Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein
FW-LFVSH: Feuerwehr-Sicherheitstipps in acht Sprachen
Kiel (ots)
Die Arbeit mit und für geflüchtete Mitbürger spielt auch bei den Freiwilligen Feuer-wehren des Landes eine wichtige Rolle. Anliegen der Feuerwehren ist es, Geflüchteten einerseits das für sie unbekannte Ehrenamt Feuerwehr nahezubringen - andererseits aber auch die wichtigsten Sicherheitstipps für den häuslichen Bereich zu vermitteln, z.B. den korrekten Einsatz von Heimrauchmeldern. Hierfür hat der Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein in Zusammenarbeit mit dem Brandschutzerzieher Hauke Erichsen aus Satrup illustrierte Sicherheitsfibeln in Deutsch, Englisch, Arabisch, Tigrinisch, Dari/Farsi, Kurmandschi, Armenisch und Russisch aufgelegt. Weitere Sprachen sollen folgen.
Im Beisein von Innenminister Stefan Studt wurden die neuen Broschüren heute im Rahmen einer Informationsveranstaltung für Migranten der Feuerwehren des Amtes Mittelangeln an der Regenbogenschule in Satrup (Kreis Schleswig-Flensburg) vorgestellt. Brandschutzerzieher Hauke Erichsen aus Satrup ist der Ideengeber und Motor des Projektes. Der Landesfeuerwehrverband übernahm die Kosten für Übersetzungen, grafische Umsetzung und Druck mit Mitteln aus dem Bundesprojekt "Zusammenhalt durch Teilhabe".
"Mit diesen hilfreichen Broschüren sind die Feuerwehren in Schleswig-Holstein mal wieder ganz vorne dabei", lobte Innenminister Studt das Projekt. "Sicherheit darf nicht an Sprachbarrieren scheitern. Die Broschüren zeigen mit wenigen Worten und einprägsamen Bildern wie das Sicherheitssystem bei uns funktioniert und wie jeder selbst dazu beitragen kann, Schäden zu verhindern oder zu lindern und schnell Hilfe anzufordern." Studt appellierte an die Wehren im Land, die kostenfreien Broschüren zu ordern und in ihrer Brandschutzaufklärung einzusetzen. "Die Hefte sind ein guter Türöffner, um Migranten nicht nur wichtige Informationen zu vermitteln sondern Ihnen vielleicht auch den Weg zu einer aktiven Mitgliedschaft in einer Feuerwehr aufzuzeigen", so der Minister.
Erichsens Initialzündung für das Projekt war ein Entstehungsbrand in einer Flücht-lingsunterkunft in Satrup im Jahr 2015. Die Verpuffung in einer Heizungsanlage wurde damals von Erichsen eher zufällig entdeckt. Zum Glück blieb der Schaden gering. Jedoch stellte der engagierte Feuerwehrmann fest, dass ein effektiver Notruf durch die Bewohner des Hauses nicht funktionierte, weil dieser bei denen gar nicht bekannt war. Recherchen und Gespräche auch mit Flüchtlingslotsen ergaben, dass dazu kaum Informationsmaterial vorhanden war. "Ich fühlte mich in der Pflicht, hier etwas zu erstellen", beschreibt Erichsen seine Idee. Kontakte mit ausländischen Kulturvereinen und Dolmetschern folgten - gepaart mit der Erkenntnis, dass der Teufel oft im Detail liegt, z.B. bei sehr fachlichen Sprachgebräuchen.
Erste Ergebnisse konnte Erichsen im Frühjahr 2016 an der Regenbogenschule im praktischen Einsatz mit Geflüchteten testen und ausfeilen. Das Medieninteresse daran war groß. Auf der Suche nach weiterer Unterstützung kam der Kontakt mit dem LFV SH zustande und damit für Erichsen bislang nicht erhoffte technische Möglichkeiten und finanzielle Förderung.
Für die unmittelbare Arbeit mit den Geflüchteten wurden parallel auch Power-Point-Präsentationen mit den gleichen Inhalten erstellt, die Erichsen bereits erfolgreich getestet hat und die er auch der landesweiten Arbeit zur Verfügung stellt. Damit können gesprochene Vorträge in mehreren Sprachen untertitelt werden. So entstanden z.B. Beiträge zum korrekten Absetzen eines Notrufes, zum Vorbeugenden Brandschutz und dem richtigen Verhalten im Brandfall in den Sprachen Arabisch, Persisch und Kurdisch.
Die nun zum zweiten Mal angebotene praktische Informationsveranstaltung der Feuerwehren des Amtes Mittelangeln an der Regenbogenschule beinhaltete u.a. das Arbeiten mit einer Notruftelefonanlage oder ein Feuerlöschertraining mit einer gasbefeuerten Übungsanlage. Auch wurden Feuerwehrfahrzeuge und Ausrüstungen gezeigt. Dahinter steckt der Wunsch nach Abbau von Berührungsängsten. Den vielen Kulturen ist das ehrenamtliche Feuerwehrsystem unbekannt und eher mit negativen Attributen belastet.
Die nun vorliegenden Broschüren und Präsentationen stehen allen Feuerwehren in Schleswig-Holstein kostenfrei zur Verfügung. Sie können bezogen werden über den LFV SH, Abt. Facharbeit, Jürgen Kock, Kock@LFV-SH.de
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