BKA: Holocaust-Gedenktag im BKA
Wiesbaden (ots)
Am 27. Januar 2010 führt das Bundeskriminalamt im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Einblicke" der Polizeifachhochschule des Bundes eine Veranstaltung anlässlich des Holocaustgedenktages durch.
Im Mittelpunkt steht polizeiliches Handeln in der Zeit des Nationalsozialismus. Zunächst schildern Zeitzeugen ihre persönlichen Wahrnehmungen; Vertreter des Jüdischen Museums in Frankfurt a. M. und des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg geben Einblicke in die Rolle der Polizei im November 1938 und beim NS-Völkermord an den Sinti und Roma. Im Anschluss daran präsentieren Studierende der Polizeifachhochschule Beispiele für polizeiliches Handeln in ausgewählten Städten in der Zeit von 1933 bis 1945, um so exemplarisch aufzuzeigen, welche Rolle die Polizei im nationalsozialistischen Unrechtsregime gespielt hat.
Die Veranstaltung knüpft an die vom Bundeskriminalamt im Jahr 2007 durchgeführte Kolloquienreihe zur Aufarbeitung der Geschichte des Bundeskriminalamtes an. Im Mittelpunkt standen mögliche Nachwirkungen des Nationalsozialismus auf das nach dem Krieg gegründete Bundeskriminalamt, vor allem hinsichtlich personeller, organisatorischer und kriminologischer Kontinuitäten und Brüche - eine Fragestellung, mit der sich seit 2008 auch ein Forschungsteam der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Auftrag des Bundeskriminalamtes näher befasst.
Die Kolloquienreihe, das Forschungsprojekt und die heutige Veranstaltung sind Teil eines langfristigen Prozesses, mit dem das Bundeskriminalamt einen Beitrag zur Erinnerungskultur im Hinblick auf die Verbrechen während der Zeit des Nationalsozialismus leisten möchte. Besonderes Anliegen ist dabei, die Erkenntnisse für die Ausbildung nutzbar zu machen, um den Berufsanfängern zum einen die besondere Rolle der Polizei in Unrechtsregimen vor Augen zu führen und sie zum anderen für die im heutigen Grundgesetz verankerten rechtsstaatlichen Grundlagen und Schranken polizeilichen Handelns zu sensibilisieren.
BKA-Präsident Jörg Ziercke: "Wenn Angehörige der Polizei die Ursachen des polizeilichen Machtmissbrauchs, das historische Ausmaß der Verstrickungen in die Verbrechen der NS-Gewaltherrschaft und dessen Auswirkungen kennen - dann schaffen wir damit zugleich eine wichtige Grundlage für eine bürgerfreundliche, an rechtsstaatlichen Grundsätzen orientierte Polizeiarbeit heute. Sich der Verbrechen der Nationalsozialisten zu erinnern und aus der Vergangenheit zu lernen, bedeutet, dass wir unermüdlich Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entgegentreten müssen."
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