Polizeipräsidium Mittelfranken
POL-MFR: (2) Polizeiliche Ermittlungen zu Drogentodesfall abgeschlossen
Nürnberg (ots)
Wie berichtet, wurde am 18.01.2000, gegen 08.00 Uhr, in einem Hauseingang in der Ottilienstraße in Nürnberg die Leiche eines 17-jährigen Mädchens aufgefunden, das an einer Drogenintoxikation verstorben war.
Für die Rauschgiftfahnder stand von Anfang an fest, dass das Mädchen nicht am Auffindeort verstorben ist, sondern im Hausflur tot abgelegt wurde.
Im Zuge der intensiv durchgeführten Ermittlungen konnte jetzt geklärt werden, dass die 17-Jährige auf der Nürnberger Straßenszene davon erfuhr, man könne in einer Wohnung in der Südstadt Heroin kaufen. Diese Wohnung befindet sich in der Nähe der Stelle, wo die Tote abgelegt wurde.
In der erwähnten Wohnung kaufte und spritzte sich die 17-Jährige am 17.01.2000 Heroin. Kurz darauf wurde sie bewusstlos. In der Wohnung hielten sich zu dieser Zeit der 35-jährige Wohnungsinhaber und drei ihm bekannte Rauschgiftlieferanten aus Rheinland-Pfalz auf. Den Ermittlungen zufolge versuchten sie durch mehrmaliges Injizieren von Kochsalzlösung das Mädchen wieder zum Bewusstsein zu bringen. Sie hofften, dass sie wieder aufwachen würde, doch verstarb die 17-Jährige am Abend. Am nächsten Morgen trugen sie die Tote aus der Wohnung, um nicht selbst mit dem Todesfall in Verbindung gebracht zu werden.
Die drei 30 - 32 Jahre alten Rauschgifthändler gaben inzwischen zu, bis zu 25 Mal zu Besorgungsfahrten in Holland gewesen zu sein und dort insgesamt etwa ein Kilogramm Heroin für den Eigenverbrauch und zum Verkauf erworben zu haben. Auch nach dem Todesfall waren sie wiederholt in Holland und beschafften dort Heroin.
Inzwischen konnten nach intensiven Ermittlungen der Nürnberger Rauschgiftfahnder, die sehr tatkräftig von den Kollegen in Rheinland-Pfalz unterstützt wurden, der Wohnungsinhaber und die drei Rauschgifthändler in Nürnberg bzw. im Raum Bad Kreuznach festgenommen werden. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Nürnberg erließ der Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Nürnberg Haftbefehle wegen Mordes, begangen durch Unterlassen. Die vier Tatverdächtigen kamen in Untersuchungshaft.
Bei der Vernehmung der Festgenommenen kam heraus, dass in der betreffenden Wohnung schon wiederholt Personen nach Heroininjektionen bewusstlos wurden, jedoch immer wieder reanimiert werden konnten.
ots-Originaltext: Pressestelle Polizeipräsidium Mittelfranken
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