POL-H: Polizei räumt Brachgelände Kirchrode
Hannover (ots)
Die Polizeiinspektion Süd hat heute Morgen das so genannte Boehringer-Gelände im hannoverschen Stadtteil Kirchrode geräumt. Insgesamt wurden 33 junge Männer und Frauen dort festgestellt. Sieben von ihnen wurden vorläufig in Gewahrsam genommen - sechs von ihnen nach Widerstandshandlungen, ein junger Mann zur Durchsetzung der Räumungsanordnung, weil er das Gelände mehrfach betreten hatte und nicht wieder verlassen wollte. Alle 33 Besetzer erhielten Platzverweise. Insgesamt verlief die Räumung jedoch ruhig. Nach polizeilichen Erkenntnissen wurde niemand verletzt.
Junge Tierschutzaktivisten hatten das mehrere tausend Quadratmeter große, dicht bewachsene Gelände in der Nacht zum 2. Juli besetzt. Sie wollten damit gegen den geplanten Bau eines Tierimpfstoffzentrums protestieren. Die Firma Boehringer als Besitzerin des Grundstücks hatte die Aktion über Wochen geduldet. Auch die Polizeidirektion Hannover als Versammlungsbehörde hatte in den ersten Wochen keinen Grund zum Eingreifen gesehen.
Dies hat sich in den vergangenen Tagen jedoch grundlegend geändert. Die Besetzer legten auf dem Brachgelände mehrere Barrikaden an, außerdem wurden Fallgruben ausgehoben, Polizeibeamten war in den vergangenen Tagen auch ein Steindepot aufgefallen. In der Gesamtbetrachtung stand damit für die Polizeidirektion Hannover fest, dass die Versammlung auf dem Gelände keinen friedlichen Charakter mehr hatte. Daher hat die Polizeidirektion die Beendigung der Versammlung verfügt.
Mit der Räumung beauftragt wurde die Polizeiinspektion Süd. Die polizeilichen Maßnahmen, an denen mehrere Hundertschaften beteiligt waren, begannen gegen 5.30 Uhr am Morgen. Das einstige Kleingartengelände wurde umstellt, um ein unkontrolliertes Verlassen und auch zusätzliches Betreten durch mögliche Sympathiesanten zu verhindern. Dann verkündeten die Einsatzkräfte den Besetzern über Lautsprecher das Ende der Versammlung. Die meisten der jungen Leute folgten der polizeilichen Aufforderung, das Areal zu verlassen. Sechs leisteten jedoch Widerstand. Ein junger Mann bestieg eine Eiche, zwei junge Männer und eine Frau kletterten auf den Dachfirst einer alten Gartenlaube. Sie mussten von einem Spezialteam der Bundespolizei geborgen werden - eine gefährliche Aktion sowohl für die Besetzer als auch für die Einsatzkräfte. Zwei junge Frauen hatten sich einbetoniert, Polizeibeamte befreiten sie mit einem Meißelhammer aus dieser Lage. Gegen 11 Uhr war das Gelände komplett geräumt. Alle Besetzer erhielten Platzverweise. Alle sieben jungen Leute, die in Gewahrsam genommen worden sind, waren am frühen Nachmittag wieder auf freien Fuß.
Die Firma Boehringer hat am heutigen Morgen begonnen, einen Bauzaun zu errichten. Damit ist das Gebiet im rechtlichen Sinne umfriedet. Wer künftig unbefugt das Gelände betritt, begeht Hausfriedensbruch. Die Polizei wird das Gelände in den nächsten Stunden noch absichern, dann soll ein privater Sicherheitsdienst diese Aufgabe übernehmen. sw
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