilder 5 und 6)
Nach wie vor begeht etwa jeder fünfte Unfallverursacher eine Verkehrsunfallflucht. Dieser Wert hat sich seit Jahren auf diesem Niveau eingependelt. Es handelt sich hierbei nicht um ein Kavaliersdelikt, sondern um einen Straftatbestand. Die absolute Zahl von Verkehrsunfallfluchten ist im Jahr 2020, genauso wie das Gesamtunfallgeschehen, gesunken. Die Aufklärungsquote bei Verkehrsunfallfluchten mit Personenschaden ist, nachdem sie im Vorjahr etwas eingebrochen ist, wieder etwa auf das Niveau der Vorjahre gestiegen. Mit einer Aufklärungsquote von 63,4 % liegt der Wert knapp über dem im Land NRW (62%).
Ausblick auf das Jahr 2021
Die Kreispolizeibehörde Düren betreibt seit Jahren Verkehrssicherheitsarbeit, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richtet. Neben Aktivitäten in Kindergärten und Grundschulen, wie z.B. die Verkehrspuppenbühne und das Fahrradtraining in den vierten Klassen finden weitere auf die jeweilige Altersgruppe zugeschnittene Veranstaltungen statt. Leider mussten bereits vereinbarte Termine wie z.B. die Präventionsveranstaltungen "Crash Kurs NRW", die sich an junge Erwachsene richten und die PoliTouren (polizeilich begleitete Motorradausfahrten) coronabedingt entfallen. Es wird jedoch angestrebt, gerade diese Präventionsveranstaltungen fortzuführen.
Angelehnt an die Steigerung der Verkehrsunfälle, an denen Fahrrad- und Pedelecnutzer beteiligt waren, wird im Jahr 2021 insbesondere diese Zielgruppe Schwerpunkt präventiver - hier sind insbesondere die Pedelectrainings für Senioren in den einzelnen Kommunen zu nennen - aber auch repressiver polizeilicher Maßnahmen sein. Diese beziehen sich sowohl auf die Ahndung von Verkehrsverstößen gegenüber, als auch von Fahrrad-und Pedelecfahrenden.
Bei anhaltender Pandemielage mit den damit verbunden Veränderungen in der Arbeitswelt und dem Freizeitverhalten ist die Entwicklung des Verkehrsunfallgeschehens nur bedingt vorhersehbar. Grundlegend für die Verhinderung von Verkehrsunfällen ist das strikte Einhalten der Verkehrsregeln. Mit diesem Ziel vor Augen liegt der Fokus zur Verhinderung von Verkehrsunfällen jeglicher Art in der polizeilichen Verkehrsüberwachung.
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