FW-HH: Gefrierender Regen fordert den Rettungsdienst in Hamburg
Hamburg (ots)
Hamburg, gesamtes Stadtgebiet, 19.12.2022, 08:00 Uhr bis 15:30 Uhr
Am frühen Morgen hat einsetzender Regen, der auf tief gefrorenen Boden fiel, große Teile der Stadt mit einer gefährlichen Eisschicht überzogen.
Ab 08:00 Uhr stiegen die Einsatzzahlen im Rettungsdienst deutlich an. Viele Straßenunfälle wurden über den Notruf 112 gemeldet. Menschen, die zu Fuß, mit Rollern oder Fahrrädern unterwegs waren, zogen sich bei Stürzen auf eisglatten Flächen leichte und mittelschwere Verletzungen zu. Geprellte oder gebrochene Sprunggelenke, Verletzungen am Steiß oder an den Unterarmen mussten versorgt werden.
Innerhalb kurzer Zeit waren alle Rettungswagen der Feuerwehr Hamburg, der Hilfsorganisationen und der Leistungserbringer im Rettungsdienst in Einsätzen gebunden. In der Rettungsleitstelle mussten Notfallmeldungen zunächst proirisiert werden, damit nach Schwere des Notfalls das geeignete Rettungsmittel entsendet werden konnte.
Durch den A-Dienst, dem höchsten Führungsdienst der Feuerwehr Hamburg, wurde zusammen mit dem Lagedienstführer in der Rettungsleitstelle entschieden, zusätzliche Rettungsmittel in Dienst zu nehmen. Feuerwehr, Hilfsorganisationen und auch ein Leistungserbringer konnten sukzessiver 24 weitere Rettungswagen (RTW) und zwei notarztbesetzte Rettungsmittel zur Verfügung stellen.
Über das Modulare Warnsystem MoWaS und die WarnApp NINA wurde eine Glatteiswarnung mit der höchsten Warnstufe ausgelöst. Hamburgerinnen und Hamburger wurden aufgefordert, in geschützten, häuslichen Bereichen zu bleiben und auf unnötige Fahrten oder Gänge unbedingt zu verzichten.
Da damit gerechnet werden musste, dass die Zahl der Unfälle mit Verletzungen und somit die Einsätze weiter steigen würden, wurde die Turnhalle in der Budapester Straße adhoc in eine notärztliche Sichtungsstelle umgewandelt. Die Hilfsorganisationen von ASB, DRK, Malteser und Johanniter bauten zusammen mit der Feuerwehr Hamburg eine Anlaufstelle für Rettungswagen aus dem Stadtgebiet auf, von der aus entschieden werden konnte, in welches Krankenhaus Patient:innen weiterbefördert werden sollen. Zudem hätte dort eine Art "Pufferstation" entstehen können, in dem Menschen bis zu einem Weitertransport in eine Klinik hätten versorgt werden können.
Ab Mittag trat eine deutliche Entspannung der Lage ein. Die Eisflächen verschwanden ob der Arbeit der Streudienste und der steigenden Temperaturen. Um 14:30 Uhr konnte für Hamburg die MoWaS-Warnung zurückgenommen werden, die notärztliche Sichtungsstelle in der Budapester Straße wurde aufgelöst und die zusätzlichen Rettungsmittel nach und nach wieder aus dem Einsatzgeschehen entlassen. Insgesamt waren im Zusammenhang mit dem Glatteis 238 Einsätze zu bewältigen.
Zwischenzeitig fiel eine Datenbank im Einsatzleitsystem HELS aus, sodass die Disposition von Rettungsmitteln über eine Rückfallebene erfolgen musste. Notrufe gingen jederzeit in der Leitstelle ein, sodass es zu keiner Verzögerung im Gesamtablauf gekommen war.
Diese herausfordernde Einsatzlage hat an vielen Stellen die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Feuerwehr, den Hilfsorganisationen ASB, DRK, JUH, MHD und dem Leistungserbringer im Rettungsdienst Falck gezeigt. Zudem gab es einen ständigen Kontakt zwischen den Leitenden Notärzten und den Notaufnahmen der Krankenhäuser, um Kapazitäten abzugleichen.
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