Polizeipräsidium Mittelfranken
POL-MFR: (87) Geldwechselbetrügerbande (Rip-Deal-Bande) festgenommen und in Haft
Nürnberg (ots)
Den Fahndern des Kommissariates für Sonderformen der Eigentumskriminalität beim Fachdezernat 2 der Nürnberger Kriminalpolizei ist es gelungen, nach zeit- und arbeitsintensiven Ermittlungen unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Nürnberg eine sog. "Rip-Deal-Bande" festzunehmen. 12 Bandenmitglieder befinden sich zwischenzeitlich in Untersuchungshaft. Der bislang ermittelte Schaden beträgt rund 1,5 Millionen Euro.
Im August 2007 hatte sich bei der Nürnberger Kriminalpolizei ein Geschädigter gemeldet, der sein Privatfahrzeug, einen BMW der 7er Serie, über das Internet zum Kauf angeboten hatte. In der Folgezeit war der Autoverkäufer dann von Mitgliedern dieser Tätergruppierung kontaktiert worden, und der Verkauf kam zustande. Im Anschluss an diesen Autoverkauf bot man ihm dann Devisentauschgeschäfte mit hohen Gewinnversprechungen an, auf die der Autoverkäufer auch einging. Dazu sollte der Geschädigte seinen Euroeinsatz in Schweizer Franken umtauschen lassen. Als Treffpunkt wurde der Hauptbahnhof in Nürnberg vereinbart. Nachdem das Devisentauschgeschäft abgewickelt war, stellte das Opfer fest, dass es anstelle der Schweizer Währung lediglich kopierte und damit wertlose Geldscheine erhalten hatte.
Bei den sog. Rip-Deal-Betrügereien handelt es sich um ein bundesweites Kriminalitätsphänomen; seit dem Jahre 2000 wurde in Deutschland bereits ein Schadensvolumen von rund 63 Millionen Euro registriert. Die Nürnberger Kripo bildete deshalb zur Klärung dieses neuerlichen Falls eine Ermittlungskommission. Im Zuge dieser Ermittlungen stieß man schließlich auf eine mindestens 20-köpfige Tätergruppierung, die offensichtlich in wechselseitiger Beteiligung im deutschsprachigen Raum derartige Betrügereien durchführte.
Am 18. Dezember 2007 schlugen die Fahnder dann zu. Unter Federführung der Staatsanwaltschaft Nürnberg wurden insbesondere in Nordrhein-Westfalen rund 2 Dutzend Objekte durchsucht und 12 Haftbefehle vollzogen. Den Festgenommenen, bei denen es sich um deutsche und polnische Staatsangehörige handelt, wird u.a. gewerbs- und bandenmäßiger Betrug, schwerer Raub sowie Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Im Zuge dieser Durchsuchungsaktion stellten die Fahnder größere Mengen Bargeld, Schmuck, 4 hochwertige Pkw sowie eine Schusswaffe sicher.
Beim Rip-Deal handelt es sich um ein betrügerisches Devisentauschgeschäft. Unter Vorspiegelung eines hohen Gewinns wird dem Opfer bei der Geldübergabe auf unterschiedliche Art das Geld abgenommen und es erhält im Gegenzug nur wertloses Papier. Der Begriff "Rip-Deal" leitet sich von den englischen Wörtern "to rip" (entreißen) und "deal" (Geschäft) ab.
Die Ermittler sind deshalb überzeugt, dass es bundesweit noch eine Vielzahl weiterer "Rip-Deal-Opfer" gibt und diese sich bislang aus Angst vor Repressalien der Tatverdächtigen, aber auch aus Scham, noch nicht bei der Polizei gemeldet haben. Diese Opfer können sich an den Kriminaldauerdienst in Nürnberg, Telefon 0911/2112-3333, wenden.
Peter Schnellinger/hu
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