Polizeiinspektion Verden / Osterholz
POL-VER: ++ Rückgang von Straftaten in der Corona-Pandemie ++ Fälle von Wohnhauseinbrüchen sinken ++ Weiterhin zahlreiche Straftaten zum Nachteil älterer Menschen ++ Häusliche Gewalt steigt ++
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Landkreis Verden (ots)
++ Rückgang von Straftaten in der Corona-Pandemie ++ Fälle von Wohnhauseinbrüchen sinken ++ Weiterhin zahlreiche Straftaten zum Nachteil älterer Menschen ++ Häusliche Gewalt steigt ++
Bekanntgabe der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2020 für den Bereich der Polizeiinspektion Verden/Osterholz Landkreis Verden. Die Polizeiinspektion Verden/Osterholz blickt zurück auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2020 und stellt nachfolgend die Kriminalitätszahlen vor.
Verantwortlich für die Inhalte:
Ingo Jans, Leiter der Polizeiinspektion Verden/Osterholz
Joachim Steinmetz, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes
Marcus Neumann, Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes Achim
Manfred Meier, Analysestelle
Sebastian Landwehr, Pressesprecher
1. Straftatenaufkommen
Im Jahr 2020 sind im Zuständigkeitsgebiet der Polizeiinspektion Verden/Osterholz insgesamt 11.473 Straftaten erfasst worden. Die Taten haben sich daher um 3,72 Prozent in den Landkreisen Verden und Osterholz verringert (2019: 11.916). Bei den Zahlen handelt es sich im Zehnjahresvergleich um den niedrigsten Wert. Im Vergleich zu 2011 (15.510 Taten) ist das Straftatenaufkommen um 26,03 Prozent gesunken. Dies trifft auch auf die Zahlen nur für den Landkreis Verden zu. Hier wurden 7037 Taten und somit 106 Taten weniger als im Vorjahr (2019: 7143) verzeichnet. Im Zehnjahresvergleich sind im Landkreis Verden die Taten um 23,01 Prozent zurückgegangen.
Die Aufklärungsquote der Polizeiinspektion Verden/Osterholz ist um 2,35 Prozent auf 65,89 Prozent angestiegen. Sie liegt damit knapp über der des Landes Niedersachsen (64,28 Prozent).
In Bezug auf den Landkreis Verden liegt die Aufklärungsquote bei 67,00 Prozent. Diese ist somit um 0,45 Prozent angestiegen. Hierbei handelt es sich im Vergleich der letzten zehn Jahre um die höchste Aufklärungsquote.
"Das Jahr 2020 steht merklich unter dem Einfluss der Corona-Pandemie. Bereits in den letzten Jahren konnten wir eine Verschiebung der polizeilichen Aufgaben, insbesondere im Bereich der Eigentumskriminalität, feststellen. Täterinnen und Täter nutzen vermehrt die neuen Medien für sich ständig verändernde Begehungsformen. Durch die großen Einschnitte im öffentlichen Leben im letzten Jahr, inklusive der sog. "Lockdowns", wurde die Tendenz offenbar noch verstärkt. Neben diesem Wandel wurde die Polizei außerdem vor die zu Beginn ungewohnte Aufgabe gestellt, Verordnungen über die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus SARS-CoV-2 zu überwachen. Dies war auch für die Polizei ein besonderes Jahr", so Ingo Jans, Leiter der Polizeiinspektion Verden/Osterholz.
2. Körperverletzungen
Die sinkenden Fallzahlen lassen sich auch in Bezug auf die Körperverletzungen im Landkreis Verden erkennen. Im Jahr 2020 wurden 644 Delikte und somit 29 weniger als im Vorjahr (2019: 673) verzeichnet. Die Anzahl der schweren und gefährlichen Körperverletzungen sank im Zehnjahresvergleich mit 164 Delikten auf den niedrigsten Wert. Ein ähnliches Bild ergibt sich auch bei den leichten Körperverletzungen. Hier sank die Anzahl um 2,24 Prozent von 491 (2019) auf 480 Taten. Weniger Fälle gab es im Vergleich der letzten zehn Jahre nicht.
Alkohol spielt bei den Gewaltdelikten weiterhin eine große Rolle. Allerdings sind auch hier die Zahlen rückläufig. Im Jahr 2020 waren die Tatverdächtigen bei 137 Taten alkoholisiert. Dies entspricht einem Anteil von rund 21,27 Prozent. Im Jahr 2019 waren es noch circa 22,3 Prozent. Im Zehnjahresvergleich handelt es sich auch hierbei um den niedrigsten Wert.
An Schulen haben die Beamtinnen und Beamten im Jahr 2020 insgesamt 32 Körperverletzungen registriert (2019: 27).
Der Rückgang der Körperverletzungen, die unter Alkoholeinfluss begangen wurden, dürfte auch im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stehen. Aufgrund der Absagen von nahezu allen öffentlichen Veranstaltungen und Schließung von Diskotheken sowie Bars entfielen die Ursachen für entsprechende Auseinandersetzungen.
3. Eigentumsdelikte
Ebenfalls ein Rückgang ist bei den Diebstahlsdelikten zu verzeichnen, womit die Polizeiinspektion Verden/Osterholz weiterhin einem landesweiten Trend folgt. Im Jahr 2020 wurden in den Landkreisen Verden und Osterholz 849 Taten weniger als im Vorjahr registriert. Mit insgesamt 3236 Diebstählen handelt es sich deutlich um den niedrigsten Wert im gesamten Betrachtungszeitraum von zehn Jahren. Im Vergleich zu 2012, als die meisten Delikte im Zeitraum der letzten zehn Jahre erfasst wurden, bedeutet dies einen Rückgang um 50,54 Prozent.
Bei den schweren Diebstählen im Landkreis Verden ist ein signifikanter Rückgang um 21,07 Prozent auf 903 Fälle (2019: 1144) zu verzeichnen. Auch die Anzahl der einfachen Diebstähle sank um 14,80 Prozent von 1223 (2019) auf 1042. Die Aufklärungsquote im Landkreis Verden lag insgesamt bei 32,08 Prozent.
Neben den geringeren Möglichkeiten bei der Begehung von Eigentumsdelikten in Zeiten der Corona-Pandemie hält vor allem die Deliktsverschiebung weiterhin an: Während es zu immer weniger Diebstahlsdelikten kommt, stieg die Computerkriminalität in der Inspektion erneut an. Ein Erklärungsansatz hierfür könnten das unmittelbar niedrigere Entdeckungsrisiko und der üblicherweise schnelle finanzielle Vorteil sein. Während 2019 insgesamt 870 Straftaten im Internet begangen wurden, stieg die Anzahl im Jahr 2020 auf 921. Dies bedeutet eine Steigerung um 5,86 Prozent. Seit 2013 ist das der höchste Wert im Bereich der Polizeiinspektion Verden/Osterholz.
Neben der Internetkriminalität bleiben ebenfalls die Straftaten zum Nachteil älterer Menschen auf einem hohen Niveau - auch wenn insgesamt weniger Fälle als im Vorjahr registriert werden konnten.
"Gerade im Hinblick auf die Delikte wie "Enkeltrick" oder "Falscher Polizeibeamter" sind zum Teil internationale Ermittlungen und eine enge Zusammenarbeit mit anderen Strafverfolgungsbehörden unerlässlich. Neben den strafprozessualen Maßnahmen wollen wir den Phänomenen aber auch mit einer regelmäßigen und zielgruppenorientierten Präventionsarbeit begegnen.", berichtet Joachim Steinmetz, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes.
Beispielsweise wurde im Dezember 2020 ein Flyer über "Gefahren am Telefon und an der Haustür" in Zusammenarbeit mit dem Präventionsrat und dem Seniorenbeirat der Stadt Verden an alle Haushalte in Verden ausgeteilt. Hierauf befand sich u.a. ein QR-Code mit einem Link zu einem Kurzfilm, indem eine Seniorin aus dem Bereich der Inspektion über ihre negativen Erfahrungen mit solchen Täterinnen und Tätern sprach.
Daneben werden im Rahmen einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit wertvolle Tipps für die Bürgerinnen und Bürger gegeben sowie regelmäßig über vergangene Taten berichtet, um weiter zu sensibilisieren.
Ein erneuter und sehr erfreulicher Rückgang ist in der Polizeiinspektion Verden/Osterholz auch bei den Wohnungseinbrüchen zu vermelden. Die Anzahl der versuchten und vollendeten Wohnungseinbrüche ging inspektionsweit um 49 Delikte zurück, von 352 Taten im Jahr 2019 auf 303 im Jahr 2020. Die Gesamtzahl liegt damit auf dem niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre. Die Aufklärungsquote unterliegt jährlichen Schwankungen und sank im Jahr 2020 auf 19,14 Prozent (2019: 23,01 Prozent).
Der Anteil der versuchten Wohnungseinbrüche an der Gesamtanzahl der Taten stieg auf 46,53 Prozent an (141 Versuche). Im Jahr 2019 lag der Wert noch bei 43,75 Prozent (154 Versuche).
Ein Grund für den Anstieg der Versuche dürfte unter anderem in verbesserten technischen Sicherungen von Wohnungen und Häusern liegen. Das Präventionsteam der Polizeiinspektion Verden/Osterholz bietet hierzu generell regelmäßig Vorträge und Veranstaltungen an. Auch in Zeiten der Corona-Pandemie wurden im Jahr 2020 über 50 Hausbesuche zum Thema "Einbruchschutz" durchgeführt. Die Polizei gibt in diesem Zusammenhang neben technischen Tipps auch Hinweise für das richtige Verhalten, um es den Täterinnen und Tätern möglichst schwer zu machen.
Im Landkreis Verden ist die Anzahl der Taten zum Vorjahr (2019:164) nahezu gleichgeblieben, in dem der niedrigste Stand im Vergleich der letzten zehn Jahre erreicht werden konnte. Im Jahr 2020 stiegen die Fälle geringfügig auf 167, wobei die Anzahl der vollendeten Delikte auf 87 sank (2019:95). Die Zahl der Versuche lag im Jahr 2020 bei 80 (2019:69).
Während die Anzahl in Achim auf 57 (2019: 52) und in Thedinghausen auf 24 (2019: 11) stieg, wurde in den Gemeinden Ottersberg (11) und Oyten (17) ein Rückgang verzeichnet. In Verden gingen die Taten von 45 im Jahr 2019 auf 28 im Jahr 2020 deutlich zurück, wohingegen in den Gemeinden Dörverden (7), Kirchlinteln (9) und Langwedel (14) ein leichter Anstieg festzustellen ist.
In Bezug auf die Komplettentwendung von Fahrzeugen sind sinkende Fallzahlen in der Inspektion offenkundig. Waren es 2019 noch 60 Delikte, so sank die Anzahl im Jahr 2020 auf insgesamt nur noch 16 Fälle.
Neben den präventiven Maßnahmen der Polizei ist der Rückgang vor allem auf strafprozessuale Maßnahmen und somit auf Ermittlungserfolge zurückzuführen.
Grundsätzlich sollten bei Fahrzeugen mit Keyless Komfortsystemen, die bei den meisten hochwertigen Fahrzeugen verwendet werden, zusätzlich zu den allgemeinen Sicherungsvorkehrungen, besondere Maßnahmen berücksichtigt werden. Die Fahrzeugschlüssel sollten beispielsweise nie in der Nähe der Haus- oder Wohnungstür aufbewahrt werden. Außerdem wird empfohlen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um das Funksignal der Schlüssel abzuschirmen. Hier könnte etwa eine Aluminiumhüllen behilflich sein.
4. Häusliche Gewalt
Im Jahr 2019 konnte die Polizeiinspektion Verden/Osterholz insgesamt 350 Straftaten im Zusammenhang mit dem häuslichen Umfeld registrieren. Im letzten Jahr hingegen haben sich 451 Fälle ereignet. Dies bedeutet eine Steigerung um 28,86 Prozent. Auch im Vergleich der letzten zehn Jahre ist dies der höchste Wert. Insgesamt handelt es sich bei den Zahlen ausschließlich um Vorgänge, von denen die Polizei Kenntnis erlangt hat.
"Ob die Ursache der höheren Fallzahlen an einer vermehrten Bereitschaft zur Erstattung einer Anzeige bei der Polizei oder vielleicht doch an der Corona-Pandemie liegt, können wir derzeit nicht mit Sicherheit sagen und daher nur vermuten. Die räumliche Nähe auf ungewohnt lange Zeit scheint aber nach unserer Einschätzung zu einer Gereiztheit innerhalb der Familien zu führen, wodurch mehr Gewalttaten entstehen. In Zusammenarbeit mit anderen Behörden, wie beispielweise dem Frauenhaus oder der Beratungs- und Interventionsstelle (BISS), versuchen wir den Menschen verstärkt zu helfen. Wir gehen aber davon aus, dass die Gewalttaten mit der hoffentlich eintretenden Normalität des Alltags wieder sinken" so Ingo Jans, Leiter der Polizeiinspektion Verden/Osterholz.
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Verden / Osterholz
Sebastian Landwehr
Telefon: 04231/806-104
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